Arnbacher
Gespräche Übersicht
Arnbacher
Gespräche 2005
Daraus folgt, Kirche müsste eigentliche auf der Seite der Armen stehen. Die zunehmende Ökonomisierung aller Lebensbereiche wird sonst zur Ersatzreligion. Aber für den Vernünftigen ist unbestreitbar, wir brauchen Geld in unserem Leben, besonders wenn wir es für gute Absichten einsetzen wollen. Die Idee ist Wirtschaften für den Menschen. Der Versuch christlicher Ethik, zu einer freiheitlichen, funktionsfähigen, human, sozial und ökologisch verantwortbaren Wirtschaft beizutragen, ist ein Lernprozess. Es geht darum die Spannung zwischen
Gott und Geld auszugleichen. Um dies ins Leben, in den Alltag
zu übertragen fordert Vogt eine lernende Gesellschaft. Wettbewerb
ist für ihn positiv und gehört zur Demokratie. Er ist
innovativ, Teil der Natur des Menschen, kann sozial sein und zu
besseren Verhältnissen führen. Aber Wettbewerb braucht
gesellschaftlich akzeptierte Regeln. Voraussetzung für Nachhaltigkeit ist der sparsame Umgang mit den Ressourcen. Dabei spielen eine neue Verhältnismäßigkeit von Ökologie und Ökonomie und die Beachtung der Grenzen des Wettbewerbs und des Wachstums eine entscheidende Rolle. Vogt fordert ein neues Verständnis von Arbeit. Arbeit ist Würde. Nicht der Sozialstaat ist zu teuer sondern die Arbeitslosigkeit. Hoffnung sieht Vogt in einem neuen Boom der Unternehmensethik. Hier soll Erfolg und Ethik in Einklang gebracht werden. Es gibt bereits Unternehmen wo die Unternehmensethik ein entscheidender Erfolgsfaktor ist. In der Aussprache der Teilnehmer mit dem Referenten wurde deutlich, dass die Zusammenhänge in unserer Gesellschaft und Wirtschaft immer komplizierter und damit unüberschaubar werden. Das verursacht Angst bei den Menschen und es entsteht der Eindruck, der einzelne habe keinen Einfluss auf die Geschehnisse. Aber es wurden auch Beispiele wie die Regionalvermarktung aufgezeigt wo kleine Schritte zum Positiven erkennbar sind. Die Arnbacher Gespräche haben heuer ein Thema aufgegriffen, das allen Teilnehmern auf den Nägeln brennt, das aber noch nicht abgeschlossen werden kann, sondern auch in der Zukunft aktuell bleibt. Allen Teilnehmern wurde klar, hierfür ist Geduld, Zuversicht und Ausdauer von jedem einzelnen gefordert. Die Arnbacher Gespräche gibt es seit 20 Jahren. Als Dank schenkte eine Teilnehmerin den Veranstaltern eine riesige Breze in der die Zahl 20 eingebacken war. Werner Götz
Arnbach/Dachau (id) Zum Abschluss
der Arnbacher Gespräche 2005 hat sich Prof. Dr. Markus Vogt
von der philosophisch-theologischen Hochschule Benediktbeuern
mit dem Thema" Gott und Geld - Glaube im Alltag des Wirtschaftslebens"
befasst. Unter dem Begriff der ökologisch-sozialen Marktwirt schaft verberge sich somit der Versuch, den Markt als effektivstes Mittel zur Schaffung von Wohlstand zu nutzen, soziale Gerechtigkeit zu garantieren und alle wirtschaftlichen Prozesse von Anfang an so zu gestalten, dass die natürlichen Existenzgrundlagen geschont werden. Für Vogt ist es dabei wichtig, den Umwelt- und Naturschutz nicht nur als Begrenzungsfaktor der gesellschaftlichen Entwicklung zu sehen, sondern ihn zum Zielfaktor einer Zukunftsgestaltung zu machen, die die Natur schützt. Wolle man diese Ziele umsetzen, müsse eine lernende Gesellschaft erzeugt werden, "die innovativ denkt, Wettbewerb akzeptiert und sich gesellschaftlich anerkannten Regeln unterwirft". Doch gerade hier zeige der Alltag, dass dies sehr schwer ist. Es gebe derzeit nur sehr wenige Institutionen, die für sich solche Regeln aufgestellt haben und auch weltweit durchsetzen könnten. Diese neue Form der Unternehmensethik müsse jedoch nachhaltig sein, um auch beim Konsumenten eine neue Form der Konsumentenethik zu erzeugen. Nur wenn der Bürger selbst die Folgen eigenen Kaufverhaltens spüre, werde es zu Veränderungen kommen. "Nicht der Sozialstaat ist teuer, sondern die Arbeitslosigkeit" sagte Prof. Markus Vogt. Und hier schließ sich der Kreis. Veränderter Umgang mit Resourcen und eingegrenzter Wettbewerb bringen laut Vogt ein neues Verständnis von Arbeit. "Nicht der Sozialstaat ist zu teuer, sondern Arbeitslosigkeit." Die Lösung des Problems könnte somit ein Boom der Unternehmensethik bringen. Durch die Kombination von Erfolg und Unternehmensethik, die bereits bei einigen Unternehmen zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor geworden sei, könnten nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursachen des sozialen Unfriedens wirkungsvoll bekämpft werden. Ankündigung
der Arnbacher Gespräche 2005 in der Presse |