Maiandacht
1997
am Sonntag, 11.Mai 1997 in
der Basilika am Petersberg
Maria, offen für den Anruf Gottes
Begleitung durch den Jugendchor
Hebertshausen-Ampermoching
Eingangslied: Komm
herein, Str. ½
Begrüßung
Liebe Schwestern und Brüder, liebe Freunde im Katholischen
Landvolk, wir freuen uns, daß Sie da sind zur Maiandacht der
Katholischen Landvolkbewegung Dachau in der Basilika am Petersberg.
Durch die Maiandacht begleitet uns der Jugendchor Hebertshausen-Ampermoching.
Dankschön dafür. Wir beginnen diese Maiandacht im Namen
des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Lied: Komm herein,
Str. 4/5
Einführung
Im Glaubensbekenntnis bekräftigen wir unseren Glauben an
die Menschwerdung des Gottessohnes:"Empfangen durch den Heiligen
Geist, geboren von der Jungfrau Maria." Gott wollte Mensch werden;
er wollte geboren sein von einer Frau, die offen war für sein
Wirken in dieser Welt. Deshalb wählte er Maria, die unbekannte
Frau aus dem einfachen Volk. Ihre Bereitschaft für den Anruf
Gottes ist das Thema unserer heutigen Maiandacht. (aus Maiandachten,
Andacht Nr. 3 von Schmidkonz SJ)
Lied: Ein Zeichen
der Hoffnung, Str. 2/3
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Wandfresken im Chor von Rumeltshausen
Links über der Sakristeiglocke die Verkündigung Mariens
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Lesung aus dem Buch der
Sprichwörter (Spr. 8,32-35)
Nun, ihr Söhne, hört
auf mich! Wohl dem, der auf meine Wege achtet. Hört die Mahnung und
werdet weise, lehnt sie nicht ab! Wohl dem, der auf mich hört, der
Tag für Tag an meinen Toren wacht und meine Türpfosten hütet.
Wer mich findet, findet Leben und erlangt das Gefallen des Herrn.
Betrachtung
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Geschichtsbücher
erwähnen Maria nicht.
Trotzdem hinterläßt sie Spuren,
deutlicher als die Taten der großen Herren.
So beginnt ihre Geschichte:
Sie ist ansprechbar.
Sie lebt nicht in der abgeschlossenen Welt ihres eigenen Ich.
Sie ist kein Gefangener ihres Wunschdenkens.
Sie kreist nicht um sich selbst.
Sie ist offen - offen auch für das Unerwartete.
Und das ist ihr Geheimnis:
Sie ist offen und ansprechbar - auch für Gott.
Das ist nicht selbstverständlich und nicht einfach.
Denn Gott spricht leise und nicht aufdringlich.
Gott spricht immer nur durch andere, oft anders, als wir es erwarten.
Die meisten Menschen hören nur sich selber,
Maria aber erkennt Gottes Stimme.
Maria ist betroffen und bestürzt über ihre Erfahrung mit
Gott.
Statt Freude erfährt sie Angst, Gottes Nähe verwirrt sie,
sein Vertrauen trifft sie im Innersten.
Maria schweigt und denkt nach.
Nur so kommt der Mensch zum Glauben.
Glauben heißt auf keinen Fall: alles blind hinnehmen,
das Denken anderen überlassen.
Maria schweigt und denkt nach.
Sie möchte glauben mit ganzem Herzen und ganzem Verstand.
(aus Maiandachten, Andacht Nr. 3 von Schmidkonz SJ) |
Lied: Sei gegrüßt
Maria
Aus dem Heiligen Evangelium
nach Lukas (1,26-38)
Der Engel Gabriel wurde von
Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt.
Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte:
Sei gegrüßt , du Begnadete, der Herr ist mit dir.Sie erschrak
über die Anrede und überlegt, was dieser Gruß zu bedeuten
habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, denn
du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn
wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß
sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Maria sagte zu dem Engel:
Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete
ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten
wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn
Gottes genannt werden. Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir
geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.
Lied: Sei gegrüßt
Maria
Meditation: Gottes
An-Spruch
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Nicht der Mensch muß
den Anfang machen,
damit Gott Mensch wird.
Gott selbst ergreift die Initiative.
ER selbst spricht den Menschen an,
möchte den Menschen durch seinen An-Spruch in Anspruch nehmen,
möchte den Menschen für seinen An-Spruch begeistern.
Am Anfang steht Gott einladend, werbend:
"Ich möchte durch Dich Mensch werden."
Sei es in jener geschichtlichen Stunde bei Maria,
sei es hier und jetzt, bei mir oder bei dir:
Gott macht den Anfang.
Er braucht empfängliche Menschen, offen für seinen An-Spruch;
begeisterungsfähige Menschen, offen für seinen Geist;
schöpferische Menschen,
offen für seine unerschöpflichen Möglichkeiten; tatkräftige
Menschen,
durch die seine Gedanken Hand und Fuß bekommen, menschliche
Gestalt annehmen;
-kurz: Menschen wie Maria.
Sie hört das Angebot
des Boten.
Sie antwortet nicht mit "wenn" und "aber".
Sie fragt nur "wie?" Und dieses "Wie?" enthält bereits ihr
"Ja".
An dieser Stelle, Maria, kommt mein Erschrecken!
So schnell kommt dein "Ja", so unwahrscheinlich schnell.
Hast du überdacht, auf was du dich einläßt?
Nicht selten ergeht es mir anders, wenn Gottes An-Spruch mich trifft:
Wenn die Not eines Menschen zum Mund Gottes wird, der mir sagt:
Pack an, hilf!
Ich möchte für diesen Menschen durch dich Mensch werden.
Und dieser Mensch erlebt Gott nicht, jedenfalls nicht durch mich,weil
ich so langsam bin.
Erst mal überlegen, auf was ich mich da einlasse.
Und schon ist die Gelegenheit zur Menschwerdung Gottes verpaßt.
Am Anfang steht auch heute
noch Gott.
ER spricht mich an durch seinen Boten, durch Gabriel im Alltagskleid.
Höre ich, antworte ich, handle ich, -
dann wird Gott Mensch, auch heute noch - wie damals in geschichtlicher
Stunde durch Maria
(aus Gott, Du bist so menschlich von Heribert Arens)
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Stille
Musik (Instrumental)
Gebet
Gott, wir hören oft dein
Wort, aber es prallt an uns ab.
Es kommt gar nicht an, unbewußt sperren wir uns.
Wir müßten sonst umdenken und umkehren, andere, neue Menschen
werden.
Das kostet Kraft und viel guten Willen.
Gott, wir möchten ansprechbar sein wie Maria.
Freilich, sie erschrickt über dein Wort, sie hört den Anspruch
heraus, der in deinem Gruß liegt:
Gerufen werden in deine Nähe und unter deine Führung.
Gott, rüttle uns auf! Mach uns im Innersten unruhig, damit wir dein
Wort hören,
das du uns sagst durch Jesus, unsern Bruder. Amen
(aus Maiandachten, Andacht Nr. 3 von Schmidkonz SJ)
Lied: Hilf uns glauben
wie Abraham, Str. 1 - 4
Fürbitten (Antwort
gesprochen: Christus höre uns)
Lasset uns beten zu Jesus, unserem
Bruder, der als das Wort des Vaters in die Welt gekommen ist.
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- Rüttle uns auf,
damit wir im Innersten unruhig werden und dein Wort in die Tat umsetzen.
- Öffne uns die Herzen,
damit wir den leisen Anruf Gottes hören, damit wir seine Boten
im Alltagskleid erkennen.
- Schließe uns auf,
damit wir nicht um uns selber kreisen, sondern uns von Gottes An-Spruch
begeistern lassen.
- Gib uns Tatkraft, damit
Gottes Gedanken durch uns Hand und Fuß bekommen, menschliche
Gestalt annehmen.
- Begeistere uns für
deine Botschaft, gut miteinander umzugehen, füreinander offen
zu sein.
- Ewiger Gott, wer auf
dich hört und an dich glaubt, findet Leben und Geborgenheit.
- Laß uns offen
sein für deinen Anruf und höre auf unser Gebet.
Darum bitten wir durch
Jesus, unseren Bruder. Amen
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Vater unser (gesungen)
Gegrüßet seist
du Maria (gesprochen)
Danklied: Daß die
Sonne jeden Tag, Str. 1 - 5
Verabschiedung und Segen
Liebe Schwestern und Brüder,
wir wünschen Euch einen guten Heimweg und daß wir den leisen
Anruf Gottes in unserem täglichen Leben hören, damit Gott, der
wie eine liebevolle Mutter und wie ein gütiger Vater ist, hier und
jetzt durch uns Mensch wird.
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Der Herr sei vor dir,
um dir den rechten Weg zu zeigen.
Der Herr sei neben dir, um dich in die Arme zu schließen und
dich zu schützen.
Der Herr sei hinter dir, um dich zu bewahren, wenn andere über
dich herfallen.
Der Herr sei unter dir, um dich aufzufangen, wenn du fällst.
Der Herr sei in dir, um dich zu trösten, wenn du traurig bist.
Der Herr sei über dir, um dich zu segnen.
So segne uns alle der gütige Gott, der Vater, der Sohn und der
Heilige Geist. Amen
(aus dem evangelischen Gesangbuch Nr. 902/2) |
Taize-Magnificat

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