Archiv                  Emmausgänge früherer Jahre

Emmausgang 2022
von Eisenhofen zum Petersberg und zurück
am 18.April 2022




Grabstein von Alois Zenner

 

Statio in Eisenhofen
am Grab des ehem. Landvolkseelsorgers Alois Zenner
der vor 25 Jahren gestorben ist.

Begrüßung
"Erfülltes Leben", so ist der heutige Tag mit unserem kleinen Emmausgang und dem ökumenischen Gottesdienst am Petersberg überschrieben. Auf ein erfülltes Leben blickte auch Herr Pfarrer Alois Zenner zurück. Wir stehen an seinem Grab, dessen Grabsteinplatte eine Abbildung des himmlischen Jerusalem schmückt. In seinen letzten Lebensjahren ist ihm dieses Thema immer wichtiger geworden. ... mehr zu Pfarrer Zenner...

Lebensbild Pfarrer Zenner
"Von 1984 an fungierte Alois Zenner als geistlicher Beirat der Katholischen Landvolks-bewegung des Landkreises Dachau, bei dessen Neugründung er maßgeblich beteiligt war. Als Referent und Berater des "Dachauer Forums" war ihm die Erwachsenenbildung des Landkreises ein besonderes Anliegen. Daß nur der mündige Christ eine Zukunft habe, daß die bevormundende Kleruskirche am Ende sei, all das waren tiefste Überzeugungen Zenners, die ihm verständlicherweise manche Feindschaft einbrachten. Alois Zenner hat es sich mit sich und seinem Glauben nie leicht gemacht. All die Widersprüche des modernen Menschen waren in ihm präsent. Das hat ihn besonders glaubwürdig gemacht. Menschlich von außerordentlicher Liebenswürdigkeit, kannte er in der geistigen Auseinandersetzung auch Polemik und Heftigkeit. Die katholische Kirche des Landkreises verliert mit ihm einen unbequemen Mahner und beispielhaften Vordenker."
Prof.Dr.Norbert Göttler, 1997

Lesung Offb 21, 2-6
Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen; sie war bereit wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat. Da hörte ich eine laute Stimme vom Thron her rufen: Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte wohnen und sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein. Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen. Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen. Er, der auf dem Thron saß, sprach: Seht, ich mache alles neu. Und er sagte, schreib es auf, denn diese Worte sind zuverlässig und wahr! Er sagte zu mir: Sie sind geschehen. Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Wer durstig ist, den werde ich unentgeltlich aus der Quelle trinken lasen, aus der das Wasser des Lebens strömt.




     Ökumenischer Gottesdienst
     um 11 Uhr am Petersberg
     mit Verabschiedung von Pfarrer Thomas Körner, Friedenskirche Dachau



Thema:
"Erfülltes Leben"

Musik: Johannes Seibold

Zum Eingang
Schon seit vielen Jahren laden wir - die Katholische Landvolkbewegung im Landkreis Dachau - am Ostermontag zum Emmausgang ein. Jedes Jahr besuchen wir einen anderen Ort im Landkreis, wandern darauf zu, feiern Gottesdienst - auch ökumenisch oder z.B. mit Geflüchteten. Heuer haben wir uns zu einer Statio in Eisenhofen getroffen am Grab unseres ehemaligen Landvolkseelsorgers Alois Zenner, der schon 1997 verstorben ist. Was wird uns von Herrn Pfarrer Zenner in Erinnerung bleiben? Seine Ausrichtung auf eine zeitgemäße Bibelauslegung, sein Vertrauen, dass alle gemeinsam Kirche sind und wir sie zusammen gestalten müssen - gerade in einer bewegten Zeit, sein Erkennen, dass die Anliegen der Welt mit ins Gebet und Handeln genommen werden müssen, sein Zutrauen an alle Getauften und Gefirmten - und dass letztendlich Gottes guter Geist über allem steht. So sind wir jetzt hier, haben unsere Kerze mitgebracht und freuen uns darauf, zusammen mit Ihnen allen Gottesdienst zu feiern.

Kyriegesang aus Taizé

Glorialied

Lesung: Römer 1,16-17
Der Apostel Paulus schreibt in seinem Brief an die Römer: "Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht: Es ist eine Kraft Gottes zur Rettung für jeden, der glaubt, zuerst für den Juden, aber ebenso für den Griechen. Denn in ihm wird die Gerechtigkeit Gottes offenbart aus Glauben zum Glauben, wie geschrieben steht: Der aus Glauben Gerechte wird leben."

Halleluja-Gesang

Evangelium: Lukas 24,13-35
Die Erscheinung Jesu auf dem Weg nach Emmaus
13 Und siehe, am gleichen Tag waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien
     von Jerusalem entfernt ist.
14 Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte.
15 Und es geschah, während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus selbst hinzu und ging mit ihnen.
16 Doch ihre Augen waren gehalten, sodass sie ihn nicht erkannten.
17 Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen
18 und der eine von ihnen - er hieß Kleopas - antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als Einziger nicht
     weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist?
19 Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Tat und Wort
     vor Gott und dem ganzen Volk.
20 Doch unsere Hohepriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen.
21 Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das
    alles geschehen ist.
22 Doch auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab,
23 fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten g
    esagt, er lebe.
24 Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht. 25 Da sagte er zu ihnen: Ihr Unverständigen, deren Herz zu träge ist, um alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. 26 Musste nicht der Christus das erleiden und so in seine Herrlichkeit gelangen?
27 Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben
    steht.
28 So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen,
29 aber sie drängten ihn und sagten: Bleibe bei uns; denn es wird Abend, der Tag hat sich schon geneigt! Da ging er mit
     hinein, um bei ihnen zu bleiben.
30 Und es geschah, als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach es und gab es ihnen.
31 Da wurden ihre Augen aufgetan und sie erkannten ihn; und er entschwand ihren Blicken.
32 Und sie sagten zueinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der
    Schriften eröffnete?
33 Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück und sie fanden die Elf und die mit ihnen
     versammelt waren.
34 Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen.
35 Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.

Halleluja-Gesang

Predigtgedanken
- "Da geht ihnen ein Licht auf …"
- ein neuer Aufbruch wird möglich
- Da muss doch etwas bleiben
- Lebenssinn liegt im Tun mit und für andere …

Lied zum Thema "Erfülltes Leben"

Glaubensbekenntnis

Fürbitten (KLB Dachau)
Gott des Lebens, wie du die Jünger auf ihrem Weg nach Emmaus begleitet hast, so begleite auch uns auf unserem Lebensweg; so bitten wir voll Vertrauen:

1. Für Herrn Pfarrer Thomas Körner, der im September einen neuen Lebensabschnitt beginnt: Schenke ihm für diesen Neuanfang große Hoffnung und Zuversicht, Freude - und vor allem Gesundheit.


Pfarrer Thomas Körner bei der Predigt
2. Für alle Frauen und Männer, die sich mit ihrem ganzen Leben der Seelsorge widmen.
Lass sie die Dankbarkeit derer spüren, die dadurch neue Glaubenserfahrungen erlebt haben.

3. Für die Menschen, die als Kinder getauft wurden, denen aber die Kirche fremd geworden ist: dass sie Erlebnisse und Begegnungen erfahren, die sie nach Gott fragen lassen.

4. Manchmal fällt es uns schwer, die Zeichen deiner Gegenwart inmitten unserer Welt wahrzunehmen. Öffne unsere Augen und unser Herz für dein Wort und für Begegnungen, die uns im Glauben stärken.

5. Friede ist ein so kostbares und wertvolles Gut, das immer wieder neu buchstabiert werden muss. Gib uns die Kraft, es anzupacken und unseren kleinen Beitrag für den Frieden zu leisten.

6. Für die Verantwortlichen in Europa und den Vereinten Nationen: Lass sie mit Mut und Zuversicht handeln.

7. Für die Menschen in der Ukraine und alle Geflüchteten: Dass sie auch in diesen Kriegs- und Unfriedenszeiten ein kleines Licht der Hoffnung spüren.

8. Für die Menschen in Russland und die unterdrückten Staaten, auch für die russischen Soldaten: Dass sie immer mehr ein Stück Freiheit und Menschenwürde erleben dürfen.

9. Für uns hier in Deutschland und alle privilegierten Staaten auf der Welt: Gemeinsam ist uns diese Welt anvertraut. Lass uns also so leben und handeln, dass alle Menschen genug Nahrung und Wasser haben und frei und in Frieden leben können.

10. Für alle, die in diesem Krieg getötet wurden und für alle, die um Verstorbene trauern: Dass sie trotz allem Leid und aller Verzweiflung die Nähe des liebenden Gottes erfahren dürfen.

Gabenlied

Bereitung der Minibrote (die nach dem Gottesdienst an die Besucher verteilt werden)
Gott, unser Vater, wir bringen Dir aus unserer Mitte Osterbrote. Brot - Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit - ist eines unserer wichtigsten Grundnahrungsmittel. Eine Lebensquelle ohne die wir kaum leben können. Dieses regional gebackene Brot wollen wir nun segnen und später gegen Spenden für die Ukrainehilfe an alle weitergeben. Es soll ein Verbindungszeichen der Ökumene sein, das weit über unsere Landesgrenzen hinausstrahlt:
Segnung der Minibrote
Treuer Gott, heuer begehen wir an Ostern eine ganz besondere "Minibrot". Mit ihr wollen und können wir Großes mit Kleinem bewirken. Der Blickwinkel sind sowohl der Krieg in der Ukraine als auch die hohe Zahl der Flüchtenden. Zu ihnen wollen wir an diesem Osterfest unsere Brücke schlagen. Unsere Brote wurden von fleißigen Händen vorwiegend aus Zutaten aus der Region gebacken. Wir danken dir für alle, die sich tagtäglich für gesunde Lebensmittel einsetzen und uns mit ihnen beschenken. Mit diesen kleinen Broten erklären wir uns gerade in diesem Jahr solidarisch mit den schon erwähnten Menschen. Wir setzen uns ein für Frieden, eine gesunde Ernährung, Gerechtigkeit und für die Bewahrung der Schöpfung. Wir wollen andere Menschen - die besonders Notleidenden - durch unsere Gaben beschenken. Wir bitten Dich: Lass unsere Brote zum Segen werden in Stadt und Land und vor allem für die Menschen in den Kriegsgebieten, für die Verfolgten und Flüchtenden. Segne alle, die diese Minibrote austeilen. Lass sie viele gute Erfahrungen machen und diese miteinander teilen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. AMEN.

Vater unser

Friedensgruß
Er, der sich austeilt im Brot.
Er, der Gemeinschaft stiftet und Leben schenkt.
Er, der den neuen Anfang, Versöhnung und Frieden möglich macht.
Er sei mit euch! Und mit deinem Geiste!
Schenkt Euch ein Lächeln als Zeichen der Solidarität, der Aussöhnung und des Friedens!

Friedenslied: "Fried ist allweg in Gott …"

Schlussgebet
Lebendiger Gott, Du hast uns diese heutige Begegnung geschenkt. Im Teilen des Brotes erkannten die Jünger Dich als Weggefährten über den Tod hinaus. Gib, dass auch wir immer wieder neu Deine Nähe erfahren und uns gegenseitig im Glauben an Deine bleibende Gegenwart bestärken. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. AMEN.

Segen
Der Herr ist mit Euch! Und mit Deinem Geiste! Gott, in schrecklichen Unrechtsstrukturen festigen sich Diktatoren. Sie halten sich jahrelang an der Macht. Gib, dass wir Menschen aus der Geschichte lernen und uns endgültig nicht mehr fremdbestimmen lassen. Gott, Ohnmacht und lähmende Resignation wollen uns fernhalten von Deinem Traum einer menschlicheren und friedvolleren Welt in der alle den aufrechten Gang gehen. Lass nicht zu, dass wir resignieren. Gott, schenke uns einen langen Atem der Hoffnung. Lass uns nicht in die perfide Falle tappen, ohnmächtig nichts verändern zu können. Stehe Du auf in uns als Hoffnungskraft. Gott, trotz allem erinnere uns an jedem Morgen wie Du seit Jahrhunderten schon Menschen erinnert hast, sich zu befreien aus struktureller Gewalt und Machtmissbrauch - vertrauend auf ihr Veränderungspotential gestärkt durch Deine Nähe. Nach Pierre Stutz Das schenke Euch der dreieinige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. AMEN.

Entlassruf
Gehet hin und bringet Frieden!

Schlusslied

Verteilung der Brote vor der Kirchentüre
und Austausch des Gottesdienstteams mit den Gästen.

Diese wünschen sehr die Begegnung und spenden in diesen Tagen äußerst gerne für die Caritas und dabei vor allem für die Ukrainehilfe, die heute auch unser Sammelprojekt ist.

 

Gemütliches Beisammensein

Zum Abschluss besuchten 17 KLB-Mitglie-der das Wirtshaus in Eisenhofen zu einem guten Essen und zu einem ausgiebigen Ratsch.


Bilder: Alfred Bayer, Hans Schertl