KLB-Archiv   -   Ausflüge

Auf den Spuren der deutschen Vergangenheit
am 10. Oktober 2010
   
  Linie-schwarz.gif (910 Byte)

Die Gruppe Spurensuche der KLB der Erzdiözese München-Freising bewegte sich bei einer Bildungsveranstaltung in Dachau auf den Spuren der deutschen Vergangenheit.

Ziele waren der KZ-Friedhof auf der Leiten, die KZ-Gedenkstätte und deren religiöse Erinnerungsorte.

Zu Beginn wanderte die Gruppe am Rande des KZ-Friedhofes entlang des Kreuzweges zur italienischen Kapelle Regina Pacis. Das Erinnern wurde dabei gestützt durch Informationen über die italienischen KZ-Häftlinge, die nach dem Sturz Benito Mussolinis ins Deutsche Reich gebracht wurden.

Am Beispiel des Schicksals einzelner Häftlinge sollte die Erinnerung an Namen statt an Nummern individualisiert werden. Das Leiden der Italiener wurde stellvertretend für das der Häftlinge aus vielen anderen europäischen Ländern beschrieben. Auf dem Friedhof ruhen über 7000 Opfer aus der NS-Zeit. Nur etwa 200 davon sind namentlich bekannt.

Der Friedhofsbesuch wurde mit einer Andacht und musikalischer Begleitung abgeschlossen. Diese Andacht sollte die emotionale Erinnerung der schlimmen Ereignisse im KZ begleiten.

Da der Friedhof an der Leiten in die sehr reizvolle Landschaft des terziären Hügellandes eingebettet ist, ist es leichter sich von dort dem KZ-Grauen zu nähern als wenn man unmittelbar an der KZ-Gedenkstelle beginnt.

Außerdem kann man vom Friedhof aus auf die historische Altstadt-Silhouette blicken. Dieser Blick erleichtert es, den Bezug zwischen dem Konzentrationslager im Dritten Reich und der Stadt damals und heute darzustellen. Dachau kann auf eine 1200-jährige Geschichte zurück blicken mit einem Schloss der Wittelsbacher aus der Renaissance und Barockzeit, einer barocken St-Jakobskirche, einer sehr bekannten Malerkolonie am Wechsel vom 19. zum 20. Jahrhundert.
Deutlich wird dabei auch die Entwicklung vom Marktflecken mit etwa 7000 Einwohner zu Beginn des Dritten Reiches bis zur heutigen Großen Kreisstadt mit ca. 40000 Einwohnern.

Der Gruppe Spurensuche der KLB München-Freising konnte von diesem Standort aus auch die Entstehung des Konzentrationslager aus der ehemaligen Munitionsfabrik erläutert werden, die nach dem ersten Weltkrieg stillgelegt werden musste und die nach einigen erfolglosen anderen Nutzungen schließlich ab 1933 als KZ verwendet wurde.

Nach diesem ersten Eindruck fuhr die Gruppe zur Gedenkstätte. Dort gab es Informationen zum "Pfaffenblock", wo fast 3000 evangelische, katholische, orthodoxe und sogar zwei muslimische Geistliche inhaftiert waren.

Etwa ein Viertel der insgesamt 200.000 Gefangenen im KZ Dachau waren jüdischen Glaubens.

In der evangelischen Versöhnungskirche und in der Kirche des angrenzenden Klosters Karmel wurde die Aufgabe der konfessionellen Gedenkstättenarbeit in Dachau dargelegt.

Nach den vielen Informationen beschloss die KLB-Gruppe mit einer musikalisch gestalteten Andacht ihre Spurensuche in der deutschen Vergangenheit. Diese Andacht half den Eindruck der vielen bedrückenden Informationen zu verarbeiten und sinnvoll im Sinne von Viktor Emil Frankl auf die Gegenwart und auf die Zukunft zu übertragen.

 

Die Gruppe Spurensuche richtet sich mit einem Programmangebot an Menschen, die etwas Luft haben, um neue Perspektiven in ihrem Leben zu entwickeln.

Die Kinder sind aus dem Gröbsten heraus oder man lebt allein. In der zweiten Lebenshälfte bekommen Fragen nach dem Sinn wieder mehr Gewicht. Ziele der Gruppe Spurensuche sind, Kontakte zu pflegen mit Menschen aus anderen Landkreisen innerhalb der Diözese München-Freising, Neues zu entdecken, sich von anderen was zeigen lassen, von einander zu lernen, Glauben zu praktizieren. Die Gruppe will katholisch/allumfassend sein, indem sie Glauben, Kunst, Geschichte, Heimat und Geselligkeit unter einen Hut zu bringen versucht

Werner Götz