Bußgottesdienst
2016
am 18. März 2016 in der Basilika am Petersberg
Thema: Barmherzigkeit
musikalisch begleitet von Uwe
Schmid auf der Zither
Einzug:
Instrumentalmusik
Lied:
Komm herein und nimm dir Zeit für dich (alle Strophen)
Liturgische Eröffnung
Komm herein und nimm dir Zeit für dich,
so haben wir soeben gesungen, liebe Teilnehmer am Bußgottesdienst
der KLB Dachau.
Nimm
Dir Zeit für dich, nehmen Sie sich Zeit für sich: Wir sind eingeladen,
uns einzulassen auf das Jahr der Barmherzig-keit, das Papst Franziskus
ausgerufen hat.
Wir wollen Euch bekannt machen mit der Predigt, die Franziskus
zur Eröffnung dieses Jahres der Barmherzigkeit gehalten hat und
wir wollen Euch konfrontieren mit dem Lukas-Evangelium, auf das
sich die Predigt des Papstes bezieht.
Dort
wird erzählt von der Sünderin, wie Jesus ihr begegnet und vom
Gastgeber Simon, einem Pharisäer und vielleicht einem Menschen
wie er uns nicht unähnlich ist.
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Die Predigt
hat Papst Franziskus zur Ausrufung des Jahres der Barmherzigkeit am 13.03.2016
gehalten.
Der im Folgenden verwendete Text ist die deutsche Übersetzung.
Lassen Sie sich, lasst Euch ein auf das Thema Buße und auf ein Nachdenken
über Euch selbst. Die Unterstützung durch die Musik soll und will uns dabei
begleiten und helfen. Denn wo, wenn nicht bei Buße und Vergebung, sind wir
mehr auf Barmherzigkeit angewiesen.
Lassen Sie sich, lasst euch ein auf den Gottesdienst - und wer will - auch
auf eine persönliche Segnung durch Pfr. Josef Mayer
im unmittelbar im Anschluss an diesen Gottesdienst.
Gebet
Gott, du bist ein Gott der Liebe und der Barmherzigkeit. Wir dürfen
mit all unserer Unvollkommenheit, mit allem, was uns von deiner Liebe
trennt, zu dir kommen. Schenke uns deinen Blick voll Erbarmen, der uns
aufrichtet und deine Barmherzigkeit, die uns immer wieder einen neuen
Anfang schenkt. Lass uns zu Zeuginnen und Zeugen deiner Barmherzigkeit
werden. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn und Bruder. Amen
Evangelium Lk.7,36-50 (zum Text hier klicken...)
Instrumentalmusik
Jesusbeziehung
Das Evangelium, das wir gehört haben, öffnet uns einen Weg der Hoffnung
und des Trostes. Es ist gut, über uns den selben barmherzigen Blick
auf Jesu zu wissen, wie er ihn auch auf die Sünderin im Haus des
Pharisäers gerichtet hat.
In diesem Teilstück tauchen wiederholt zwei Worte auf: Liebe und
Gericht. Es ist die Liebe der Sünderin, die sich vor dem Herrn erniedrigt,
aber noch davor gibt es die barmherzige Liebe Jesu für sie, welche
sie dazu bringt, sich ihm zu nähern. Ihre Tränen der Reue und der
Freude waschen die Füße des Meisters, und ihre Haare trocknen sie
in Dankbarkeit; die Küsse sind Ausdruck ihrer reinen Zuneigung.
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Zitherspieler Uwe Schmid aus Pürgen, Kreis Landsberg
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Was
bedeutet mir die Beziehung zu Jesus?
In
welchen Situationen kommen mir die Tränen?
Wann und wo kann ich Zeichen der Liebe schenken?
Was ermöglicht mir, reumütig zu sein?
Instrumentalmusik
Vergebung
Jede
Geste dieser Frau spricht von Liebe und drückt ihre Sehnsucht aus, eine
unerschütterliche Sicherheit in ihrem Leben zu haben: dass ihr vergeben
ist. Diese Sicherheit ist wunderbar. Und Jesus gibt ihr diese Sicherheit:
Sie annehmend zeigt er ihr die Liebe Gottes für sie, ganz allein für sie!
Für eine bekannte Sünderin. Die Liebe und die Vergebung sind gleichzeitig:
Gott vergibt ihr viel, alles, weil "sie viel Liebe gezeigt hat";
und sie verehrt Jesus, weil sie spürt, dass in ihm die Barmherzigkeit
ist, nicht Verurteilung. Sie spürt, dass Jesus sie mit Liebe versteht,
sie, eine Sünderin. Dank Jesu hat Gott ihre vielen Sünden auf sich genommen,
sie sind vergessen. Auch das ist wahr: Wenn Gott vergibt, dann vergisst
er. So groß ist die Vergebung Gottes. Für die Sünderin beginnt nun
eine neue Zeit; sie ist in die Liebe und in ein neues Leben eingetreten.
Diese Frau ist dem Herrn wirklich begegnet. In der Stille hat sie ihr
Herz geöffnet; im Schmerz hat sie ihm Reue für ihre Sünden gezeigt; in
ihren Tränen hat sie an die göttliche Liebe appelliert, um Vergebung zu
erlangen. Für sie gibt es kein Urteil außer dem, das von Gott kommt, und
dieses ist das Urteil der Barmherzigkeit. Die Protagonistin dieser Begegnung
ist wirklich die Liebe, die über die Gerechtigkeit hinausgeht.
Wann
ist mir in meinem Leben schon verziehen worden?
Was macht mir verzeihen leicht?
Gottes Barmherzigkeit vergisst deine Sünden!
Für dich beginnt eine neue Zeit!
Instrumentalmusik
Leistungsfrömmigkeit
Dem
Pharisäer Simon, dem Hausherrn, dagegen gelingt es nicht, auf diese Straße
der Liebe zu kommen. Alles kalkuliert, durchdacht. Er verbleibt fest auf
der Schwelle seiner Förmlichkeit. Das ist eine schlimme Sache, die formale
Liebe, das kann man nicht verstehen. Er ist nicht fähig, den nächsten
Schritt zu tun und zur Begegnung mit Jesus zu gelangen, der ihm Erlösung
bringt. Simon ist dazu begrenzt, Jesus zum Essen einzuladen, aber er hat
ihn nicht wirklich aufgenommen. In seinen Gedanken gibt es nur Gerechtigkeit,
und so handelnd macht er einen Fehler. Sein Urteil über die Frau entfernt
ihn von der Wahrheit und erlaubt ihm nicht, zu erkennen, wer sein Gast
ist. Er bleibt an der Oberfläche, in der Formalität, er ist nicht fähig,
das Herz zu sehen. Auf die Frage zum Gleichnis Jesu, welcher Diener hehr
geliebt habe, antwortet der Pharisäer korrekt "Der dem er mehr vergeben
hat". Und Jesus bestätigt ihn: „Du hast recht". Nur wenn sich
das Urteil des Simon zur Liebe hin dreht, dann ist er im Recht.
Wann
handle ich kalkuliert, durchdacht oder förmlich?
Was befähigt mich, dass ich mich auf eine Begegnung mit Jesus einlassen
kann?
Wo verbaut mir mein Gerechtigkeitssinn die Beziehung zu meinen Mitmenschen
und zu Gott?
Wo dreht sich mein Rechthabenwollen zur Liebe hin?
Instrumentalmusik
Missionarischer
Auftrag
Die
Erinnerung Jesu treibt jeden von uns dazu an, niemals an der Oberfläche
der Dinge stehen zu bleiben, vor allem, wenn wir jemandem gegenüberstehen.
Wir sind gerufen, darüber hinaus zu schauen, auf das Herz, um zu sehen,
zu wie viel Freigiebigkeit jeder fähig ist. Niemand ist von der Barmherzigkeit
Gottes ausgeschlossen! Alle kennen den Weg, um sie zu betreten und die
Kirche ist das Haus, das alle aufnimmt und niemanden zurückweist.
Ihre
Tore sind weit offen, so dass alle, die von der Gnade berührt sind,
die Sicherheit der Vergebung finden können. So groß die Sünden sein
mögen, größer ist die Liebe der Kirche für diejenigen, die sich
bekehren. Mit viel Liebe blickt Jesus auf uns! Mit wie viel Liebe
heilt er unser sündiges Herz! Er wendet sich nie von unseren Sünden
ab. Denken wir an den verlorenen Sohn, der zum Vater zurückkehren
wollte und etwas sagen wollte, aber der Vater hat ihn nicht reden
lassen, er umarmt ihn. So macht es auch Jesus mit uns. So viele
Sünden, Vater! Aber er ist froh, wenn du zu ihm gehst, dann umarmt
er dich mit so viel Liebe! Hab keine Angst! Liebe Schwestern und
Brüder, ich habe oft darüber nachgedacht, wie die Kirche noch mehr
ihren Auftrag, Zeugin der Nächstenliebe zu sein, erfüllen kann.
Es ist ein Weg, der mit einer geistlichen Bekehrung beginnt. Und
diesen Weg müssen wir gehen.
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Einzelsegnung
mit Handauflegung durch Pfarrer Mayer
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Täglich begegnen
mir Menschen, die freigiebig sind! Inwiefern berührt mich das? Wie erlebe
ich Kirche? Papst Franziskus sieht die Kirche als Haus, das alle aufnimmt
und niemand zurückweist. Was kann ich für die Verwirklichung dieser Sichtweise
tun?
Instrumentalmusik
Schuldbekenntnis
(gemeinsam)
Vergebensbitte
Vater
unser
Friedensgruß
Lied:
Vergiss nicht zu danken (1-3. Strophe)
Dank und
Ausblick
Ich bedanke mich bei Uwe Schmid aus Pürgen, Kreis Landsberg, für das einfühlende
Zitherspiel, das unser Nachdenken so hilfreich begleitet hat.
Wir haben
uns heute auf den Weg zum Osterfest vorbereitet und wir würden uns sehr
freuen, wenn wir uns am kommenden Ostermontag, hier um 11.00 Uhr, zum
ökumenischen Gottesdienst und zu unserer anschließenden Emmauswanderung
über die Brücken rund um den Petersberg wiedersehen würden.
Segen
Einzelsegnung
mit Handauflegung, dazu Instrumentalmusik und Verteilen der Bilder
Bilder: Alfred
Bayer
Texte
früherer Bußgottesdienste
Jesu
Salbung durch die Sünderin
Evangelium
(Lukas 7, 36-50)
36
Es bat ihn aber einer der Pharisäer, bei ihm zu essen. Und er ging
hinein in das Haus des Pharisäers und setzte sich zu
Tisch.
37 Und siehe, eine Frau war in der Stadt, die war eine Sünderin.
Als die vernahm, dass er zu Tisch saß im Haus des
Pharisäers, brachte sie ein Glas mit Salböl
38 und trat von hinten zu seinen Füßen, weinte und fing an, seine
Füße mit Tränen zu benetzen und mit den Haaren ihres
Hauptes zu trocknen, und küsste seine Füße und
salbte sie mit Salböl.
39 Als aber das der Pharisäer sah, der ihn eingeladen hatte, sprach
er bei sich selbst und sagte: Wenn dieser ein Prophet
wäre, so wüsste er, wer und was für eine Frau
das ist, die ihn anrührt; denn sie ist eine Sünderin.
40 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Simon, ich habe dir etwas
zu sagen. Er aber sprach: Meister, sag es!
41 Ein Gläubiger hatte zwei Schuldner. Einer war fünfhundert Silbergroschen
schuldig, der andere fünfzig.
42 Da sie aber nicht bezahlen konnten, schenkte er's beiden. Wer
von ihnen wird ihn am meisten lieben?
43 Simon antwortete und sprach: Ich denke, der, dem er am meisten
geschenkt hat. Er aber sprach zu ihm: Du hast recht
geurteilt.
44 Und er wandte sich zu der Frau und sprach zu Simon: Siehst du
diese Frau? Ich bin in dein Haus gekommen; du hast mir
kein Wasser für meine Füße gegeben; diese aber
hat meine Füße mit Tränen benetzt und mit ihren Haaren getrocknet.
45 Du hast mir keinen Kuss gegeben; diese aber hat, seit ich hereingekommen
bin,nicht abgelassen, meine Füße zu küssen.
46 Du hast mein Haupt nicht mit Öl gesalbt; sie aber hat meine Füße
mit Salböl gesalbt.
47 Deshalb sage ich dir: Ihre vielen Sünden sind vergeben, denn
sie hat viel Liebe gezeigt; wem aber wenig vergeben wird,
der liebt wenig. 48Und er sprach zu ihr: Dir
sind deine Sünden vergeben.
49 Da fingen die an, die mit zu Tisch saßen, und sprachen bei sich
selbst: Wer ist dieser, der auch die Sünden vergibt?
50 Er aber sprach zu der Frau: Dein Glaube hat dir geholfen; geh
hin in Frieden!
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