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Maiandacht 2013
am Donnerstag, 9. Mai 2013
in der Basilika am Petersberg
Thema:  Wer ist Maria?
Musikalische Gestaltung:
Schönbrunner Sänger und Stubnmusi


Die Schönbrunner Stubnmusi spielt 3 Stücke vor Beginn des Gottesdienstes.

Einzug Lied: Gegrüßt seist Du Maria

Begrüßung:
Liebe Gottesdienstbesucher, liebe Freunde der Katholischen Landvolkbewegung, wir, das Vorbereitungsteam bestehend aus fünf Männern, freuen uns, dass Ihr zur Maiandacht der KLB Dachau in die Basilika auf dem Petersberg gekommen seid.
Die Maiandacht wird heute musikalisch von den Schönbrunner Sängern, ebenfalls Männer, gestaltet. Daraus ergibt sich möglicherweise ein spannender Blickwinkel auf die Heilige Maria und wir laden Euch ein, sich darauf einzulassen.

Beginnen wir diese Maiandacht: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

Statio - Wer ist Maria ?

Werner:
Wer ist Maria, die eben die Schönbrunner Sänger in ihrem Lied begrüßt haben? Wer ist Maria? Wir haben in der Vorbereitung darüber nachgedacht und wir wollen Euch unsere Gedanken nicht vorenthalten:
Georg: Nur sieben Kilometer von Dachau entfernt, befindet sich in Mariabrunn, die Wallfahrtskapelle mit dem Namen Mariä Verkündigung. Die vielen Votivtafeln künden von dem Vertrauen, das viele Gläubige Maria entgegen gebracht haben, und geben Zeugnis von deren Erhörung oder Gesundung. Pater Kentenich sagte: "Schenke Maria mir den Mut, zu dir zurückzukehren, aus der Hektik und dem Stress des Alltags, aus den Sorgen und Schmerzen, die mich belasten. Lass mich spüren, dass du Maria mir nahe bist, dass du mir helfen willst."
Horst: Als Kind konnte ich mit der Gottesmutter nichts anfangen. Ich hatte meine eigene Mutter und in meiner geradlinigen Welt, ohne dem Streben nach Höherem, reicht es für mich. Aber diese Geschicht mit dem Hühnereibildnis aus Taxa hat mich dann doch beschäftigt. Welche Umwege werden da beschrieben um jemanden an sein Versprechen zu erinnern?
Winni: Maria unterstützt und weist mir den richtigen Weg in der Arbeit in der Pfarrei.
Werner In der Kirche meiner Heimatpfarrei befindet sich ein Mosaik der Schutzmantelmadonna. Unter ihrem Mantel befinden sich viele kleine Menschen, junge, alte, Frauen, Männer. Alle fühlen sich sicher unter ihrem Schutz. Maria gibt mir Sicherheit.
Josef: Für mich ist Maria zunächst einmal ein junges Mädchen, das das ganze Leben noch vor sich hat. Sie weiß noch nicht, was wohl alles auf sie zukommt.
Georg:
Für mich gab es im Leben schon helle und dunkle Tage. Doch aus Erfahrung weiß ich, dass in dunklen Tagen die Fürbitte bei Maria der eigenen Seele Gutes widerfahren lassen kann. Ich besuche sehr gerne den Wallfahrtsort Altötting und bringe mein Anliegen im Stillen vor. Man darf keine Blitzheilung erwarten, doch das Vertrauen, nicht allein gelassen zu sein, gibt mir eine seelische Erleichterung. Im Körper stellt sich eine Wandlung oder besser ausgedrückt, eine Verwandlung ein, die sich mit mehr Gelassenheit und innerer Zufriedenheit beschreiben lässt. Gestärkt und mit mehr Kraft trete ich die Heimfahrt an.
Horst: Ich sitze jeden Tag am Tisch einer sehr schönen Maria gegenüber. Sie wurde mit viel Liebe und mit einer großen Leidenschaft von unserer Oma aus Lindenholz geschnitzt. Unter ihren vielen Kunstwerken sind auffallend viele Mariendarstellungen. Es muss für sie ein sehr großes Bedürfnis sein, sich mit ihren speziellen Fähigkeiten auf Maria einzulassen. Ich frage mich, warum sind aus früheren Zeiten keine, von Frauen geschaffene Kunstwerke bekannt?
Winni: Maria hat mir immer wieder Kraft bei Tiefschlägen bei der Jobsuche gegeben und nun nach 2 1/2 Jahren den Weg zu einer neuen Arbeitsstelle gezeigt.
Werner:
Für mich ist Maria die Mutter Jesus, die ihren Auftrag annahm und ausführte und so Gott als Mensch in die Welt eingeführt hat. Gleichzeitig frage ich mich aber, ist es richtig einen Menschen auf seine für mich wichtigen Funktionen zu reduzieren?
Josef:
Für mich ist Maria aber auch noch ein Mensch, der extremen Situationen nicht ausweicht und deswegen unter dem Kreuz ihres Sohnes aushält. Sie ist eine wahrhaft starke Frau.

Meditationsmusik: Schönbrunner Stubnmusi

Besinnung
Diese Antworten auf die Frage "Wer ist Maria?" geben womöglich eine sehr einseitige männliche Sicht wieder. Auch der Chor ist sehr männlich besetzt.

Wenig wird von denen berichtet, die die Geschichte von Jesus, ihres Sohnes, im Neuen Testament erzählen.
Umso mehr bezeugen Bildhauer und Maler, Dichter und Musiker, Theologen und Beter seit Jahrhunderten ein Bild von ihr.

Abgesehen von den Betern dürfte es sich hier meist um Männer handeln. Auch in dieser Kirche sehen wir zwei Bilder von Maria, einmal die Maria -die neue Eva mit dem Heilsapfel in der Hand und mit dem Jesuskind auf dem Schoß- in der Apsis und zum anderen die Madonna aus der Blutenburger Schule im rechten Seitenschiff.Nachdem hier in der Kirche die Frauen zahlenmäßig eher überwiegen, sind wir uns aber sehr sicher, es gibt auch andere Sichtweisen, andere Bilder und Vorstellungen von Maria. Wir möchten euch/Sie deshalb jetzt einladen, eine Weile nachzudenken. Jeder und Jede ist eingeladen, sich selbst klar zu werden "Wer ist Maria? Wer ist Maria - Für Mich!" Die Schönbrunner Stubnmusi wird unser Nachdenken musikalisch begleiten.

Meditationsmusik: Schönbrunner Stubnmusi


Kyrieruf
Schönbrunner Sänger/alle: Herr erbarme dich, Christus erbarme dich, Herr erbarme dich

Herr Jesus Christus, jede Frau hat ihr eigenes Marienbild, das sie stärkt oder aufbaut. Das darf so sein. Herr erbarme dich...

Herr, Jesus Christus, die verschiedenen Marien-Wallfahrtsorte zeigen uns ganz unterschiedliche Erfahrungen von Männern und Frauen mit Maria. Das darf so sein. Herr erbarme dich...

Herr Jesus Christus, es gibt auch eine politische Funktionalisierung Mariens, hierzu gehört die sog. Patronae bavariae. Auch das darf so sein, wenn Marienverehrung nicht dazu missbraucht wird, um andere Frauen unterdrücken zu können.
Herr erbarme dich...



Gemeinsames Gebet

Beten wir gemeinsam das Gebet auf dem Liedblatt:

Gegrüßet seist du, Maria!
Du bist voll der Gnaden. Du preist Gott und rühmst sein Erbarmen.
Weil du "ja" gesagt hast zu Gott, gibt es für uns einen Weg, dürfen wir hoffen auf das ewige Leben.
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, dass wir umkehren und "ja" sagen.
Umkehren schon jetzt.
Und in der Stunde, in der wir den neuen Weg beginnen; in der Stunde unserer Entscheidung; in der Stunde unseres Todes.

Vergebungsbitte Josef

Lied: Maria breit den Mantel aus (GL 595) Schönbrunner Sänger/alle

Kurzgeschichte (nach Rainer Maria Rilke)
Wenn Anne-Marie zu Werner ins Zimmer trat, legte der blasse junge Mann die Holzfigur, die er soeben schnitzte, beiseite. "Eine heilige Jungfrau?" fragte Anne-Marie. Werner nickte: "Die heilige Jungfrau." Es geschah wohl ab und zu, dass der heilige Johannes, der Laurenz, ein Nikolaus und sogar der heilige Egid bestellt wurden. Aber solche Bestellungen kamen dem kranken Werner selten zu. Er schnitzte meist nach eigenem Sinn, und da wurden es lauter Madonnen. Große mit stolzer Mütterlichkeit, mit gesundem Knaben auf dem reichumfalteten Armen oder kleine Madonnen, die über die Mutterschaft erstaunt waren. Dann gab es solche mit hohen breiten Kronen und andere, die angestrichen werden wollten, mit roten Backen und sehr roten Lippen. Aber alle hatten eines in Ihren Zügen: die große Dankbarkeit gegen Werner, ohne den sie niemals geworden wären. Und gewiss hätten sich alle gern zusammengetan, um dem jungen Mann die gelähmten Beine zu heilen. Aber die meisten waren nicht bestellt und standen in müßigem Erwarten nebeneinander in der Bodenkammer.
Einmal sagte Anne-Marie: "Weißt du, oft denke ich mir, ob du auch betest zu den heiligen Jungfrauen, die du in Holz schneidest?" Der Kranke lächelte fein: " Ich mache sie. Das ist mein Gebet." Anne-Marie fragte weiter: "Wie stellst du dir Maria vor?" "Ich habe immer ein Bild oder einen Traum vor mir." "Welche der Jungfrauen sieht deinem Bild am ähnlichsten? Werner antwortete: "Alle diese zusammen und jene die mir noch gelingen, sind – sie. Vielleicht mach ich es noch einmal: Alle in der einen. Die bekommst du dann, Anne-Marie." Anne-Marie lachte: "Zu meiner Hochzeit!"

Die Zeit war da, in welcher Anne-Marie eine Madonna brauchte. Der kranke Werner suchte das geeignete Holz aus. Er wurde sich bewusst, dass er nun ihr die eine Madonna zu ihrer Hochzeit schenken müsse und suchte sich einige Figuren als Vorbilder aus. Da wurde er sehr blass. Alle Figuren hatten Ähnlichkeit mit Anne-Marie. Bei der späten Kerze schnitzte der Kranke unermüdlich. Seine Hände sollten die heilige Jungfrau bilden mit jenen Zügen, die der Inbegriff alles Hohen und Heiligen sein musste.
Im Morgenlicht betrachtete er sein Werk. Und was ihm entgegensah, war diese: Anne-Marie, die in den nächsten Tagen Hochzeit halten sollte. Als er dies erkannte, schlug er die Figur gegen das Fensterbrett, so hart, dass ihr Kopf durch die zwielichtige Stube flog. Er probte ein neues Holz in den Händen und begann hastig und mit überreizter Gewandtheit zu schnitzen. Er fühlte jetzt eine heilige, siegreiche Kraft in sich. Er spürte, diesmal war es anders als bei allen Figuren vorher. Beim Schnitzen dachte er auch an seine früh verstorbene Mutter. Plötzlich hatte er das Gefühl, ein anderer säße neben ihm und schnitzte auch an seiner Figur, so dass sie Anne-Marie ähnlich wurde. In rasender Eile ließ der kranke Werner sein Werkzeug ins Holz fahren. Aber auch der andere tat in brutaler Ruhe Schnitt um Schnitt. Im Zorn der Hilflosigkeit hieb der Kranke auf das Holz ein. "Du oder ich" brüllte er. Dabei formte das Messer in seiner Rechten nicht mehr das harte Holz. Er schnitzte an seinen eigenen Händen.

Kurze Stille

Lied: Glorwürdge Königin (Schönbrunner Sänger)

Gedanken zur Kurzgeschichte
Winni Jeder hat sein Bild von Maria. Oft ist unser Bild von Maria geprägt von einem konkreten Mitmenschen. Unsere Vorstellungen und Hoffnungen können und dürfen deshalb sehr unterschiedlich sein. Sie können sich im Laufe des Lebens und je nach Lebenssituation auch ändern. Alle diese Vorstellungen und Hoffnungen unter einen Hut zu bringen, sie in einem Bild zusammen zu fassen ist nicht möglich und auch nicht anzustreben.

Lied: Alle Tage, sing und sage (Schönbrunner Sänger)

Fürbitten: (Antwortgesang: Wir bitten dich erhöre uns)
Gott, unser Vater, du hast uns Maria als Vorbild und Fürsprecherin zur Seite gestellt. Wir tragen dir unsere Bitten vor:
• Maria hat Ja gesagt, obwohl sie nicht ahnen konnte, was alles in der Zukunft auf sie zukommen wird. Lass Mütter immer wieder Menschen begegnen, die ihnen geduldig zuhören und bei denen sie sich ihren Kummer von der Seele reden können.
• Maria musste miterleben, wie Jesus seine eigenen Wege ging. Begleite du uns im Alltag und gib uns die notwendige Gelassenheit, wenn wir uns Sorgen um unsere Kinder machen.
• Maria hat ihren Sohn beim Sterben begleitet und seinen Tod betrauert. Viele trauern um einen lieben Angehörigen. Sei du ihnen nahe und lass sie Menschen finden, die ihnen Trost zusprechen und ihnen zur Seite stehen.
• Maria hat ihr Leben nach dem Willen Gottes ausgerichtet. Lass uns erkennen, was dein Wille ist und lass uns danach handeln und leben.
• Maria hat deinem Sohn Jesus ihre Liebe geschenkt. Viele Kinder bekommen heutzutage keine oder wenig Liebe und Zuneigung, weil sie als Belastung empfunden werden. Beschenke sie deshalb mit Menschen, sie sie gern haben und sich liebevoll um sie kümmern. Antwortgesang: Wir bitten dich erhöre uns ! Schönbrunner Sänger/alle
Gott, unser Vater, erhöre diese und alle unausgesprochenen Bitten auf die Fürsprache Marias durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen

Vater unser
Beten wir, wie Jesus selbst uns zu beten gelehrt hat: Josef Vater unser, …

Lied: Magnifikat (Taizι) Schönbrunner Sänger/alle

Segensbitte

Anima mea dominum, so haben wir gesungen. Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott. Sprechen wir deshalb gemeinsam:
Ehre sei Gott, dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Amen

Und so bitten wir auch um den Segen Gottes. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Gehen und feiern wir in Frieden.

Lied: Lobpreis sei dir o Maria (Schönbrunner Sänger)

Vermeldungen und Dank
Den Schönbrunner Sängern sagen wir ein herzliches "Vergelts Gott" für die musikalische Gestaltung. Als Dank dafür ihn haben wir die Maibowle und etwas zum Naschen vorbereitet. Ihr alle seid herzlich eingeladen den Schönbrunner Sängern dabei Gesellschaft zu leisten.
Es wäre schön, wenn wir nach dieser Maiandacht vor der Basilika noch etwas beisammen bleiben könnten.

Engel des Herrn (Schönbrunner/alle)


Werner-Götz-Maibowle


       

Vorbereitungsgruppe: Josef Mayer, Horst Lachmann, Georg Werner, Winfried Riedl, Werner Götz


Bilder: Alfred Bayer und Anni Lachmann



zu früheren Maiandachten. .