Fahrt
der Spurensucher in den Bayer- und Böhmerwald am 10. und 11.Sept.2013
Bericht von Werner Götz
Zum
Grenzgänger wurden die zwanzig Teilnehmer der zweitägigen Fahrt in den Bayerischen
Wald und in den Böhmerwald. Den Eisernen Vorhang gibt es zwar seit 1989
nicht mehr und doch ging die Fahrt über die deutsch-tschechische Grenze
in ein eher unbekanntes Gebiet. Die von der Gruppe Spurensuche gestaltete
Reise bot Gelegenheit nach gemeinsamen Wurzeln zu suchen.
Wir
bewegten uns auf der Via Nova, einem neu geschaffenen europäischen
Pilgerweg, wenn auch meist mit dem Bus.
Dort wurde das Projekt "VIA NOVA Bayerwald-Böhmerwald",
ein eigener Zweig des Pilgerwegs, auf 250 km Länge von Vilshofen/Donau
durch den Bayerischen Wald und Böhmen zum heiligen Berg in Pribram/Tschechien
mit Hilfe des EU-Förder-programms INTERREG verwirklicht. Ein Teil
dieses Projekts war die gemeinsame Ausbildung von deutschen und
tschechischen Pilgerwegbegleitern.
Wolfgang
Matzke, einer dieser Pilgerwegbegleiter, führte uns dann auch am
ersten Tag zwei Stunden über den Kreuzberger Kapellenweg.
Das ist ein Weg der Besinnung und fügt sich harmonisch in die Landschaft
um den Wallfahrtsort Kreuzberg ein. Die zehn Stationen des Weges
sind in deutsch-tschechischen Hinweistafeln ausführlich erläutert
(siehe Bild rechts).
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Den
Abend gestaltete Konrad Haberger mit dem Thema Heimat mit dem Blick
auf das bayerisch-böhmische Grenzgebiet und entsprechenden Literaturquellen.
Haberger schöpfte dabei aus seiner reichen Erfahrung als nebenberuflicher
Moderator im vorgenannten Interregprojekt.
Er
begleitete uns auch den ganzen zweiten Tag. An diesem Tag besuchten wir
drei kleine Objekte im ehemaligen militärischen Sperrbezirk des Warschauer
Pakts. Zunächst fuhren wir nach Gutwasser (Dobra voda). Dort lebte
und starb St. Gunther, der Patron der KLLVHS Niederalteich. Das gute Wasser
fließt dort noch als frische Quelle. Das Kirchlein aus dem 18. Jahrhundert
hat den Kalten Krieg überstanden, weil dort vom Militär Zielscheiben gelagert
wurden, sonst wäre es wohl wie viele andere Kirchen und Dörfer im Sperrgebiet
abgerissen worden. Heute kann man dort den dreiflügeligen Glasaltar
bewundern. Auch die Kreuzwegstationen und eine Krippe sind aus Glas gefertigt.
Das
zweite Objekt, eine renovierte Synagoge, befindet sich in Hartmanice
und wird heute als Museum genützt. Sie ist seit 2006 wieder der Öffentlichkeit
zugänglich. Dort wird das Zusammenleben von Tschechen, Juden und Deutschen
im Böhmerwald über viele Jahrhunderte dokumentiert.
Jüngstes
Gericht - Der Engel hält die Seelenwaage.
Auf der einen Seite zieht der Teufel, auf der anderen Seite drückt
.Maria
mit einem Stock dagegen und verhindert ein Übergewicht des
Bösen
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Als
drittes Objekt besuchten wir St. Maurenzen und auf dem Weg
dahin den Verkaufsladen einer böhmischen Glasfabrik in Annín (Annathal).
Oberhalb der Ortschaft steht die mittelalterliche Wehrkirche. Das
Gotteshaus ist heute fast völlig von Wald umgeben und eine der ältesten
Kirchen im Böhmerwald. Der heutige Kirchenbau wurde um 1230 errichtet
und dem Hl. Mauritius geweiht. Enge Beziehungen bestanden zum niederbayerischen
Benediktinerkloster Niederaltaich, dessen Kirche dasselbe Patrozinium
trägt. Bis zur Vertreibung der deutschen Böhmerwäldler war St. Maurenzen
die Pfarrkirche für die umliegenden Dörfer und Weiler.
Seit
1991 wird das Baudenkmal auf Initiative eines deutschen Förderkreises
in Zusammenarbeit mit tschechischen Firmen restauriert. Die 1993
vom Budweiser Bischof Antonín Liška neu geweihte Kirche soll als
deutsch-tschechische Begegnungsstätte dienen. Es finden seither
mehrmals jährlich zweisprachige Gottesdienste statt.
Der
im Kern spätromanische Sakralbau wird von einem gedrungenen Viereckturm
dominiert. Die im Inneren des Kirchenschiffes entdeckten Fresken
werden auf das frühe 14. Jahrhundert datiert. Eine 1329 gegossene
Glocke entging den Einschmelzaktionen in den beiden Weltkriegen.
Eine Besonderheit der Wehrkirche ist das in den Mauerring integrierte
Beinhaus. Im Umgriff der Kirche befindet sich der Friedhof der früheren
Pfarrei.
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Nach
dem Besuch in St. Maurenzen traten wir die Heimreise an. Wir bedankten
uns mit dem irischen Lied "Möge die Straße uns zusammenführen und der
Wind in deinem Rücken sein..." bei unserem Begleiter Konrad Haberger und
mit der Aussicht eine weitere Reise mit ihm zu unternehmen. Bei Resi Gasbichler
bedankten wir uns mit etlichen Flaschen original Pilsener Bier und mit
einem eigens von einer Teilnehmerin gedichtetem Lied:" Danke, dass wir
die Resi haben. Danke, sie macht es wunderbar. Danke, für ihre guten Taten
und ihr frohes Gemüt."
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