Maiandacht
2007
am Sonntag, 6. Mai 2007 in
der Basilika am Petersberg
Maria - verschiedene Lebensformen
der Frauen von heute
Musikalische Begleitung durch den Landfrauenchor unter Leitung
von Wast Kottermair
Lied: Wohl denen, die da wandeln (GL 614)
Begrüßung
Liebe Schwestern und Brüder, liebe Freunde in der Katholischen Landvolkbewegung,
wir freuen uns, dass Ihr in die Basilika auf dem Petersberg zur Maiandacht
der Katholischen Landvolkbewegung gekommen seid. Durch die Maiandacht
begleitet uns der Landfrauenchor unter der Leitung von Wast Kottermair.
Dankschön dafür.
Wir beginnen diese Maiandacht im
Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Lied: O sei gegrüßt,
Maria, so gnadenvoll (Chor)
Einführung
Wir sind zur heutigen Maiandacht zusammen gekommen, um gemeinsam
Gott zu loben und zu preisen, ihm unsere Freuden und Ängste
anzuvertrauen und die Gottesmutter Maria in unsere Gedanken mit
einzubeziehen. Das Leben der Frauen ist heute durch die vielen verschiedenen
Lebensformen vielfältiger, bunter, oftmals auch schwieriger
geworden. Auch Marias Leben war kein Frauenleben, wie es normalerweise
vor 2000 Jahren gelebt wurde.
|
Die Lektoren in der neu restaurierten
Kirche
|
Schauen wir uns einige Stationen im
Leben Marias an:
1. Maria wird schwanger und ihr Verlobter trägt sich mit dem Gedanken
sich von Ihr zu trennen.
Damit würde sie eine alleinerziehende Mutter werden.
2. Maria muß mit Ihrem Mann und dem kleinen Kind fliehen
3. Maria sucht ihr Kind in Jerusalem, dass sich selbstständig auf
den Weg gemacht hat.
4. Maria muß als Mutter die Erfahrung machen, dass ihr Sohn sein
Leben selbst in die Hand nimmt, selbst bestimmt,
wann er etwas tun oder nicht tun will.
5. Maria steht hilflos unter dem Kreuz und muss ihrem sterbenden Sohn
zusehen.
Der Lebensweg Marias war nicht einfach,
vieles musste sie auf sich nehmen. Sie hatte kein leichtes Frauenleben.
Auch heute leben Frauen in besonderen Lebenssituationen. Wir wollen in
dieser Maiandacht ganz besonders diese Frauen Gott anvertrauen - mit Maria
an der Seite.
Lied: Freu dich, du Himmelskönigin
(Chor)
Wir wollen verschiedene Lebensformen
vorstellen, in denen Frauen heute leben.
1. Ich lebe mit meinem Partner zusammen. Es ist mein Du, mein Gegenüber.
Bisher war es mir nicht beschieden,
Kinder zu empfangen und zu gebären. Es fällt
mir schwer, es fällt uns schwer, dass unsere Zweisamkeit so bleiben
wird.
2. Ich lebe allein. Mich schmückt kein Ehering. Kein Mann verleiht
mir als Begleiter Halt, und Kinder sitzen nicht auf meinem
Schoß. Ich habe Freude an meinem Beruf der mich erschöpft
und auch zufrieden macht. In der Arbeit sehe ich einen Sinn
und pflege Freundschaften mit vielen Menschen.
3. Ich lebe ohne Partner mit meinen Kindern. Sie erfüllen mich mit
Sinn und Freude, Oft sehne ich mich aber nach einer
Partnerschaft und nach einem austauschenden Gespräch.
Ich gebe meinen Kindern Liebe und Zuwendung und sie lieben
auch mich. Aber es ist nicht leicht.
4. Ich lebe in einer Ehe und mit Kindern gesegnet. Das große Glück.
Und doch ist es nicht fest zuhalten. Es rinnt mir wie
Sand durch die Finger. Ich bin dankbar für Partnerschaft
und Kinder und doch fühle ich mich oft allein und leer, finde
den vertrauten Schlupfwinkel für meine Seele nur
in dir.
5. Ich lebe ein Leben in Vielfalt. Ich habe eine gute, wenn auch unkonventionelle
Partnerschaft, ich liebe meine Kinder,
hänge an meinem Beruf, versorge Haushalt bin ehrenamtlich
engagiert und bekomme immer wieder neue Anregungen durch
alles, was auf mich einstürmt. Das alles liebe
ich, brauche ich und doch möchte ich manchmal alles hinwerfen, werde
ich
müde, bin überfordert.
Der Landfrauenchor mit Dirigent
und Organist Wast Kottermair
|
Lied: Schweige und höre
(GL 926)
Lesung:
Lukas 2,27-40 ( Eltern bringen Jesus in den Tempel-Prophetin Hanna)
Gedanken:
Marias Leben lief nicht in geordneten Bahnen. Daraus schöpfen
Frauen, aber auch jeder einzelne Trost und Hoffnung. In Maria finden
wir eine Vertraute, eine Mutter, eine Freundin, der wir unsere Bitten,
unsere Trauer, unsere Enttäuschungen, unsere Hoffnungen und
Freuden anvertrauen können.
Lassen wir doch Maria einmal selbst
zu Wort kommen:
Ich bin Maria aus Nazareth. Ihr nennt mich reine Jungfrau, Muttergottes,
Maienkönigin, Schutzmantelmadonna, Magd des Herrn. Ich bin
Maria. Ich bin eine Frau, jung und wagemutig - und ich bin Mutter,
Gottesmutter sagt ihr. Das zu sein war nicht immer leicht. Ich war
Mutter, wie viele von euch es
|
sind, oft müde, abgearbeitet und gestresst.
Oft fühlte ich mich ausgelaugt und alt. Wer Kinder hat, weiß
das. Und wer keine hat oder keine haben konnte, weiß das auch. Denn
auch ihr seid oft müde, abgearbeitet und gestresst von den Pflichten
in Beruf, Ehrenamt und Alltag.
Frausein ist niemals einfach, war es zu keiner Zeit und ist es auch heute
nicht. Aber habt ihr Frauen heute es nicht doch etwas einfacher als wir
Frauen damals? Ihr lasst euch weniger gefallen, wenn man(n) versucht, euch
zu Mägden zu machen. Magd des Herrn nennt ihr mich. Wenn ihr damit
meint, dass ich zu Gottes Willen mit mir uneingeschränkt ja sagte,
dann habt ihr recht. Aber meint ihr das? Meint ihr damit nicht eher Unterwürfigkeit,
Gehorsam, Demut, Makellosigkeit…. ? Ich weiß nicht, ob der Begriff
Magd auf mich passt. Magd des Herrn, meines Gottes, will ich ja gerne sein;
aber ich kann nicht gutheißen, dass ihr, meine Schwestern, deshalb
zu Mägden der Herren gemacht wurdet oder gemacht werden solltet.
Ich jedenfalls habe mich nie einschüchtern lassen. Als der Engel mit
der Botschaft kam, habe ich erst einmal nachgefragt: Wie soll das geschehen,
da ich keinen Mann erkenne? Gott will freie Menschen und ihre freie Entscheidung.
Natürlich hatte ich auch Angst, nicht nur am Beginn meines Weges. Ich
gebe es zu. All das Neue hat mir fast den Atem verschlagen. Ich wusste,
Gott rief mich, und ich spürte wohl auch, was ich auf mich nahm. Wenn
ihr so wollt: Ich habe mich erschüttern lassen. Ich habe das Neue,
das Unerwartete, das hereinbrach, als einen "Geistesblitz Gottes" verstanden
und mich darauf eingelassen.
Leicht würde es nicht werden, das wusste ich damals schon. Aber kann
etwas Großes, den Weg Gottes gehen, jemals leicht sein? Ich bin Maria,
Frau und Mutter. Schwester will ich euch sein, Schwester im Glauben. Ich
will euch helfen, trösten, stärken, Vertrauen schenken, die Hand
halten, umarmen, Mut machen für den je einmaligen Weg jeder und jedes
einzelnen auf unser gemeinsames Ziel hin - Gott. Doch ihr, liebe Schwestern
und Brüder, was seid ihr einander? Ihr seid euch greifbar nah. Macht
auch ihr euch auf den Weg, einander Schwestern und Brüder im Glauben
zu sein! Macht euch Mut!
Lied: Du schönste Frau (Chor)
Fürbitten:
Guter Gott, mit dem Blick auf Maria haben wir das Leben von Frauen betrachtet.
Nun kommen wir mit unseren Gebetsanliegen zu dir:
- Wir tragen vor Gott und Maria das Leben von Frauen, die kinderlos bleiben.
Nur Gott weiß warum. Hilf ihnen ihre
Kinderlosigkeit anzunehmen. Wir bitten dich erhöre uns-
oder Gesang
- Wir tragen vor Gott und Maria das Leben von Frauen die alleine leben.
Wir wollen darauf achten, dass ihr Alleinsein nicht
zur Einsamkeit wird. Wir bitten dich darum, dass die alleinlebenden
Frauen ein erfülltes Leben führen können. Wir bitten. .
- Wir tragen vor Gott und Maria das Leben von alleinerziehenden Frauen,
Wir wollen mit Hochachtung über die Frauen
sprechen, die ganz allein die Verantwortung für das
Gedeihen ihrer Kinder tragen. Hilf ihnen, alles alleine tragen können
'
und gib ihnen Menschen, die Freude und Leid mit ihnen teilen.
Wir bitten dich. .
- Wir tragen vor Gott und Maria das Leben der Frauen, die in einer Ehe
leben. Die dauerhafte Liebe und Achtung der
Partner untereinander bekommt niemand geschenkt. Wir wissen,
dass eine Ehe von Geben und Nehmen, von Anerkennung,
Missverständnissen, von Höhen und Tiefen bestimmt
wird. Wir wollen bitten dich, dass alle Eheleute mit deiner Hilfe
glücklich miteinander leben können. Wir bitten
dich erhöre
- Wir tragen vor Gott und Maria das Leben
von Frauen, die aus vielen Gründen um ihre Kinder bangen. Hilf, dass
sie sich
keine Vorwürfe machen, weil ihre Kinder sich nicht so
entwickelt haben, wie sie es sich erhofften. Hilf, dass sie die
Krankheiten und Nöte ihrer Kinder mittragen lernen und
mit dem Tod eines Kindes leben lernen. Wir bitten dich erhöre uns
Beten wir jetzt miteinander und einer für
den anderen, wie uns Jesus das Beten gelehrt hat. Vater unser….
Lied: O liabe Frau (Chor)
Meditation
- Maria, du gehst den Weg - den Weg der Zweifel, den Weg des Suchens,
den Weg der Einsamkeit.
- Du brichst auf mit Fragen, mit der Sehnsucht, die dich träumen
lässt, mit der Ungewissheit, die bleibt.
- Maria, du siehst den Weg der Menschen, das Zögern und Tasten, das
Suchen, die Ängste und Fragen.
- Du kennst die beschwerlichen Wege und die Sorgen der Eltern. Du kennst
die Beklemmung der Armut und die
Konflikte des Alltags.
- Du singst mit uns die Lieder der Freude und weinst mit uns die Tränen
der Trauer.
- Du teilst mit uns Höhen und Tiefen und verbürgst uns das Ziel
unseres Lebens. Maria,
- Du stehst am Wegrand, unaufdringlich - als eine Frau, die uns den Weg
zeigt zu Gott und zu uns selbst.
- Maria, du bist mit nahe als Mutter mit deiner Liebe -
- Maria, du bist mir nahe als eine Frau mitten unter uns -
- Maria, du bist mir nahe als Mensch mit all deinen Sorgen -
- Maria, du bist mir nahe als Mutter, die begleitet -
- Maria, du bist mir nahe als eine Frau, die aufrecht geht und aushält
-
- Maria, du bist mir nahe als Mensch, der sich kümmert.
Zeig mir immer wieder neu den Weg zu Jesus Christus, deinem Sohn. Amen
Segen
Guter Gott, du hast Maria mit Kraft erfüllt, so dass sie nicht den
Mund gehalten, den Kopf in den Sand gesteckt und stillschweigend resigniert
hat. Auch uns schenkst du Kraft durch deine Liebe. So bitten wir dich
um deinen Segen, dass wir aufrecht gehend unsere Wege meistern. Das gewähre
uns der dreieinige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen
Einladung zur Maibowle
Abschlusslied: Maria breit
den Mantel (GL 595)
Bild rechts: Kleine Feier nach der
Maiandacht
im oberen Haus mit der weltberühmten Maibowle von Werner Götz
|
|
Bilder: Alfred Bayer
zu früheren Maiandachten. .
|