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Katholische Landvolkbewegung in der Erzdiözese München und Freising Landkreis Dachau

Röhrmoos, September 2004

Gott, wer findet Schutz in deinem Zelt
wer findet Wohnung auf deinem heiligen Berg?
Der in Ganzheit wandelt
und der Gerechtigkeit wirkt
und der Wahrhaftigkeit redet in seinem Herzen.

Nicht hat er Verleumdung auf seiner Zunge,
nicht tut er seinem Nächsten Böses an
und Schmach lädt er nicht auf seinen Nachbarn.
Verächtlich ist in seinen Augen der Verworfene,
aber die Gott-Fürchtigen ehrt er.
Hat er zu seinem Schaden geschworen, er änderts nicht.
Sein Geld gibt er nicht gegen Zinsen
und Bestechung gegen Unschuldige nimmt er nicht an.
Der solches tut, wankt niemals.

Psalm 15

Liebe Mitglieder und Freunde

Brauchtum ist für die einen ein alter Zopf, der zu nichts nutz ist. Anderen ist es eine Verzierung, die man je nach Belustigungsbedarf aus einer alten Kiste hervorholt und nach gehabter Belustigung wieder wegräumt. Wieder andere halten mit Verbissenheit daran fest, weil's halt so der Brauch ist - und dass sich ja niemand untersteht, etwas daran zu ändern - schließlich verändert sich unsere Welt so rasant, dass doch irgendetwas noch Bestand haben muss.

Vielleicht gibt es die Möglichkeit, das alles zusammenzubringen. Freilich muss dann jeder etwas von der Stelle rücken. Den KLB-Mitgliedern fällt das bestimmt nicht schwer, denn wir behaupten ja auf unserem Briefkopf "Es bewegt sich was".

Im Brauchtum und seinen Zeichen steckt überlieferte Lebenserfahrung, innerer Lebenssinn. Es sind oft Zeichen von tiefenpsychologischer Symbolkraft, heilende Zeichen; Brauchtum gliedert das Jahr, die Lebensabschnitte, bildet Gemeinschaft, gibt Halt in einer ruhelosen Welt und deutet unser Leben auf einen tieferen Sinn hin. Ein Leben ohne Brauchtum ist wie eine Suppe ohne Salz, wie ein Tag ohne Sonne.

Doch leider haben das Brauchtum und seine Zeichen die fatale Gewohnheit, sich selbständig zu machen, in bloßer Gewohnheit zu erstarren - und irgendwann haben sie den inneren Lebenssinn verloren und sind eine leere Hülse, eine starre, leblose Form. Einige halten verbissen daran fest, weil's doch in der Kindheit und Jugend so schön war, andere sehen die leere Hülse und schieben sie ab ins Museum für Volkskunde.

Da könnte das Engagement unserer KLB einsetzen. Nämlich das alte Brauchtum zu neuem Leben zu bringen. Freilich wäre es viel zu dürftig, bloß alle alten Regeln neu in einem Buch als Brauchtumsordnung zusammenzufassen und zu erwarten, dass sie dann auch wieder praktiziert werden. Man muss schon auf den inneren Sinn des Brauchtums und seiner Zeichen eingehen und von daher einen Bezug zu unserem gegenwärtigen Leben herstellen; vielleicht muss man dem Brauchtum auch einen ganz neuen Sinn geben. Denn lebendig bleibt das Brauchtum nur, wenn es auf uns heutige Menschen, auf unsere Lebensfragen eingeht. Das Brauchtum mit modernem Lebenssinn zu füllen, ist natürlich viel anstrengender, als ein neues Buch über alte Regeln zu schreiben. Denn dabei muss am Brauchtum und seinen Zeichen einiges geändert werden, so dass die Form und der Lebenssinn zusammenpassen und sich in unser Leben einfügen.
Dann bleibt es auch von innen heraus lebendig, spricht die Menschen in ihrer jeweiligen Zeit und Lebenslage so an, dass sie es aus Überzeugung weitertragen. Wenn sich das Brauchtum nach seinem inneren Lebenssinn weiter entwickelt und die Form danach anpasst, gibt es den Menschen Stütze und Halt in einer Welt, die im Globalisierungswahn alles gleich haben will. Auf den Sinn kommt es an, die Form muss sich anpassen.

Diesen Gedanken hat auch der Psalm 15, den wir als Einleitung gebracht haben. Der Psalmist meint freilich nicht das allgemeine Volksbrauchtum, sondern das religiöse, also die liturgischen Kultvorschriften. Der einleitende Satz "Gott, wer findet Schutz … auf deinem heiligen Berg", also im Tempel, stellt genau diese Frage: Geht es um die Einhaltung der kultischen Reinheitsvorschriften, um die Tempeleinlass-Liturgie, wenn der Fromme in das Haus Gottes geht ? Oder geht es um das lebensförderliche und treue Verhalten zum Nächsten? Entscheidend für den Zugang zum Tempel sind Gerechtigkeit, Wahrhaftigkeit, meint der Psalmist und führt das noch weiter aus. Nur wer mit seiner Zunge und seinem Geld so umgeht, dass Glück und Lebensfülle des Nächsten nicht zerstört werden, wird im Haus Gottes Schutz und Heimat finden. Diese prophetisch-kritische Herausforderung gilt heute noch genauso, wenn wir uns zur gemeinsamen Liturgie versammeln. Der innere Lebenssinn unseres Glaubens ist wichtiger als die formale Ordnung, als der Ritus. Auf den Sinn kommt es an, die Form muß sich anpassen. Oder anders gesagt, wer gerecht und wahrhaftig ist, kann eigentlich nie danebenliegen (Interpretation des Psalms nach Erich Zenger, Psalmen, Auslegungen in 4 Bänden, Verlag Herder, Freiburg i.Br. 2003).

Der Ritus ist dabei nicht gering zu schätzen. Er gibt Orientierung und Halt und kann den tiefer liegenden Sinn erschließen. Wo jedoch der Ritus zur bloßen Form erstarrt und damit Selbstzweck wird, verschüttet er den innewohnenden Kern. Der KLB-Vorstand im Landkreis Dachau hat deshalb in einem kurzen Brief an Kardinal Wetter, die Deutsche Bischofskonferenz und an Kardinal Ratzinger seine Bedenken zur "neuen" Liturgieregel Redemptionis sacramentum dargelegt. Insbesondere lehnen wir in diesem Schreiben die "Denunziation" von Priestern ab, die diese Regeln nicht gänzlich beachten. Eine Antwort erhielten wir von der Deutschen Bischofskonferenz und vom Kirchlichen Gericht des Erzbistums München-Freising. Letztere ist in Form und Inhalt nur bedingt auf unser Anliegen eingegangen.


Im Herbst ist der KLB-Vorstand für den Landkreis Dachau neu zu wählen.

Deshalb laden wir ein zur Mitgliederversammlung

Rückblick mit Bildern - Kassenbericht - Aussprache - Entlastung des Vorstands -
Kandidatenvorschläge - Neuwahl des Vorstands - Wahl der Kassenprüfer
Und danach sollten wir alle noch ein bisserl Zeit für einander haben.
Mittwoch, 20. Oktober 2004, 19.30 Uhr Petersberg, Oberes Haus, Saal
Kandidatenvorschläge zur Neuwahl des Vorstands sind noch in der Mitgliederversammlung möglich.
Wir würden uns aufrichtig freuen, wenn sich auch neue Kandidaten für die Vorstandswahl bereit fänden und sind für ein entsprechendes Signal dankbar.


Für alle, die an Volkstanz und Volksmusik interessiert sind, geben wir ein paar Hinweise:

Röhrmooser Kirtatanz mit der Aichacher Bauernmusi und Elisabeth und Erich Müller als Vortänzer im Gasthaus Brummer in Großinzemoos am Samstag, 16. Oktober 2004 um 20 Uhr

Altbairisches Adventsingen am Freitag, 3. Dezember 2004 um 20 Uhr im Pfarrheim Hebertshausen (Anmeldung bei Rückert, 08131/20483). Es singa und spuin: Fasanerie Dreigesang, Karlsfelder Klarinetten Quartett, Marbacher Deandl, Sprecher Toni Hörl.

Schon a bisserl voraus sagen wir Euch auch den Volkstanzkurs ein, jeweils am Montag von 20 bis 22 Uhr im Pfarrheim Hebertshausen am 10., 17., 24., und 31.Januar 2005. Vortänzer Gertraud und Gerald Himmler. Steirische Ziach Heinz Riedlbeck. Anmeldung bei Rückert s.o., Gebühr 12,50.


Wie immer freuen wir uns vor Weihnachten auf einen Abend mit ruhiger Besinnung und freundlichem Beinandersein in unserm Landvolk
In der Adventlichen Stunde feiern wir einen Tischgottesdienst mit Pfr. Josef Mayer zum Thema Maria, die Zukunft im Bauch. Mit den einfachen biblischen Zeichen von Brot und Wein finden wir danach bestimmt noch zu einem guten Gespräch miteinander Mittwoch, 8. Dezember 2004, 19.30 Uhr, Pfarrheim Vierkirchen


Die Arnbacher Gespräche sind schon zu einem Aushängeschild für die KLB Dachau geworden. Ihre Wirkung hängt aber nicht nur von den Themen und den Referenten ab, sondern auch von den Besuchern. Wir sind dankbar, dass uns die Besucher all die Jahre die Stange gehalten haben und vertrauen auch weiterhin darauf, dass wir uns auf Euren Besuch verlassen können. Es sind diesmal die 20. Arnbacher Gespräche. Da das Dachauer Landvolk einen großen Aufwand gar nicht mag, haben wir zu diesem 20-jährigen Jubiläum auch keinen Festakt vor. Denn die Themen liegen uns viel mehr am Herzen. Die schönste Jubiläums-veranstaltung ist ein guter Besuch und eine rege Diskussion.

Arnbacher Gespräche 2005 Geld - Gott - Gerechtigkeit

Arbeit ist Lebensqualität - Die Zukunft der Arbeit Prof. Dr. Wolfgang Bonß, Universität der Bundeswehr München Dienstag, 25. Januar 2005, 19.30 Uhr, Pfarrhof Arnbach

Grenzenloser Markt - wer zahlt die Zeche? Dr. Christopher Stehr, Globalisierungsberater Fa. Polymundo, Habilitand Universität Ulm. Donnerstag, 17. Februar 2005, 19.30 Uhr, Pfarrhof Arnbach

Gott und Geld - Glaube im Alltag des Wirtschaftens Prof. Dr. Markus Vogt, Philosophisch-theologische Hochschule Benediktbeuern Donnerstag, 3. März 2005, 19.30 Uhr, Pfarrhof Arnbach


Damit Ihr rechtzeitig planen könnt, sagen wir Euch auch jetzt schon den Termin für die Oasentage.
Meldet Euch bitte nicht zu spät an. Pfr. Josef Mayer führt uns durch die beiden Tage. Oasentag im Kloster St. Ottilien Sakramente der Versöhnung - Wege für sich und für einander
Freitag, 25.Februar (17.00 Uhr Eintreffen in St. Ottilien) bis Samstag, 26.Februar 2005 (nach dem Kaffee);
Teilnehmerbeitrag ca. 40 E begrenzte Teilnehmerzahl;
Anmeldung bei Käthe Kreitmair, Tel. 08139/99222


Was wir sonst noch alles planen, findet Ihr auf dem beiliegenden Jahresprogramm-Blatt.
Dabei ist natürlich noch Platz für spontane Ideen (z.B. Wanderung, Städtefahrt, Konzert). Wenn Ihr welche habt, dann sagt es uns, wir freuen uns, wenn sich was rührt.

Am Sonntag, 25. Juli 2004 ist der Jakobspilgerweg von Freising über Dachau zum Ammersee mit einem Festakt in St.Jakob in Dachau eröffnet worden. Eine kleine Jakobs-Pilgergruppe der KLB-Dachau hat daran teilgenommen und ist als symbolischen Beitrag die Wegstrecke von Prittlbach nach St.Jakob zu Fuß gegangen. Dabei ist die Idee entstanden, im nächsten Jahr eine längere Strecke des neuen Jakobspilgerwegs zu gehen, z.B. von Fürstenfeldbruck zum Ammersee.
Habt Ihr Lust? Wir freuen uns jedenfalls, wenn wir Euch sehen.


Pfiat Eich God

Alois Igelspacher - Käthe Kreitmair - Werner Götz