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Gruppe Spurensuche

Besuch in Odelzhausen und Taxa

am Sonntag, 21.Sept. 2025

  Programmpunkte

Die 23 Teilnehmer bewegten sich auf den Spuren des barocken Predigers Abraham a Sancta Clara, der um 1670 zwei bis drei Jahre als Feiertagsprediger im Kloster Taxa, heute ein Ortsteil von Odelzhausen, wirkte.

Zunächst Führung durch die Pfarrkirche
St.Benedikt in Odelzhausen
(siehe rechts)
durch Mesner Peter Freitag.
Diese Kirche enthält mehrere sakrale Gegenstände, die bei der Auflösung des Klosters 1802 hierher gebracht wurden. Darunter das Wallfahrs-Gnadenbild (jetzt am Hochaltar), vier ovale Gemälde und die Kanzel

 

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Fahrt zur 2 km entfernten Taxa-Kapelle (am Standort des ehemaligen Klosters)
Erklärung anhand der vor der Kapelle aufgestellten Schautafeln:


Kloster-Geschichte von Taxa

In einem Aufsatz für die Landvolkzeitschrift "LAND aktiv" schildert Werner Götz die Entstehungsgeschichte des Klosters Taxa:

"Diese Geschichte ist auf vier barocken Gemälden dargestellt, die heute in der Pfarrkirche St.Benedikt in Odelzhausen hängen. Demnach geriet der Hofmarksherr von Hundt 1606 auf einer Reise in Seenot und gelobte im Falle seiner Rettung eine Marienkapelle zu bauen. Er vergaß jedoch sein Gelöbnis. Erst ein Jahrzehnt später wurde er daran erinnert, als in Taxa, auf seinem Gutshof, eine schwarze Henne ein Ei auf einen "nagelneuern Zigel-Stain" legte. Auf dem Ei erkannten die Gutsbewohner einen Strahlenkranz mit dem Kopf Marias.
Nun löste Johann Wilhelm von Hundt sein Versprechen ein und baute die Kapelle "Maria Stern in den Daxen". Die einsetzende Wallfahrt dorthin nahm stark zu und man ersetzte die Kapelle 1629 durch eine eintürmige Kreuzkirche. Die Wallfahrt wurden den Augustiner-Barfüßern zur Betreuung übergeben. Da die Wallfahrt weiter zunahm, wurde 1660 der Grundtein zum Kloster Taxa gelegt: eine zweitürmige Basilika, vier Trakte und ein Kreuzhof, Bibliothek, Konzertsaal und 30 Mönchszellen.
Fast 150 Jahre später wurde das Kloster in Zuge der Säkularisation aufgelöst, die Besitzungen verkauft, die Gebäude abgetragen und einige sakrale Gegenstände in die heutige Pfarrkirche gebracht.
Die Spurensucher konnten besonders die ehemalige barocke Kanzel und die Skulptur Maria mit Kind dort bewundern. Die Säkularisation traf viele Klöster, aber dem Kloster Taxa wurde im Besonderen vorgehalten eine Brutstätte des Aberglaubens zu sein."

Abraham a Sancta Clara (Türkenprediger)

Auch die folgende Lebensbeschreibung von Abraham a Sancta Clara (1644-1709) stammt aus dem o.a. Aufsatz von W.Götz:

"Der barocke Prediger Abraham a Sancta Clara, wirkte um 1670 zwei bis drei Jahre als Feiertagsprediger im Kloster Taxa, das heute ein Ortsteil von Odelzhausen ist. Dabei zeichnete er sich durch eine sehr drastische Sprache aus, so nannte er beispielsweise die Welt 'einen Garten voll Brennessel, einen vergüdelten Misthaufen, ein Buch voll Eselsohren.' Er prangerte die Laster seiner Zeit an: Völlerei, Trunksucht, Habgier.
Wegen seiner wortgewaltigen Predigten wurde er später Hofprediger in Wien und wegen der Bedrohung durch die Osmanen zum sog. Türkenprediger. Als Schriftsteller verfasste er unter anderem sein Werk 'Gack, Gack, Gack, Gack A GA', in dem er die Entstehungsgeschichte der Wallfahrt und das Kloster Taxa beschrieb.
Abraham a Sancta Clara erlebte den 30-jährigen Krieg, seine Nachwirkungen und den Krieg mit den Türken. Der Geldbedarf der deutschen Fürsten wegen des Koalitionskrieges mit dem nachrevolutionären Frankreich war der Auslöser der Säkularisation.

Bei soviel Krieg, nicht nur in der Vergangenheit, feierte die Gruppe Spurensuche dann eine Friedensandacht in der Kapelle Maria Stern, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts auf dem Standort des ehemaligen Klosters Taxa steht."


Abraham a Sancta Clara            

Andacht in der Kapelle (Thema Frieden)

Einladung
in die Kapelle
Die seelsorgerische Absicht nach Abraham a Sancta Clara ist: "Anzufrischen zu allen schönen Tugenden und abzuschrecken von schändlichen Lastern."

Andacht in der Kapelle von Taxa
Lied: GL716, Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind
Eingangstext Beginnen wir unsere Andacht im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, Amen!
Kriege beeinträchtigten das Leben der Menschen auch in den letzten 400 Jahren, mit denen wir uns heute teilweise beschäftigten sehr einschneidend. Damals wie heute hatten die Menschen eine große Sehnsucht nach Frieden. Ein Weg zum Frieden ist Zuhören. Hören auf das was unsere Mitmenschen uns mitteilen wollen und auf das was Gott uns sagen will.
Lied GL448, 1-2 Herr, gib uns Mut zum Hören ...
Lesung
aus dem ersten
Brief des
Apostels Paulus
an Timotheus
1 Tim 2,1-8
Vor allem fordere ich zu Bitten und Gebeten, zu Fürbitte und Danksagung auf, und zwar für alle Menschen, für die Herrscher und für alle, die Macht ausüben, damit wir in aller Frömmigkeit und Rechtschaffenheit ungestört und ruhig leben können. Das ist recht und gefällt Gott, unserem Retter; er will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen. Denn: Einer ist Gott, Einer auch Mittler zwischen Gott und den Menschen: der Mensch Christus Jesus, der sich als Lösegeld hingegeben hat für alle, ein Zeugnis zur vorherbestimmten Zeit, als dessen Verkünder und Apostel ich eingesetzt wurde - ich sage die Wahrheit und lüge nicht -, als Lehrer der Heiden im Glauben und in der Wahrheit. Ich will, dass die Männer und Frauen überall beim Gebet ihre Hände in Reinheit erheben, frei von Zorn und Streit.
Lied GL 448, 4 Herr gib uns Mut zum Glauben...
Nicht nur hören, sondern auch dienen sollen wir nach dem eben gesungenen Lied. Dienen heißt, handeln, gestalten, unsere Kraft und Klugheit einsetzen, um in unserer Lebensumwelt ein friedliches Zusammenleben zu erreichen. Im Gebet bitten wir um Gottes Hilfe um den richtigen Weg zu finden und um sein Wirken dort, wo unsere Möglichkeiten erschöpft sind. Auch wenn es manchmal Zweifel gibt, ob unser Tun und Streben den Frieden herbeiführen kann, glauben wir, dass Gott uns hilft, den Frieden zu erreichen.
Das rechte Maß

So meint es wohl auch Abraham a Sancta Clara. Er sagt nicht nur für den Geistlicher Stand:
"Da gibt es so manchen, der sitzt den ganzen Tag in der Kirchen, der betet, dass sein Maul möcht stauben, der tunkt fast alle Tag einen ganzen Weihwasserkessel aus, der verbrennt etliche Klafter Wachskerzel.. Unterdessen leidet die ganze Wirtschaft zu Haus und das Gesinde lebt epikurisch (dem Genuss ergeben). Man muss nit allzeit beten, sondern so, dass Haus und Arbeit nit vernachlässiget wird."

Friedensgebet Das Friedensgebet anlässlich der Münchner Sicherheitskonferenz heuer/2025 bittet dort wo unsere individuellen Möglichkeiten offensichtlich begrenzt sind.

Gebet um Frieden
Gott des Friedens, wir kommen vor dich mit schwerem Herzen. Menschen, mit denen wir verbunden sind, erleben die bitteren Folgen von Krieg und Vertreibung. Hilflos stehen wir vor dem Schmerz so vieler Unschuldiger. Gott, Quelle der Gerechtigkeit, wir bitten dich inständig um ein Ende der Gewalt. Führe die Verantwortlichen auf den Weg der Verständigung und des Friedens. Sei bei den Menschen in der Ukraine und in den Kriegsgebieten weltweit. Schütze alle, die sich für die Notleidenden einsetzen. Hilf uns, damit wir mutig und entschlossen eine bessere Zukunft gestalten. Sende uns deinen Heiligen Geist, und erneuere das Angesicht der Erde. Erhöre unser Rufen durch Christus, den Fürst des Friedens, unseren Bruder und Herrn. Amen (Renovabis)
Lied 72
Singt dem Herrn
Du hast Gedanken des Friedens
Vater Unser... Gegrüßet seist du Maria...
Segensbitte Gott segne mein Tun und Streben damit mein Leben gelingt. Amen Gott segne das Tun und Streben unserer Mitmenschen, damit unser und ihr Leben gelingt. Amen Gott segne unsere Umwelt, in der unser Leben gelingen soll. Amen So segne uns der lebendige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen
Entlassung und
Einladung zu den kommenden Veranstaltungen
Einladung zu den kommenden Veranstaltungen Einladung zum Ausklang beim Wirt: Im Bräustüberl wird es heute nicht so sein, wie Abraham a Sancta Clara es für früher beschrieben hat:
" Ein Wirt, der Suppen vorsetzt mit weniger Augen als ein Würfelspiel, Fleisch von der Kuh mit mindestens 22 Kälber und Bier mit der Hälften Wasser! Die Tischtücher sind wie Fischernetze und die Messer so scharf, dass auch kleine Kinder gefahrlos damit fechten mögen. Die Schüsseln sind manierlich gewaschen – außer dass man etliche Trümmer Spülhadern darin finden mag oder Regenwürmer daran hangen! Und mit dem Essen hätte wohl kein gemeiner Kramerhund vorlieb genommen! Also wir freuen uns noch auf einen gemütlichen Ausklang im Bräustüberl !"
  Gelobt sei Jesus Christus - in Ewigkeit. Amen
Schlusslied:
GL 451 1-3
Komm Herr segne uns ….
 

 
Am Ende des Gottesdienstes erhielt jeder Besucher ein bunt gefärbtes, ausgeblasenes Ei mit der Aufschrift:

KLB - Taxa -  2025

  
  
Den Tag beschlossen wir mit einer Einkehr im Bräustüberl der Schlosswirtschaft Odelzhausen (Am Schloßberg 1).

Dort wurde u.a. der Operator ausgeschenkt. Das ist das Braurezept für ein Bier, das anlässlich der Eröffnung der Oper in München 1960 vom heutigen Schlossherrn gebraut wurde.

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Texte: überwiegend von Werner Götz und Horst Lachmann
Bilder: Agnes Bernöcker, Hans Schertl