Arnbacher Gespräche Übersicht                   Arnbacher Gespräche 2003


Jahresthema 2003: Lebensschwellen - eine Chance

3. Wege aus der Gewalt
Diplompsychologin, Psychotherapeutin, München
Donnerstag, 20. März 2003


Ankündigung       -        Bericht der Dachauer Nachrichten         -         Pressemitteilung der KLB


Ankündigung

Nicht selten bricht Gewalt in unser Leben ein, manchmal offen und brutal, manchmal als heimliche Macht, die uns niederdrückt. Wir erfahren sie direkt oder an Menschen, die uns nah stehen, wir hören davon aus Nachrichten oder aus anderen Berichten.

Andrea Eckert geht es zunächst darum, den Begriff der Gewalt zu verstehen, weil er sich nicht von selbst erklärt. Wege aus der Gewalt zu finden, heißt zunächst zu verstehen, was in die Gewalt hinein geführt hat. Gewalt drückt Ohnmacht aus und ist zugleich ein Versuch, sie zu beseitigen. Wer den Weg aus der Gewalt sucht, muß wissen, daß Gewalt ansteckend ist und manchmal fasziniert, weil sie sich als einfache Lösung darstellt, während alle Alternativen dazu komplex sind. Daher hat jeder Weg aus der Gewalt in einer bestimmten menschlichen Situation damit zu tun, die eigene Beteiligung daran zu erkennen.


Bericht des Münchner Merkur/Dachauer Nachrichten
Gewalt kann ansteckend sein

Arnbacher - Gespräche: Auslöser und Auswege

Dachau/Arnbach (red) Der dritte und letzte Abend der Ambacher Gespräche packte ein aktuelles Thema an. Es ist zwar das Ziel der Katholischen Landvolkbewegung, Aktuelles aufzugreifen, stellte Moderator Werner Götz fest. Aber es hätte nicht sein müssen, dass der zweite Golfkrieg mit diesem Gesprächsabend über "Wege aus der Gewalt" zusammenfalle.

In das Thema führte Andrea Eckert ein, Psychologin an einem Münchener Krankenhaus. Ausgehend von den Begriffen Gewalt und Aggression, die nicht gleichzustellen sind, erklärte sie, dass es Gewalt gebe ohne aggressive innere Gefühle. Als Beispiel führte sie einen Banküberfall an. Umgekehrt äußerten sich lange nicht alle aggressiven Gefühle in Gewaltaktionen.

Um Wege aus der Gewalt zu finden, müsse überlegt werden, wie man in dieses Verhalten hineingekommen ist. Es sei meist eine sehr komplexe Situation und deshalb müsse das gesamte Umfeld ergründet werden. Denn Gewalt sei sehr ansteckend.

Ein wichtiger Aspekt sei die gerechtfertigte Gewalt, wobei es hier - sollte es eine solche überhaupt zulässig sein - jeweils auf den einzelnen Standpunkt ankomme, so die Referentin. Beispiele sind die Aktionen in Wackersdorf.

Jeder einzelne sollte dabei auch einen Blick in die eigene Seele werfen und auf die konkrete Situation eines Menschen, wo Aggression in offene Gewalt umschlägt.

Wichtig sei das Erkennen und die richtige Einschätzung der brisanten Umstände, in denen Gewalt auszubrechen droht, um rechtzeitig die Abwehrkräfte zu stärken und entsprechend klar gewaltverhindernd reagieren zu können.In der Früherziehung des jungen Menschen gelte es, Sympathie, Anerkennung und Respekt für andere Menschen zu fördern."Das gilt für den häuslichen Bereich genauso wie im Kindergarten."

Mobbing
Nach dem Kurzreferat konnten die Teilnehmer Erfahrungen, Meinungen und Probleme vorbringen. So wurde die heute immer mehr herrschende psychische Gewalt angesprochen, die bereits Eltern manchmal anwenden. Vor allem aber in der Arbeitswelt verunsichert und belastet Mobbing viele Menschen. Miteinander sprechen, den anderen versuchen zu verstehen, sei bereits ein guter Anfang, Gewalt zu verringern, gab die Referentin den Teilnehmern mit auf den Weg.

Dachauer Nachrichten vom 9.4.2003


Pressemitteilung der KLB

Der 3. und letzte Abend der diesjährigen Arnbacher Gespräche packte ein unerwartet aktuelles Thema an. Es ist zwar das Ziel der Katholischen Landvolkbewegung, aktuelle Themen aufzugreifen, stellte Moderator Werner Götz fest. Aber es hätte nicht sein müssen, dass nun der Beginn des zweiten Golfkrieges mit diesem Gesprächsabend zum Thema Wege aus der Gewalt zusammenfiel.

Andrea Eckert, Psychologin an einem Münchener Krankenhaus, führte in das Thema ein. Ausgehend von den Begriffen Gewalt und Aggression, die nicht unbedingt gleichzustellen sind, stellte die Referentin fest, dass es Gewalt gebe ohne aggressive innere Gefühle. Als Beispiel nannte sie einen Bankräuber, der meist kühl überlegend seinen Wunsch nach Geld verfolgt. Umgekehrt, äußern sich lange nicht alle aggressiven Gefühle in Gewaltaktionen. Um Wege aus der Gewalt zu finden, müsse man zuerst überlegen, wie man in dieses Verhalten hineingekommen ist. Es ist meist eine sehr komplexe Situation, in der Gewalt angewendet wird. Es gelte das gesamte Umfeld zu ergründen und zu berücksichtigen.

Gewalt ist sehr ansteckend. Ein wichtiger Aspekt ist die so genannte gerechtfertigte Gewalt, wobei es hier – sollte es eine solche überhaupt zulässig sein – jeweils auf den einzelnen Standpunkt ankommt. Beispiele waren die Aktionen in Wackersdorf und sind gegenwärtig der Irak-Krieg. Jeder einzelne sollte dabei auch einen Blick in die eigene Seele werfen und auf die konkrete Situation eines Menschen, wo Aggression in offene Gewalt umschlagen kann. Wichtig ist das Erkennen und die richtige Einschätzung der brisanten Umstände, in denen Gewalt auszubrechen droht, um rechtzeitig die Abwehrkräfte zu stärken und entsprechend klar Gewalt verhindernd reagieren zu können. In der Früherziehung des jungen Menschen gelte es, Sympathie, Anerkennung und Respekt für andere Menschen zu fördern.
Dies gilt für den häuslichen Bereich genauso wie im Kindergarten.

Nach dem Kurzreferat nahm die Diskussion und das Gespräch einen breiten Raum ein. Hier konnten jeweils eigene Erfahrungen, Meinungen und auch Probleme eingebracht werden, zu denen die Referentin Stellung bezog. So wurde die heute immer mehr herrschende psychische Gewalt angesprochen, die bereits Eltern manchmal anwenden. Vor allem aber in der Arbeitswelt löst das Mobbing Verunsicherung und Spaltung bei den Kollegen aus. Miteinander sprechen, den anderen versuchen zu verstehen sei bereits ein guter Anfang, Gewalt zu verringern. Die Referentin schloss den informativen und betroffen machenden Abend mit dem provokanten und sehr nachdenklichen Zitat, Probleme die nur mit Gewalt zu lösen sind, müssen neu formuliert werden.


Ankündigung der Arnbacher Gespräche 2003 in der Presse
Zum 1.Gespräch 2003
Zum 2.Gespräch 2003