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Adventliche Stunde 2003

Thema: Haben wir noch Zeit ?
am 3.12.2003 in Haimhausen
Musikalische Begleitung: Rosemarie Schmid-Münster

Einführung:
Gerade die Erfahrungen, die wir Jahr für Jahr in dieser "stillen" Zeit machen, könnten für uns Anstoß sein, unsere Erwartungen an das Weihnachtsfest und das, was dann daraus wird, einmal zu über- denken. Gewöhnlich versuchen wir, in den Tagen des Advent das Weihnachtsfest so gut wie möglich vorzubereiten. Was wirklich geschieht, ist dies: Arbeit, Hektik und Geschäftigkeit nehmen Jahr für Jahr zu. Statt der ersehnten Weihnachtsfreude spüren wir häufig nur noch eines: Alles ist geschafft, aber ich bin am meisten geschafft.

Musikstück Harfe

Geschichte:
Wir hören eine kleine Geschichte: Die Tiere hielten eine Versammlung ab und begannen sich darüber zu beklagen, das die Menschen ihnen immer wieder Dinge weg- nehmen. "Sie nehmen meine Milch", sagte die Kuh. "Sie nehmen meine Eier", sagte die Henne. "Sie nehmen mein Fleisch und machen Speck daraus", sagte das Schwein. Sie machen Jagd auf mich wegen des Öls, sagte der Wal und so ging es fort. Schließlich sprach die Schnecke: Ach habe etwas, was sie gerne hätten, und

zwar mehr als alles andere.Etwas, was sie mir gerne wegnähmen, wenn sie könnten. Ich habe Zeit Zeit der Stille nennen wir den Advent, Zeit und Stille. Beides gehört zum Advent.In unserer Erinnerung, und noch mehr in unserer Sehnsucht. Einmal wieder so richtig Zeit haben, sich Zeit lassen können. Das, was ich jetzt tue, ganz tun. Zeit haben für sich, Mit sich selber einmal wieder ins Reine kommen. Sein eigenes Leben sprechen lassen. Unter den vielen Worten das endgültige WORT zu hören lernen. Die Zeit, die Gott mir gibt. ist Frei-Zeit. Unbestimmt, offen, nicht festgelegt, nicht verplant. Diese Zeit ist uns anvertraut, als Gabe und Aufgabe.


Ein Platz blieb leer.
Zum Gedenken an den wenige Tage vorher verstorbenen Pfarrer Probst brannte ein Licht.
Besinnung: Zeit zur Stille

Wir nehmen alles was uns freut und was uns Sorge macht mit ins Gebet Herr Jesus Christus, du bist bei uns, wenn wir in deinem Namen zusammen sind. Das hast Du uns zugesagt und darauf vertrauen wir. So bitten wir: Bleibe bei uns und begleite uns. Gott, lehre uns schweigen. In uns ist so viel Lärm. Unsere Gedanken sind so verwirrt von der Unruhe des Tages. Bilder bedrängen uns, Nachrichten, Meinungen,Auseinandersetzungen, Erlebnisse, Wünsche. Sie fordern uns, sie ergreifen uns, sie zerstreuen unsere Kräfte. Lehr uns Abstand gewinnen von uns selbst, und von Dingen. die nur wichtig scheinen. Gib uns Kraft zur Sammlung. Wir schließen unsere Augen. Wir atmen die Stille in uns hinein. In deinem Schweigen finden wir uns wieder, Dort sind wir Dein.

Musikstück Harfe

Hinführung zum Bibeltext
Unsere Seele braucht Zeit, sonst hinkt sie hinterher und wir kommen aus dem Gleichgewicht. Wenn wir Innerlich zur Ruhe kommen und ganz bei uns sind, sind wir empfänglich für Gottes Wort. Das Ausruhen unter den Augen Gottes stärkt uns und richtet uns auf. Das gute Wort kann dann aufgehen wie ein Samen, sprießen und sich enfalten. An jedem von uns kann das geschehen, wenn wir uns auf Gott einlassen.
Hören wir die Lesung:

Lesung, Jesaja 35,1-10 - Die Freude Jerusalems
Die Wüste und das trockene Land sollen sich freuen, die Steppe soll jubeln und blühen. Sie soll prächtig blühen wie eine Lilie, jubeln soll sie, jubeln und jauchzen. Die Herrlichkeit des Libanon wird ihr geschenkt, Die Pracht des Karmel und der Ebene Scharon. Man wird die Herrlichkeit des Herrn sehen, die Pracht unseres Gottes. Macht die erschlafften Hände wieder stark und die wankenen Knie wieder fest. Sagt den Verzagten: Habt Mut, fürchtet euch nicht 1 Seht, hier ist euer Gott ! Dann werden die Augen des Blinden geöffnet, auch die Ohren der Tauben sind wieder offen. Dann springt der Lahme wie ein Hirsch, Die Zunge des Stummen jauchzt auf. In der Wüste brechen Quellen hervor, und Bäche fließen in der Steppe. Der glühende Sand wird zum Reich und das durstige Land zu sprudelnden Quellen. Die vom Herrn Befreiten kehren zurück und kommen voll Jubel nach Zion. Ewige Freude ruht auf ihren Häuptern, Wonne und Freude stellen sich ein. Kummer und Seufzen entfliehen.

Lied: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht.

Fürbitten

V: Mit dem guten Wort ist es wie belm Gebet. Es verwandelt uns, deshalb beten wir.
A: Heile uns selbst Herr, dass wir andere heilen.
V: Warum sind so viele Menschen seelisch krank ? Weil sie keine Heimat und Geborgenheit finden.
A: Heile uns selbst, Herr, dass wir einander Liebe und Verstehen schenken.
V: Warum sind so viele Menschen einsam ? Weil niemand Ihnen zuhört und mit Ihnen spricht.
A: Heile uns selbst Herr, vom ständigen Mangel an Zeit und Mut, dass wir anderen Zeit, ein gutes Wort und Aufmerksamkeit schenken.
V: Warum sind so viele Menschen unzufrieden mit dem Leben und mit dem was sie haben ?
Weil sie zuviel erwarten, weil sie unerfüllbare Wünsche haben.
A: Heile uns selbst, Herr, dass wir bescheiden und einfach anderen Zufriedenheit vorleben.
V: Warum sind so viele Menschen krank aus Armut ? Weil viele zu wenig bereit sind zu verzichten.
A: Heile uns selbst Herr, dass wir fähig sind und bereit, mit anderen zu teilen.
V: Warum sind so viele Menschen am Ende ? Well Ihnen der Mut fehlt zum Leben.
A: Heile uns selbst, Herr, dass wir Ja sagen zum Leben, zu jedem Leben und zu jeder Zeit.
Heile uns selbst Herr, dass wir andere heilen.

Musikstück Harfe

Schlussgebet

Herr meiner Stunden und meiner Tage du hast mir viel Zeit gegeben. Sie liegt hinter mir und sie liegt vor mir, und ich habe sie von dir. Ich danke dir für jeden Schlag der Uhr und für jeden Morgen, den ich erlebe.

Ich bitte dich nicht, mir mehr Zeit zu geben.
Ich bitte dich aber um viel Gelassenheit, jede Stunde zu füllen.

Ich bitte dich, dass ich ein wenig dieser Zeit freihalten darf von Befehl und Pflicht, ein wenig für Stille, ein wenig für das Spiel, ein wenig für die Menschen die mir begegnen.

Ich bitte dich um Sorgfalt, dass ich meine Zeit nicht töte, nicht vertreibe, nicht verderbe. Dass mein Leben mehr werde als ein hektischer Ablauf von Stunden und Tagen, von Jahren und Jahrzehnten. Jede Stunde ist ein Geschenk. Ich möchte sie füllen mit Sinn und Liebe.

Musikstück Harfe

Segen
So segne uns der gute Gott: im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Wir wünschen Euch in diesen Tagen des Advents, jene Zeit und Stille, die wir alle brauchen um Gott neu zu entdecken, nämlich in uns Menschen.

Musikstück Harfe

Gestaltet von Margret Breitbach und Madleine Göttler


Rosemarie Schmid-Münster
bereicherte die adventliche Stunde
mit wunderschönem Harfenspiel

Texte und Berichte über frühere Adventsfeiern. . .