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Katholische Landvolkbewegung in der Erzdiözese München und Freising Landkreis Dachau

Röhrmoos, März 2004

So geschah es.
Gott sah alles an, was er gemacht hatte:
Es war sehr gut
Aus Genesis 1
Ich volbrachte meine großen Taten:
Ich baute mir Häuser, ich pflanzte Weinberge.
Ich legte mir Gärten und Parks an,
darin pflanzte ich alle Arten von Bäumen.

Doch dann dachte ich nach über alle meine Taten, die meine Hände
vollbracht hatten…
Das Ergebnis: Das ist alles Windhauch und Luftgespinst.

Aus Kohelet 2

Liebe Mitglieder und Freunde

da die Bibel im alten Orient entstanden ist, hat sie die Schöpfungsgeschichte nach dem Modell altorientalischer Vorstellungen erzählt: Ein Herrscher sitzt auf seinem Thron und spricht seinen Willen aus. Und dank seiner Macht wird sein Befehl augenblicklich Wirklichkeit. Und nachdem alles so geschehen ist, wie der Schöpfer will, ist er zufrieden: "Gott sah alles an, was er gemacht hatte, es war sehr gut." Nach demselben Schema ist die Stelle bei Kohelet aufgebaut. Der König befiehlt und es geschieht so; und am Ende? "Das ist alles Windhauch und Luftgespinst."

Einmal sieht die Bibel den Idealfall, dass alles gut ist. Dann die harte Wirklichkeit, mit der wir uns täglich abmühen, alles Windhauch und Luftgespinst. Wie sollen wir das zusammenbringen?

In der Schöpfungsgeschichte drängt Gott das Chaos zurück und schafft einen Lebensraum. Dem Menschen gibt er den Auftrag, daran mitzuwirken: "Macht euch die Erde untertan", heißt die gängige Übersetzung. Gemeint ist, dass Gott weiß, wie sehr der Lebensraum weiterhin vom Chaos bedroht ist, dass es eine fortdauernde Schöpfungsaufgabe ist, das Chaos zurückzudrängen und eine gute, lebenserhaltende Ordnung zu schaffen. Dafür soll sich der Mensch einsetzen. Gott gibt ihm dafür in der Schöpfungsgeschichte die Vision: er sah, dass alles gut war. Eine gute Ordnung in dieser Welt soll der Mensch halten. Doch was geschieht in der Wirklichkeit? Der Mensch plant und werkelt drauflos und sieht am Ende, so Kohelet, alles ist Windhauch. Der Mensch hat nicht ordnend in Natur und Leben eingegriffen, sondern das Chaos vergrößert. Was ist da passiert?

Der Mensch hat darüber hinweggesehen, dass er ein Teil der Schöpfung ist, dass er Teil der Natur ist und nicht ihr Herr. Das Herrengetue, mit dem der Mensch gegenüber der Natur auftritt, ist sein Untergang ins Chaos. Statt den Schöpfungsauftrag zu erfüllen, beutet er die Natur aus. Das ist gewissermaßen die Sabotage des göttlichen Auftrags und die Folgen sind logisch: Wo das Ordnen aufhört, bricht das Chaos herein. Diese Fehlhaltung des Menschen hat eine zentrale Ursache: der Mensch kriegt nie genug, er verbraucht ohne Probleme weit mehr, als lebensnotwendig ist. Und die Folgen sind sichtbar: maßloser Landverbrauch; Verschmutzung der Flüsse und Meere; Krieg ums Erdöl; endlose Verkehrskolonnen, die mit Lärm und Abgas der Gesundheit schaden; Müllmengen ohne Ende; Atommüll, mit dem man nicht weiß, wo er endgültig hin soll; gentechnisch veränderte Lebensmittel mit unbekannten Risiken; enorme Kapitalkonzentration in wenigen globalen Konzernen und Arbeitslosigkeit bei vielen Menschen - die Ausbeutung funktioniert weltweit.

Und da stehen nun wir Christen mit dem biblischen Schöpfungsauftrag, gegen dieses Chaos ordnend einzugreifen. Eines ist klar, Gott überfordert uns nicht; er weiß es selbst am besten, dass der von ihm geschaffene Mensch Grenzen und Schwächen hat. Die darf der Mensch auch haben. Aber Gott fordert uns, das zu tun, was wir können, nämlich: Unseren Lebensstil an seiner Vision zu orientieren, das Chaos einzudämmen, also nicht mehr zu nehmen, als wir zum Leben brauchen. Da gibt es natürlich keinen Meterstab, an dem wir alles ablesen können. Aber eines können wir: kritisch auf das sehen, was wir täglich, stündlich verbrauchen, und daran denken, welche Lasten wir damit der Umwelt aufbürden. Das wäre jetzt gewissermaßen unser Fastenvorschlag.

Vielleicht kommen am Oasentag noch mehr konkrete Ideen, denn für ihn haben wir uns ja das Thema vorgenommen: "Verantwortung für die Schöpfung"

Zur Vorbereitung auf Ostern, unserer Schöpfungshoffnung auf ein neues Leben, laden wir Euch zum Bußgottesdienst ein:
"Ich bin da - und lasse dich blühen"
Freitag, 26. März 2004, 19.30 Uhr in der Basilika auf dem Petersberg

Der Emmausgang ist wie immer am Ostermontag, also am 12. April 2004. Wir treffen uns um 13.00 Uhr in Hebertshausen an der alten St.Georgs-Kirche und gehen nach Ampermoching. Zum 50-jährigen Jubiläum der KLB tragen wir eine Bruder-Klaus-Statue mit. Denkt bitte daran, für den gemeinsamen Brotzeittisch im Pfarrheim Ampermoching etwas mitzubringen, möglichst aus regionaler Erzeugung; das Pfarrheim ist ab 12.15 Uhr geöffnet.

Die 50-Jahr-Feier der KLB ist am 30. April und 1. Mai am Petersberg. Näheres im Diözesanprogramm. Gerade die Dachauer KLBler sollten sich natürlich schon sehen lassen, wenn die Feier in ihrem Landkreis ist.

Am Sonntag, den 9. Mai um 19.30 Uhr ist die Maiandacht in der Basilika auf dem Petersberg. Das Thema: "Frauen, die Mut machen". Der Chor am Petersberg begleitet uns musikalisch. Und nicht zu vergessen das anschließende Ratscherl bei einem Glaserl unübertrefflicher Werner-Götz-Waldmeisterbowle.

Es könnte sein, dass wir im Juni/Juli noch einen Ausflug zum Landvolktheater nach Halsbach unternehmen (2 Tage).
Wer Interesse hat bitte anrufen (Igelspacher, 08139/7985).

Wir wünschen Euch eine gesegnete Osterzeit.
Pfiat Eich God

Alois Igelspacher - Käthe Kreitmair - Werner Götz