KLB-Archiv                Mitgliederbriefe          

Katholische Landvolkbewegung in der Erzdiözese München und Freising Landkreis Dachau

Röhrmoos, März 2003

Mose ließ Israel vom Schilfmeer aufbrechen, und sie zogen zur Wüste Schur weiter.
Drei Tage waren sie in der Wüste unterwegs und fanden kein Wasser.
Als sie nach Mara kamen, konnten sie das Wasser von Mara nicht trinken, weil es bitter war.
Deshalb nannte man es Mara, Bittersee. Da murrte das Volk gegen Mose und sagte: Was sollen wir trinken?
Er schrie zum Herrn, und der Herr zeigte ihm ein Stück Holz.
Als er es ins Wasser warf, wurde das Wasser süß.
Exodus, 15,22-25

Liebe Mitglieder und Freunde

Wenn die Zeit auf Ostern zugeht, kommen auch wieder die Erzählungen der Osternacht in den Sinn, z.B. der Auszug aus Ägypten. Mit dem Durchzug durchs Meer ist die Glaubensgeschichte Israels noch lang nicht zu Ende. Gleich anschließend kommt die sonderbare Stelle am Bittersee. Natürlich verstehen wir diese ganzen Erzählungen nicht, wenn wir sie als historischen Tatsachenbericht lesen. Es kann schon das eine oder andere geschichtliche Erinnerungsstück in diesen Erzählungen vorkommen, aber nur als Baustein, um den herum in bildkräftigen Worten der innere Glaubensweg der Israeliten beschrieben wird, die ihr Leben von Gott her verstehen wollen.

Wie der Durchzug durchs Meer, also durch das innere Chaos, so ist auch die Geschichte am Bittersee ein Bild, wie Gott in der Suche nach Lebenssinn weiterführt. Ist es nicht oft so, daß im Leben Veränderungen eintreten, daß die gewohnten Verhältnisse "in Ägypten" plötzlich auseinanderbrechen? Freiwillig oder nicht, wir müssen durch ein Meer, also ein Chaos von Veränderungen, von widersprechenden Gefühlen und Gedanken in ganz neue Lebensverhältnisse. Und angekommen am neuen Lebensufer ist da der Bittersee: Man sitzt da und blickt zurück voll Bitternis. Warum gerade ich. ., warum habe ich nicht gleich. ., warum nicht früher. ., was haben all die Lebenslasten für einen Sinn gehabt. ., wieviel Jahre meines Lebens sind verloren. .? Man könnte so weiterklagen, gleichsam am Bittersee sitzen bleiben: Das Wasser ist nicht zu trinken, das Leben trocknet ein, das heißt, die Lasten der Vergangenheit sind bitter, geben uns kein neues Leben, lassen uns erstarren. Da läßt Gott den Mose ein Stück Holz in den Bitterseee werfen, und dasselbe Wasser schmeckt gut. Holz - vertrocknetes Leben - , daraus wird der Bittersee süß. Wenn wir nicht klagend sitzen bleiben, sondern noch einmal unser Leben, das unter den Lasten der Vergangenheit vertrocknet erscheint, von uns werfen in die Bitternis hinein, beginnt Gott in unserm Schweigen zu reden. Er ändert unsere Blickrichtung, nicht mehr zurück, sondern nach vorn wendet er uns, was noch offen ist im Leben, wieviel neuer Anfang noch möglich ist. Jetzt geht ein neuer Weg los, ein weiter Weg durch die Wüste in mir; aber Gott verheißt ein gelobtes Land. Wenn wir den Blick nach vorn wenden, lernen wir nach und nach, mühsam vielleicht, daß Gott unserem Leben neue Kraft gibt. Er lenkt den Blick weg von der Lebens-un-möglichkeit hinter uns auf die Lebens-möglichkeit vor uns.

Biblische Erzählungen auf diese Weise als Bilder für Lebens- und Glaubenserfahrungen zu durchwandern, führen viel mehr zum Leben, als bei der Meinung zu verharren, in grauer Vorzeit sei tatsächlich eine Geschichte so und so passiert. Solche Geschichten müssen heute geschehen können, bei jedem von uns. Vielleicht wär es ein Gedanke zur Fastenzeit, einzuüben, daß wir die Blickrichtung nach vorn wenden, auf die Lebensmöglichkeiten, die vor uns liegen. Damit könnten wir in unserem Leben österliche Auferstehung erfahren.

Zur Vorbereitung auf Ostern laden wir wie in jedem Jahr auch heuer wieder zum Bußgottesdienst in der Basilika auf dem Petersberg ein: Versöhnen - Freitag, 4. April 2003, 19, 30 Uhr
Die Männersingrunde Schwabhausen begleitet den Gottesdienst musikalisch.

 

Unsere österliche Hoffnung tragen wir mit dem Emmausgang hinaus in die Welt.
Zum Emmausgang treffen wir uns am Ostermontag, 21.4.2003 um 13 Uhr im Friedhof von Eisenhofen am Grab unseres früheren Landvolkpfarrers Alois Zenner. Der Weg führt über Feld und Wald eine gute Stunde nach Kleinberghofen. Bitte Wanderschuhe anziehen, weils je nach Wetter schon baatzig sein kann. Wir begleiten unsern Weg an mehreren Stationen mit einem Weg-Gottesdienst zum Thema "Wohin gehst Du? Vom Scheitern zu neuer Lebenshoffnung".
Der Gottesdienst beginnt am Grab von Alois Zenner und schließt in der Kirche von Kleinberghofen mit Eucharistie und Kommunion ab. Anschließend bleiben wir im Pfarrheim zur Emmaus-Brotzeit beisammen mit selbst mitgebrachten Speisen, die möglichst in der eigenen Region erzeugt worden sind. Alle, die gern einen besinnlichen Weg gehen und Begegnung suchen, sind herzlich eingeladen.

 

Ganz bestimmt freuen sich schon wieder viele auf die Maiandacht, nicht nur wegen der Andacht in der Kirche, sondern weil es hernach auf der Wiesn vor der Basilika auch noch ganz andächtig viel zu ratschen gibt, aufgelockert durch die inzwischen übers Internet weltweit bekannt gewordene Werner-Götz-Waldmeister-Bowle. Hoffentlich haut's Wetter hi. Maiandacht am Sonntag, 11. Mai 2003 um 19.30 Uhr in der Basilika auf dem Petersberg zum Thema Lebensgeschichten in der Bibel. Musikalisch begleitet uns der Chor von Altomüster unter Leitung von Frau Gratzl.

 

Ja, und so geht's hoit dahi, unser Landvoikjohr: kam ham ma ogfangt, is scho glei gor. Aber auf d`Letzt ham ma uns wos ausdenkt, wos ma no nia gmacht ham, Bibelwandern bei uns dahoam. Bibelwandern im Landkreis Dachau zum Thema Mit Gott in seinem Garten unterwegs am Samstag, 31.Mai Die geistliche Begleitung übernimmt Peter Heimann, Pastoralreferent aus Dachau. Wir gehen pünktlich um 13 Uhr bei der Kirche in Arnzell weg, also bitte schon gut vorher da sein.                            Achtung: andere Zeit als im Programm: 13.oo Uhr
Von Arnzell aus wandern wir ein Runde von ungefähr drei Stunden, nicht nur auf Wegen, sondern auch ein Stück quer durch den Wald, damit wir auch wirklich mit der Natur zusammenkommen. Also gutes Schuhwerk und unempfindliches Gwand anziehen und halt ein bißerl Kondition mitbringen. Und falls wir dann nach viel geistiger Stärkung wirklich auch noch eine körperliche Stärkung brauchen, ist in Arnzell nahe bei der Kirch ein Wirtshaus.
Bitte dran denken: Begrenzte Teilnehmerzahl, deshalb bitte unbedingt anmelden (Igelspacher, Tel. 08139/7985). Parkmöglichkeit beim Wirt in Arnzell, aber begrenzt; darum Fahrgemeinschaften bilden.

 

Wer gern kimmt, am Samstag, den 24.Mai um achte auf d`Nacht is im Pfarrheim Hebertshausen a Volkstanz mit da Frischmann Geigenmusi. Vortanzn dean Gertraud und Gerald Himmler. Wer gern dabei is , soi se omelden beim Siegfried Rückert (Tel 08131/20483). Wer wieda amoi a weng a Übung braucht, der ko vorher no übn im Pfarrheim Hebertshausen, jeweils Montag um achte auf d`Nacht: 28.4.;5.5.;12.5.;19.5.

 

Wenn wir diesen Brief schreiben, blicken wir mehr denn je in eine ungewisse Zukunft voller Kriegsdrohung und voller Kampf um Öl und Macht. Konflikte mit Gewalt zu lösen, ist nur scheinbar ein Weg; in Wirklichkeit wird immer nur neue Gewalt erzeugt, und leiden müssen die kleinen Leute. Auch sind die Verhältnisse in unserer Welt viel zu verwickelt, als daß wir sie in zwei Teile einteilen könnten: die gute Weltmacht, die immer Recht hat, und die Achse des Bösen. Gegen diese lebensbedrohende Sicht der Dinge darf der Ruf der Christen nach Frieden und ausgleichender Gerechtigkeit nicht verstummen. Auch wenn wir damit nicht die Position der Mächtigen einnehmen, die Hoffnung, daß es ein Reich Gottes gibt, in dem Frieden, Menschlichkeit und sozialer Ausgleich herrschen, ist die einzige Perspektive, die dem Leben eine Zukunft gibt.

Trotz der sorgenvollen Zeit wünschen wir uns allen gute Tage und viele gemeinsame Begegnungen.

Pfiat Eich God
Alois Igelspacher - Käthe Kreitmair - Werner Götz