Arnbacher Gespräche Übersicht                   Arnbacher Gespräche 2004

Jahresthema 2004: Versöhnung - damit Leben gelingt

2. Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, . .
- mit anderen auskommen

Pfarrer Dr. Martin Stählin, Erlöserkirche München
18. Februar 2004, 19.30 Uhr



Der Referent Pfarrer Stählin

Liebe ist der Schlüssel
Bericht der Dachauer Nachrichten vom 2.März 2004

Dachau/Arnbach (rh) - Pfarrer Dr. Martin Stählin von der Erlöserkirche München (ehemals Friedenskirche Dachau) führte das zweite der Arnbacher Gespräche vor wiederum voll besetztem Haus. Mit großem Einfühlungsvermögen und viel Humor wusste er die Teilnehmer mit dem Thema "Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben. . - mit anderen auskommen" zu fesseln. Zurückgreifend auf eigene Erfahrungen und Fachliteratur veranschaulichte Dr. Stählin, dass in der Regel Missverständnisse Streitigkeiten auslösen. 80 Prozent jeder Bemerkung werde missverstanden - nicht verwunderlich, folgt man der Vorstellung von Friedemann Schulz von Thun, der in seinem Buch "Miteinander reden" schreibt, jeder Mensch habe vier Ohren: ein Sach-Ohr (was ist Sache?), ein Appell-Ohr (Nun tu doch was), ein Offenbarungs-Ohr (Aussage über den Sprechenden) und ein Beziehungs-Ohr (Auskunft über die Beziehung zu einander).

Dass der Signalgeber nicht bestimmen kann, welches Ohr die Botschaft aufnimmt, fördert Missverständnisse, wie in einem Fallbeispiel eindrucksvoll dargestellt wurde. Helfen kann nur die Kommunikation, was wiederum bewusstes Hören voraussetzt, zu dem aber viele Menschen heute nicht mehr bereit oder fähig sind.

"Zu einander gehören aber nur die, die einander hören", war einer der einprägsamen Schlüsselsätze Dr. Stählins. Der Umgang mit anderen wird sehr erleichtert, wenn man erkennt, welchem Typus diese angehören. Neun Typen beschreiben Richard Rohr und Andreas Ebert in ihrem Buch "Das Enneagramm - die neun Gesichter der Seele". Jeder Typ reagiert auf gleiche Impulse anders.Das Erkennen des Typs bedingt Verständnis für dessen Reaktion und bedeutet Entgiftung der Situation.

Kommt es dennoch zum Streit, sollte man dem Anderen die Chance geben, ohne Gesichtsverlust zum Miteinander zurück zu kehren. Liebe ist der Schlüssel hierzu. Zur Liebe gehören vergeben, geben und nehmen, aufmerksam sein und auch der Schmerz. Sie ist Bedingung für ein friedvolles Leben. Mit dem Schlusswort "Friede ist kein Zustand, sondern ein Prozess, ein Weg - und den lasst uns gehen", beendete Pfarrer Stählin unter großem Beifall den Abend.

Das nächst Arnbacher Gespräch findet zum Thema "Wer nicht für uns ist. . den Weltfrieden erkämpfen?" am morgigen Mittwoch um 19.30 im Pfarrhof Arnbach statt. Referent ist Dr. Peter Barth, Diplorn-Politologe an der Universität der Bundeswehr München.

Ankündigung der Arnbacher Gespräche 2004 in der Presse
Zum 1.Gespräch 2004 (Prof. Dr. Bernhard Grom)
Zum 3.Gespräch 2004 (Dr. Peter Barth)