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Maiandacht 2014
am Sonntag, 4. Mai 2014
in der Basilika am Petersberg
Thema:   auf den Weg machen - sich begegnen
Musikalische Gestaltung: Indersdorfer Zithermusik

Einzug: Instrumentalstück

Lied Maria dich lieben

Begrüßung

Einleitung
Beginnen wir diese Maiandacht im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen Viele Menschen begegnen sich täglich und begegnen sich in Wahrheit nie. Viele treffen sich oft. Aber nur wenige finden sich wirklich. Echte Begegnungen sind selten. Sie geschehen dort, wo ein guter Geist spürbar ist. Es genügt ein Gruß oder ein Blick, und zwei Menschen finden einander, finden ihr Glück.

Instrumentalstück

Hinführung zum Thema

Zu Beginn jeder Begegnung geht es darum, sich aufzumachen, aufzubrechen, den ersten Schritt zu tun und manchmal über Stock und Stein, durch Berg und Tal, durch unbekanntes Gebiet zu gehen- so wie Maria durch das öde Bergland von Judäa zu Elisabeth gewandert ist. Das Evangelium nach Lukas schildert die Begegnung der beiden Frauen. Lassen wir diese nun lebendig werden:

Lesung

Elisabeth: Wie freue ich mich, dass du kommst, Maria! Du hast einen weiten Weg auf dich genommen, bist von Nazareth nach Judäa geeilt.
Maria: Als ich die Botschaft eines Engels vernahm, der mit sagte, dass du schwan-ger bist, da musste ich einfach losgehen um dich zu sehen. Es muss ein besonderes Kind sein, dass du in dir trägst, wenn die Engel seine Ankunft verkünden. Jetzt freue ich mich, dich zu sehen.
Elisabeth: Ja, ich habe ein Kind empfangen ich, die Kinder- und Hoffnungslose. Zacharias und ich hatten die Hoffnung aufgegeben. Jetzt, als wir beide schon gar nicht mehr mit dieser Möglichkeit gerechnet hatten, wächst neues Leben in mir heran.

Maria: Ich habe Zacharias vorhin aus der Ferne gesehen. Er hat mir nur kurz zugewinkt. Freut er sich nicht auf das Kind?
Elisabeth: Doch, aber wir erwarten ein besonderes Kind. Seine Geburt ist Zacharias beim Tempeldienst durch einen Engel angekündigt worden und wir sollen ihm den Namen Johannes geben. Da Zacharias aber dem Engel nicht geglaubt hat, dass wir wegen des hohen Alters noch ein Kind bekommen könnten, wird er stumm sein bis zum Tag der Geburt - aber erzähl das nicht weiter - die Leute wissen nur, dass er eine Erscheinung hatte.
Maria
: Ist das nicht schwierig für dich, wenn du dich mit deinem Mann nicht über deine Sorgen und Nöte unterhalten kannst.
Elisabeth: Das Wichtigste können wir über Schreibtafeln austauschen aber ich sehne mich oft nach einem spontanen Wort von meinem Mann und habe manchmal Angst vor der Zukunft mit diesem Kind. Nach solch einem Anfang, was wird da noch auf uns zukommen. Wir sind beide schon alt. Ich muss meinen Weg als Frau und bald als Mutter ganz neu suchen. Aber seit du hier bist überwiegt die Freude, denn unser Kind ist bei deinem Gruß vor Freude in meinem Leib gehüpft, denn auch du bist auserwählt zur Mutter unseres Herrn. Sag, wie geht es dir.
Maria: Manchmal bin ich voll Freude, manchmal voll Unsicherheit. Aber deine Schwangerschaft ist für mich ein Zeichen, dass bei Gott nichts unmöglich ist. Mir sagte der Engel, mein Kind wird "Sohn des Höchsten" genannt werden. Trotzdem habe ich eine Vorahnung von schweren Stunden. Werde ich dafür genug Kraft haben?
Elisabeth: Wie steht Josef dazu?
Maria
: Er ist verständnisvoll, wie Zacharias, denn auch er hat eine Botschaft des Engels erhalten. Angst habe ich aber vor dem, was die Leute sagen werden, denn wir sind ja erst verlobt.
Elisabeth
: Durch unsere Kinder sind wir miteinander verbunden. Ich bin froh, dass du mir in den letzten Wochen vor der Geburt beistehen willst.
Maria
: Seit ich bei dir bin, bin ich irgendwie erleichtert. Deshalb kann ich Gott loben und ich fühle mich verbunden mit allen, die ebenfalls überraschende Erfahrungen mit Gott gemacht haben. Lied: Magnifikat Lobpreis Mariens bei der Begegnung mit Elisabeth.
Impulse zum Thema Begegnung (von Pastoralreferent Reinhard Weger)
Der Besuch Marias bei Elisabeth ist viel mehr als eine nette Episode.
1. Unsere Religion ist dezentral.
Maria lebt in einem Provinznest in Galiläa. Jesus ist in im hintersten Winkel in Judäa geboren, und dann auch noch in einem Stall, Marias beschwerlicher Fußmarsch ebenfalls in ein Provinznest bei Jerusalem.

2. Es geht darum, sich stören zu lassen.
Ein Schild, das man sehr oft lesen kann: BITTE NICHT STÖREN! Dieses Schild ist auch in unserem Kopf: beim Fernsehen, beim Zeitung lesen, usw. Wie oft denken wir uns insgeheim: Was will er denn jetzt schon wieder? Elisabeth denkt von Maria nicht: "Jetzt kommt die auch noch, ich hab doch genug um die Ohren mit meiner eigenen Schwangerschaft!" Sie lässt sich stören. Beide stärken sich gegenseitig.

3. In unserer Religion geht es um ein Unterwegs sein.
Über Berge, über Stock und Stein führt der Weg die schwangere Maria, es ist eine echte Anstrengung. Als ob sie nichts Eiligeres zu tun hätte. Sie sucht bei Elisabeth buchstäblich das Weite – anstatt sich resigniert ins stille Kämmerlein zurückzuziehen und mit sich und der Welt zu hadern. Ihr Mitteilungsbedürfnis ist stärker als das Bedürfnis, diese prekäre Schwangerschaft für sich zu behalten und sich ins stille Kämmerlein zurückzuziehen. Maria geht einen langen Weg, um sich bestärken zu lassen, um sich von ihrer Kusine, die ebenfalls schwanger ist, helfen zu lassen und ihr zu helfen. Und Elisabeth? Sie lässt sich darauf ein, sie verurteilt sie nicht, sie schenkt ihr ihre Aufmerksamkeit. Beide gehen aufeinander zu, sie schenken sich das Allerwertvollste, nämlich echtes Interesse aneinander, und lassen die andere teilhaben an dem, was sie bewegt, was sich in ihnen bewegt, im wahrsten Sinne des Wortes.
4.: Glaube macht nicht nur selig, sondern auch gesellig.
Das alles, was in der Geschichte drinsteckt, macht auch die KLB: KLB ist auch in der Provinz (Nicht provinziell!), man lässt sich stören, man ist miteinander unterwegs, ist gesellig und lebt von Begegnungen.


  Text:
Es gibt Begegnungen,
die sind ganz einfach nett
und es gibt Begegnungen
da geschieht etwas
tief in dir drinnen beginnt etwas zu Schwingen
erst fein und zaghaft dann immer stärker.
Solche Begegnungen berühren und erfassen dich,
geben dir Raum,
machen dich weit, offen und hell.
Solche Begegnungen sind Kostbarkeiten, Sternstunden,
Momente in denen sich Himmel und Erde zu berühren scheinen.

Lied: Da berühren sich Himmel und Erde

Fürbitten: (Antwortruf: Gott unser Vater …. Wir bitten dich erhöre uns)

Gott, uns Vater und Mutter, wir danken Dir, dass du bei uns bist und mit uns gehst. Wir wissen um deine Sorge um uns Menschen und wir bitten dich um deinen Beistand für unseren Weg miteinander.

- Maria hat sich auf den Weg zu ihrer Vertrauten Elisabeth gemacht.
  Du hast auch in unser Leben gute Menschen gestellt, mach uns dankbar für alle Liebe, die wir erfahren dürfen

- Maria und Elisabeth erkennen in sich und aneinander, was Du mit ihnen vor hast.
  Lass auch uns deine Spur in unserem Leben erkennen.

- Maria und Elisabeth haben sich in Worten, Gesten und Taten bestärkt und ermutigt.
  Wir bitten um echte Begegnungen, die uns berühren.

- Maria hat sich für Dich, für deine Botschaft entschieden.
  Auch wir entscheiden uns immer wieder in unserem Leben.
 
Wir bitten um Kraft und Freude, die Entscheidungen umzusetzen.


Vater unser

Maria hat uns mit ihrem Lobpreis deine Größe näher gebracht. In diesem Vertrauen beten wir miteinander und einer für den anderen, wie Jesus uns das Beten gelehrt hat:

Gegrüßet seist du Maria

Instrumentalstück

Gemeinsames Gebet

Dein Weg, Maria, ist auch mein Weg, ein Weg mit Höhen und Tiefen, ein Weg durch Dunkelheiten und Licht, aber immer ein Weg zu den Menschen. Du hilfst mir glauben, dass ER auch mit mir etwas vorhat, mit jedem und jeder von uns , auch wenn ich ihn nicht immer verstehe. Du hilfst mir glauben, dass ER mit mir unterwegs ist, verborgen und doch ganz nah.


Indersdorfer Zithermusik

Segen
Der Gott Mariens sei mit Dir auf dem Weg, um dir den Rücken zu stärken und dir immer wieder Mut zu machen. Wage es, Begegnungen zu suchen, die dich bestärken. Wage es, anderen deine Teilnahme zu schenken. Gott sei mit Dir auf dem Weg, so dass du jeden Tag ein Stück mehr seine Spur in deinem Leben finden kannst. Und so bitten wir auch um den Segen Gottes im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

Schlusslied: Segne du Maria, 1. und 2. Strophe

Vermeldungen und Dank
Ein herzliches "Vergelts Gott" sagen wir der Indersdorfer Zithermusik mit Frau Christine Balasko, Frau Baumann, Herr Anton Schinner und Herr Hermann Neuner.

Alle sind herzlich eingeladen im Anschluss an die Andacht vor der Basilika noch etwas beisammen zu bleiben und den Abend miteinander ausklingen zu lassen.

Werners berühmte Maibowle

Textquelle: teilweise aus Werkblatt der KLB Deutschland -Bundesstelle- 2/2001
Bilder: Horst Lachmann



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