Maiandacht
1990
am Sonntag, 13.Mai 1990 in der Basilika
am Petersberg
Du hast bei Gott Gnade gefunden
Begrüßung:
"DU HAST BEI GOTT GNADE GEFUNDEN" (Lk . 30)
Hinführung
In Freude schauen wir auf Maria, die "Begnadete". Aus Gnade hat
sie Gott als Werkzeug seines Heilsplanes erschaffen. Aus Gnade hat
sie Gott zur Mutter seines Sohnes erwählt. Mit Maria und wie
Maria preisen wir Gottes Güte. Denn auch uns hat Gott auf vielfältige
Weise begnadet: Durch unser Leben, durch seine Schöpfung. durch
gute Menschen, durch unseren Glauben. Wir erbitten uns die Kraft,
daß wir unserer Berufung entsprechend "heilig und untadelig
leben vor Gott".
Aus dem heiligen Evangelium
nach Lukas.
In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt
im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und
begrüßte Elisabeth. Als Elisabeth den Gruß Marias
hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabeth
vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet
bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht
deines Leibes. Wer bin ich, daß die Mutter meines Herrn zu
mir kommt! In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte,
hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die
geglaubt hat, daß sich erfüllt, was der Herr ihr sagen
ließ.
|
|
Meditatives Orgelspiel
Metitation
|
Maria hat es eilig. Die
Liebe kann nicht warten. Sie muß zupacken wo Not handgreiflich
Ist. Es fehlt Maria nicht an Arbeit. Sie trägt ein Kind unter
dem Herzen Aber sie denkt an Elisabeth. Diese ist in größerer
Bedrängnis.
Maria eilt In das Gebirge,
Sie eilt in die Stadt. Sie geht dorthin, wo sie gebraucht wird.
Gott möge eingreifen, Gott möge etwas tun Glaube muß
sich notwendig auswirken In Liebe. Der Glaubende bittet nicht ständig,
Gott möge eingreifen, Gott möge etwas tun.
Der Glaubende tut alles,
was er mit eigener Kraft kann und wozu Gott ihm Kraft gibt
Der Glaubende übersteigt
jeden Berg. Denn seine Kraft ist die Liebe.
Elisabeth und Maria zwei
Menschen begegnen einander.
Viele Menschen begegnen
sich täglich und begegnen sich In Wahrheit nie.
Viele terffen sich oft.
Aber nur wenige treffen sich wirklich.Echte Begegnungen sind selten.
Sie geschehen dort, wo ein guter Geist herrscht,
"Heiliger Geist", sagt
die Schrift.Es genügt ein Gruß, oder ein Blick. Und zwei
Menschen finden einander, finden ihr Glück.
Sie sind zuinnerst bewegt
und könnten zerspringen vor Freude. Sie nennen sich selig und
sind es.
|
Meditatives Orgelspiel
Fragen
|
Habe Ich Zelt. überflüssige
Zeit? Für wen nehme ich mir gerne Zeit? Für wen habe Ich
keine Zeit?
Wem könnte ich mehr
Zeit schenken. Verbuche ich Zeit, die Ich anderen schenke, unter
verlorener oder nützlicher Zeit? Habe Ich einen Blick für
fremde Not?
Entschuldige Ich mich
allzu leicht mit vielen eigenen Verpflichtungen?
Ist meine Arbeit immer
die umfangreichste? Wähle Ich meine Arbeit aus nach Geschmack
oder nach Dringlichkeit?
Beschränkt sich mein
Glaube auf das Gebet und auf den kirchlichen Raum? Wirkt er sich
aus in sozialer Einstellung? Tue Ich etwas über meine Familie
hinaus?
Herrscht unter uns ein
"guter Geist"? Versuchen wir einander glücklich zu machen?
Ist unser Grüßen
nur eine Floskel, oder Ausdruck von Achtung und Wertschätzung"
?
Was ist Voraussetzung
für echte Begegnung? Was hindert uns, daß wir uns Innerlich
treffen: Voreingenommenheit, Trägheit, Hemmung, Angst.
|
Stille
Gebet
|
Gott, Dein erstes Wort
an Maria war ein Gruß.
Keine Forderung, kein Befehl, erst recht keine Mahnung,
sondern - ein Glückwunsch: "Sei gegrüßt!"
Das heißt: "Du darfst dich freuen, Maria"
Ein einfacher Gruß.
Maria gibt ihn weiter - an Elisabeth.
Nur einen Gruß.
Und alles In Elisabeth ist unbeschreibliche Freude.
Sie begegnet einem Menschen und erfährt darin - Gottl
Nur - durch einen Gruß. Gott, ein Gruß sagt sehr viel.
Er kann einen Menschen verraten, wie es Judas getan (Mt. 26,49).
Er kann eine leere, nichtssagende Phrase sein.
Er kann aber auch, wie bei Elisabeth und Maria, ein Wunder bewirken,
das Wunder der Begegnung - Im Geist Deiner Liebe.
DURCH GOTTES GNADE BIN ICH, WAS ICH BIN
|
Hinführung:
Maria hat bei Gott Gnade gefunden.
So ist sie Mutter des Erlösers geworden. Auch uns ist die Gnade Gottes
in reichem Maße geschenkt: Gott hat uns das Leben, die Zeit, unsere
Zeit gegeben. Er hat uns seine Schöpfung anvertraut. Gute Menschen
sind mit uns auf dem Weg. Gott hat uns zum Glauben, in seine Gemeinde
geführt und uns zu Zeugen seines Sohnes gemacht. Für uns gilt
das Wort des Apostels Paulus: "Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin".
Lesung aus dem Buch der Psalmen
Herr, unser Herrscher, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde;
über den Himmel breitest du deine Hoheit aus. Aus dem Mund der Kinder
und Säuglinge schaffst du dir Lob, deinen Gegnern zum Trotz; deine
Feinde und Widersacher müssen verstummen. Seh'ich den Himmel, das
Werk deiner Finger, Mond und Sterne, die du befestigst: Was ist der Mensch,
daß du an ihn denkst, des Menschen Kind, daß du dich seiner
annimmst? Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, hast ihn mit
Herrlichkeit und Ehre gekrönt. Du hast ihn als Herrscher eingesetzt
über das Werk deiner Hände, hast ihm alles zu Füßen
gelegt: All die Schafe, Ziegen und Rinder und auch die wilden Tiere, die
Vögel des Himmels und die Fische im Meer, alles, was auf den Pfaden
der Meere dahinzieht. Herr, unser Herrscher, wie gewaltig ist dein Name
auf der ganzen Erde!
Fürbitten:
Gott, Schöpfer Himmels
und der Erde. Vater aller Menschen. Du hast uns auf vielfältige Weise
deine Gnade geschenkt. Im Vertrauen auf deine Güte rufen wir zu dir:
|
V Du hast uns Menschen
ins Dasein gerufen. - Erhalte uns Lebensfreude, Zuversicht und Hoffnung.
A Wir bitten dich, erhöre uns.
V Du gibst uns Tag für
Tag, was wir zum Leben brauchen.- Laß uns dankbare und zufriedene
Menschen sein.
V Du hast uns die Zeit
anvertraut.- Mache uns bereit, sie zum Wohl der Menschen und zu
deiner Ehre zu nützen
V Du hast uns die Freiheit
geschenkt.- Bewahre uns vor der Versklavung an die irdischen Dinge,
vor Neid, Mißgunst und Lieblosigkeit.
V Du läßt uns
im Frieden leben.- Schenke uns Mut, für Wahrheit, Gerechtigkeit
und mehr Menschlichkeit einzutreten.
V Du hast uns deine Schöpfung
anvertraut. - Laß uns erkennen, daß die Zukunft der
Menschheit mit der Zukunft der Schöpfung verbunden ist.
V Du hast uns gute Menschen
in unser Leben gestellt.- Mach uns dankbar für alle Liebe,
die wir erfahren dürfen.
V Du hast uns Verantwortung
für andere übertragen.- Gib, daß wir in der Sorge
für andere nicht müde werden.
|
Gott. Du willst, daß wir
zu dir kommen mit unseren Sorgen und Bitten. Du hörst uns an und
erfüllst uns mit dem Reichtum deiner Gnade. Darum loben wir dich
mit Maria, der Mutter deines Sohnes. Der du lebst und herrschest in alle
Ewigkeit.
A Amen.
Segensbitte:
Wir bitten um Gottes Segen:
- Es segne uns der allmächtige Gott, der Maria zur Mutter seines
Sohnes erwählte. A Amen.
- Es segne uns der Herr Jesus Christus der durch Maria unser Erlöser
wurde. A Amen.
- Es segne uns der Heilige Geist, der auch heute noch unter den Glaubenden
wirkt zum Heil der Welt. A Amen.
- Es segne uns der Dreieinige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige
Geist. A Amen.
|