Bußgottesdienst
2002
am 23.März 2002,
Basilika am Petersberg
Thema:
Verantwortlich,beziehungsreich,solidarisch,befreit
leben
musikalisch begleitet von
der Familie Raischl
Begrüßung:
Wir sind zu diesem abendlichen Bußgottesdienst zusammengekommen,
um uns auf Ostern vorzubereiten. Im Namen des katholischen Landvolks
Landkreis Dachau darf ich Sie alle dazu herzlich begrüßen.
Unser Thema lautet: Verantwortlich, beziehungsreich, befreit und
solidarisch leben!. Wir freuen uns, dass sich die Familie Reischl
aus Dachau bereit erklärt hat, den Gottesdienst musikalisch
zu gestalten. Vielen Dank dafür. Wir wollen nun miteinander
über unser Versagen vor Gott, vor dem Mitmenschen und vor uns
nachdenken. Gott ist bei uns in dieser Stunde und kommt uns mit
seinem Erbarmen entgegen.
Gebet: Du, Gott,
du Vater, kommst uns Menschen entgegen. Du siehst und hörst
unsere Not und unsere Schuld. Richte du uns wieder auf, wenn wir
gefallen sind. Richte du uns wieder aus, wenn wir uns vergangen
haben. Richte du, was wir gebrochen haben und wo wir gebrochen wurden.
Darum bitten wir dich, der du eins bist mit deinem Sohn, unserem
Bruder und dem Geist, der Leben schafft. Amen.
|
|
Lied (Familie Raischl)
Verantwortlich leben
Im Wort "verantwortlich" steckt das Wort "Antwort", Antwort geben. Mein
Leben ist eine ständige Anfrage an mich. Oft wissen wir bei unserem
täglichen Tun nicht, was richtig, was falsch ist. Oft sind wir gedankenlos,
oft handeln wir absichtlich und wissentlich falsch. Wir können keine
Antwort auf unser Handeln geben oder reden uns heraus. Der Herr sprach zu
Kain: Kain, wo ist dein Bruder Abel? Er entgegnete: Ich weiß es nicht.
Bin ich der Hüter meines Bruders? (Gen 4:9). Ich habe Verantwortung
für mich selbst.
|
- Mein Umgang mit meiner
Gesundheit
- meinen Fähigkeiten und Begabungen
- meiner Zeit Ich habe Verantwortung für meine Mitmenschen.
- Mein Umgang mit Schwächeren - mit Hilflosen
- Trage ich dazu bei, dass sie leben können oder mache ich
ihnen das Leben noch schwerer
- Mein Umgang mit Kindern
- mit alten Menschen
- Lasse ich die Meinung von anderen gelten
- mache ich andere nieder Ich habe Verantwortung für die Schöpfung
- Mein Umgang mit Nahrungsmitteln
- mein Gebrauch von Energie und Wasser
|
Stille
Lied (Familie Raischl)
Beziehungsreich
leben
Wir Menschen leben nicht alleine auf der Welt. Das ist gut so. Manchmal
leben wir aber so, als wenn dem so wäre. Manchmal fühlen
wir uns alleine, obwohl jemand da wäre, der es gut mit mir
meint.
Zwei sind besser als einer allein,
falls sie nur reichen Ertrag aus ihrem Besitz ziehen. Denn wenn
sie hinfallen, richtet einer den anderen auf.
Doch wehe dem, der allein ist, wenn
er hinfällt, ohne dass einer bei ihm ist, der ihn aufrichtet.
Und wenn jemand einen einzelnen auch überwältigt, zwei
sind ihm gewachsen, und eine dreifache Schnur reisst nicht so schnell
(Koh 4,9-10.12).
Miteinander leben ist ein wechselseitiges
Geben und Erhalten. Gelingendes Leben wird uns dann geschenkt, wenn
sich diese beide Seiten die Waage halten.
|
Familie Raischl
|
|
Was erwarte ich
- von meinem Partner
- meinen Kindern
- Freunden
- Vorgesetzten
- Kollegen
- meiner Kirche
- Gott?
Was bin ich bereit zu geben ?
- Mein Umgang mit Konflikten,
- mit Streit und Auseinandersetzung.
|
Stille
Lied (Familie Raischl)
Befreit leben
Jeder von uns hat sog. Schattenseiten, wie Ängste, Unsicherheiten,
Schwächen, zugefügte Verletzungen, Schuld, die wir als Ballast
mit uns tragen. Manches ist einem bewusst, aber viel mehr bleibt unserem
Bewusstsein verborgen, vor manchem laufen wir davon. Unsere Schattenseiten
vergiften uns oft unser Leben, wenn wir sie nicht zähmen und von ihnen
wegschauen. Dies ist eine Aussage der Schriftstelle aus dem Buch Numeri
des Alten Testaments.
|
Das Volk verlor den Mut,
es lehnte sich gegen Gott und gegen Mose auf und sagte: Warum habt
ihr uns aus Ägypten heraufgeführt? Etwa damit wir in der
Wüste sterben? Es gibt weder Brot noch Wasser. Da schickte der
Herr Giftschlangen unter das Volk. Sie bissen die Menschen, und viele
Israeliten starben. Die Leute kamen zu Mose und sagten: Wir haben
gesündigt, denn wir haben uns gegen den Herrn und gegen dich
aufgelehnt. Bete zum Herrn, dass er uns von den Schlangen befreit.
Da betete Mose für das Volk. Der Herr antwortete Mose: Mach dir
eine Schlange, und häng sie an einer Fahnenstange auf! Jeder,
der gebissen wird, wird am Leben bleiben, wenn er sie ansieht. Mose
machte also eine Schlange aus Kupfer und hängte sie an einer
Fahnenstange auf. Wenn nun jemand von einer Schlange gebissen wurde
und zu der Kupferschlange aufblickte, blieb er am Leben (Num 21,5-9). |
Ich habe Fehler und Vorzüge, Licht und Schatten in mir.
|
- Was kann ich besonders
gut ?
- Was schätzen andere an mit ?
- Wo habe ich Schwächen, mein Hauptfehler ?
- Wie reagiere ich darauf ?
- Mein eigener Schatten, die Schlange, die mich beißt, was ist
das für mich ?
- Was gehört zu meiner dunklen Seite ?
- Gibt es jemanden, mit dem ich über meine dunklen Seiten sprechen
kann ? |
Stille
Lied (Familie Raischl)
Solidarisch
leben
Jeder von uns ärgert sich, wenn
er Hilfe bräuchte und allein gelassen wird, ihm Beistand und Hilfestellung
verweigert wird. Dies kann moralische Unterstützung, Rückenstärkung
sein, wenn jemand sich traut, Ungerechtigkeit in jeglicher Form anzusprechen.
Dies kann konkrete Hilfe sein, dass der andere Mensch das erhält, was
er notwending braucht.
Im folgenden Schrifttext aus dem Lukasevangelium lässt Jesus diese
Solidargemeinschaft einüben und es bleibt für alle mehr als genug
übrig.
|
Als der Tag zur Neige
ging, kamen die Zwölf zu Jesus und sagten: Schick die Menschen
weg, damit sie in die umliegenden Dörfer und Gehöfte gehen,
dort Unterkunft finden und etwas zu essen bekommen; denn wir sind
hier an einem abgelegenen Ort. Jesus antwortete: Gebt ihr ihnen zu
essen! Sie sagten: Wir haben nicht mehr als fünf Brote und zwei
Fische; wir müssten erst weggehen und für all diese Leute
Essen kaufen. Es waren etwa fünftausend Männer. Er erwiderte
seinen Jüngern: Sagt ihnen, sie sollen sich in Gruppen zu ungefähr
fünfzig zusammensetzen. Die Jünger taten, was er ihnen sagte,
und veranlassten, dass sich alle setzten. Jesus aber nahm die fünf
Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, segnete sie und
brach sie; dann gab er sie den Jüngern, damit sie diese an die
Leute austeilten. Und alle aßen und wurden satt. Als man die
übriggebliebenen Brotstücke einsammelte, waren es zwölf
Körbe voll. Lk.9,12-17 |
Was habe ich? - Was kann ich? - Was könnte ich mit einem anderen Menschen
teilen
|
- Zeit,
- Wissen,
- Begabung,
- Auto,
- Geld |
Mein Umgang mit Menschen, die meine Solidarität
nötig haben
|
- Zeit,
- Wissen,
- Begabung,
- Auto,
- Geld
Wegschauen
- Nicht-wahr-haben-wollen
- Andere sind ja schon da
- Ich kann doch nicht alles machen.
- Angst, dass mir nichts mehr bleibt.
|
Stille
Lied (Familie Raischl)
Evangelium:
In Jericho wohnte ein Mann namens Zachäus; er war der oberste Zollpächter
und war sehr reich. Auch er wollte gern sehen, wer dieser Jesus sei, doch
die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht; denn er war klein. Darum lief
er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der
dort vorbeikommen musste. Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf
und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute
in deinem Haus zu Gast sein. Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus
freudig bei sich auf. Als die Leute das sahen, empörten sie sich und
sagten: Er ist bei einem Sünder eingekehrt. Zachäus aber wandte
sich an den Herrn und sagte: Herr, die Hälfte meines Vermögens
will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe,
gebe ich ihm das Vierfache zurück. Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist
diesem Haus das Heil geschenkt worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams
ist. Lk.9,2-9
Gebet:
Herr, mach mich zum Werkzeug deines Friedens,
|
dass ich liebe, wo man
hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo Kummer wohnt; |
Herr, lass mich trachten,
|
nicht, dass ich getröstet
werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe. |
Denn wer sich hingibt, der empfängt;
Wer sich selbst vergisst, der findet;
Wer verzeiht, dem wird verziehen;
Und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben. GL 29,6.
Vergebungsbitte:
Vater im Himmel, dein Sohn hat vorgelebt, wie unser Leben miteinander
und mit dir gelingen kann.
Er hat Menschen wieder heil gemacht von Krankheit und, er hat Menschen
befreit von Schuld und Enge.
Löse auch du unsere Verstrickungen in unserem Leben,
befreie uns von dem, was uns belastet und niederdrückt,
erhelle das Dunkle in uns, damit wir wieder zu aufgerichteten Menschen
werden können.
Darum bitten wird dich voll Hoffnung und Vertrauen. Amen.
Lied: Vater unser Segen Wir wollen um Gottes Segen beten. Der Herr sei
vor dir, um dir den rechten Weg zu zeigen. Der Herr sei neben dir, um
dich in die Arme zu schließen und dich zu schützen. Der Herr
sei hinter dir, um dich zu bewahren vor der Heimtücke böser
Menschen. Der Herr sei unter dir, um dich aufzufangen, wenn du fällst
und dich aus der Schlinge zu ziehen. Der Herr sei in dir, um dich zu trösten,
wenn du traurig bist. Der Herr sei um dich herum, um dich zu verteidigen,
wenn andere über dich herfallen. Der Herr sei über dir, um dich
zu segnen. So segne dich der gütige Gott, der Vater, der Sohn und
der hl, Geist. Amen Lied:
meditativer Tanz
|
|
Bilder: Hans Schertl
Texte
früherer Bußgottesdienste
|