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Besinnung am Jahresende 2009
Wanderung von Arzbach nach Sigmertshausen
Andacht und Einkehr
am 27. Dezember 2009

Andacht zum Jahreschluss - Thema: Zeit
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Instrumentalmusik (Sigmertshauser Klarinettenmusik)

Begrüßung

Lied: Komm herein und nimm dir Zeit für dich

Text:
Herr meiner Stunden und meiner Jahre,
du hast mir viel Zeit gegeben.
Sie liegt hinter mir und sie liegt vor mir.
Sie war mein und wird mein, und ich habe sie von dir.

Ich danke dir für jeden Schlag der Uhr und für jeden Morgen, den ich sehe.

Ich bitte dich nicht, mir mehr Zeit zu geben.
Ich bitte dich aber um viel Gelassenheit, jede Stunde zu füllen.
Ich bitte dich, dass ich ein wenig von dieser Zeit freihalten darf von Befehl und Pflicht, ein wenig für Stille, ein wenig für das Spiel, ein wenig für die Menschen am Rande meines Lebens, die einen Tröster brauchen.
Ich bitte dich um Sorgfalt, dass ich meine Zeit nicht töte, nicht vertreibe, nicht verderbe.

Jede Stunde ist ein Streifen Land.
Ich möchte ihn aufreißen mit dem Pflug, ich möchte Liebe hineinwerfen,
Gedanken und Gespräche, damit Frucht wächst.

Segne du meinen Tag (mein Jahr).

Instrumentalmusik
dazwischen Fragen, Gedanken zum Thema Zeit

1. Wie ist das mit der Zeit und mir? Die Zeit läuft mir davon…., die Zeit geht mit….,
    oder bleibt die Zeit für mich stehen?
2. Und umgekehrt? Wann laufe ich der Zeit davon…, gehe mit der Zeit…, oder halte ihr stand ?
3. Denke immer daran, dass es nur eine wichtige Zeit gibt. Heute. - Hier. - Jetzt. (Tolstoi)
4. Wie habe ich im vergangenen Jahr über meine Zeit verfügt?
5. Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel, die wir nicht nutzen. (Seneca)
6. Wann bleibt Zeit für mich? Zeit um mich selbst zu finden?
7. Nehme ich mir Zeit für meine Familie, Freunde, Bekannte, Nachbarn - für meine Mitmenschen?
8. Das Gestern ist fort, das Morgen noch nicht da. Leb also heute. (Pythagoras von Samos)
9. Habe ich deshalb so wenig Zeit, weil ich auf nichts verzichten und überall dabei sein will?
10. Der gewinnt am meisten Zeit, der in jedem Augenblick ganz präsent ist. Für den gibt es keine verlorene Zeit,
     für den ist jede Zeit erfüllte Zeit. Ganz gleich ob er arbeitet oder nichts tut, ob er liest oder Musik hört,
     er ist ganz in dem, was er tut. Er spürt das Geschenk der Zeit, für ihn ist alles geschenkte Zeit. (Anselm Grün)
11. Vielleicht gab es schönere Zeiten, aber diese ist die unsere. (Jean-Paul Sartre)
12. Bin ich dankbar für die schönen Zeiten, die ich im vergangenen Jahr erleben durfte?

Schriftstelle Genesis 47,27-30
Israel ließ sich in Ägypten nieder, in der Landschaft Goschen. Sie wurden dort ansässig, waren fruchtbar und vermehrten sich sehr. Jakob lebte noch siebzehn Jahre in Ägypten, und die Tage Jakobs, seine Lebensjahre, betrugen hundertsieben und vierzig Jahre. Als die Zeit kam, da Israel sterben sollte, rief er seinen Sohn Josef und sagte zu ihm: Wenn ich dein Wohlwollen gefunden habe, leg deine Hand unter meine Hüfte, dass du nach Treu und Glauben an mir handeln wirst: Begrab mich nicht in Ägypten! Bin ich zu meinen Vätern entschlafen, dann bring mich fort aus Ägypten, und begrab mich in der Grabstätte meiner Väter! Er antwortete: Ich will tun, wie du gesagt hast.

Instrumentalmusik

Einige Gedanken am Ende des alten Jahres 2009, vor Beginn des neuen Jahres 2010
(von Pfarrer Josef Mayer)
Im Angesicht des Todes hat Jakob oder wie er im Text genannt wird Israel seinen Sohn Josef zu sich gerufen - und zwar "als die Zeit kam" und zu ihm gesagt: Wenn ich dein Wohlwollen gefunden habe, leg deine Hand unter meine Hüfte, dass du nach Treu und Glauben an mir handeln wirst: Begrab mich nicht in Ägypten! Jakob plant für die Zeit des Abschieds…. Den wollen wir jetzt noch nicht in den Blick nehmen…

Wir schauen vielmehr auf das vergangene Jahr 2009 zurück, weil es gut ist, dessen Qualität noch einmal zu schmecken, ehe wir ins kommende Jahr 2010 hinein aufbrechen…

Das nun zu Ende gehende Jahr ist wie ein altes Schulheft, vollgeschrieben mit verlorener Zeit, mit Fehlern, Schwächen und Nachlässigkeit… Das ist die eine Seite, bei dir wie auch bei mir. Aber es ist auch wie eine Schatztruhe. Ich habe nicht nur etwas versäumt, aus- oder zurückgelassen. Es ist mir auch einiges aufgegangen. Ich habe etwas dazugelernt, Schätze eingesammelt. Das sind die Blütenseiten in meinem alten Schulheft. Es sind die Seiten, die ich am Ende eines Jahres noch einmal aufschlagen sollte. Sie machen Mut!

Das neue, vor uns liegende Jahr ist wie ein neues Heft. Niemand von uns weiß, ob er alle 365 Seiten beschreiben kann. Vielleicht hat der eine oder die andere den Vorsatz im Auge, aus dem kommenden neuen Jahr - mit Gottes Hilfe ein Meisterwerk zu machen.

Vielleicht sieht jemand anderer vor allem die Schwierigkeiten und Sorgen, die notgedrungen auf sie bzw. ihn zukommen werden…

Ich kann nur sagen: Lassen wir uns durch diese Unwägbarkeiten nicht ängstigen. Es ist besser, auf Gott zu vertrauen. Er ist uns nahe, wir können ihn lieben… - in der Gewissheit, dass er schon liebend auf dem Weg zu uns ist. Vor ihm müssen wir keine Angst haben. Suchen wir in Ruhe ausgewogene Lösungen für das, was uns persönlich betrifft, und tun wir uns mit anderen zusammen, um die Probleme anzugehen, die über unseren persönlichen Bereich hinausgehen. Bitten wir in diesem Zusammenhang Gott, dass er uns hilft, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Schließen möchte ich mit einem Spruch von Chao-Hsiu Chen, die er in dem Büchlein "Vom Geheimnis des langen Lebens" unter dem Stichwort "Dauer" zu Papier gebracht hat. Dort steht zu lesen: Erinnere dich nicht an das Gute, das du anderen getan hast, aber vergiss nie das Gute, das andere dir taten - so wird dein Leben ein langes und erfülltes sein." AMEN.

Vaterunser und Segen

Instrumentalmusik