Besinnung am Jahresende 2014
Wanderung von Röhrmoos
nach Schönbrunn
Konzert der
Blaskapelle Schönbrunn - dazwischen besinnliche Texte
am
28. Dezember 2014
Der Nachmittag
begann mit einer Feier in der Pfarrkirche St.Johannes Baptist und St.Johannes
Evangelist Röhrmoos.
Ein Bläserquintett der Schönbrunner Blaskapelle spielte geistliche
Lieder, z.T. mit weihnachtlichem Bezug.
Käthi Kreitmair und Horst Lachmann trugen die im Folgenden aufgeführten
besinnlichen Texte vor.
Danach wanderten die Teilnehmer bei kaltem Wind und Schneetreiben von
Röhrmoos nach Schönbrunn zu einem gemütlichen Beisammensein
in der Klosterwirtschaft.
Von
Anfang an
hatte Gott mit seiner Schöpfung Gutes im Sinn
Bunt,
vielfältig, abwechslungsreich und schön hat er sie geschaffen. Erstaunliches
hat er sich einfallen lassen, der Schöpfer des Himmels und der Erde,
der Engel und der Menschen. Großartig und großzügig hat er sein
Werk geplant und von Meisterhand ausgeführt.
Wahrlich fürstlich und königlich hat Gott für alles bestens gesorgt,
damit wir Menschen stets aus seiner Fülle schöpfen, von seinen Quellen
trinken und Platz nehmen am reichlich gedeckten Tisch der Sehnsucht,
der nie leer wird.
Auch einen Ruheplatz am Wasser hat Gott als Freund des Lebens für
uns Menschen vorgesehen, damit wir ihn aufsuchen, wenn es Zeit ist
für eine Atempause.
Darum werden unsere Glaubensvorfahren nicht müde,
in den Psalmen diese Segensfülle und den Schöpfungsreichtum zu besingen.
Sie fordern uns dazu auf, Gottes Wunder und Meisterwerke in seinem
lebensgroßen Bilderbuch zu betrachten und zu bestaunen.
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in der
Pfarrkirche St.Johannes Röhrmoos
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"Alles, was
atmet, lobe den Herrn!" Der 150. Psalm lädt uns ein, aus voller Kehle in
dieses Loblied einzustimmen. In allem können und sollen wir die Fingerabdrücke
und Fußspuren unseres Gottes erkennen, der niemals müde wird, für uns Menschen
bestens zu sorgen. Täglich neu findet Gott seine Freude darin, bei uns Menschen
zu wohnen und uns mit seinem Segen zu überraschen. Von Anfang an bis heute
hatte Gott stets nur unser Bestes im Sinn.
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Wer wir sind
wird uns von Gott immer wieder neu zugesagt.
Wir sind mehr als unsere
gesammelten Glanz- oder Fehlleistungen, mehr als unsere errungenen
Erfolge und Siege, mehr als unsere eingesteckten Niederlagen und
Verluste. Wir sind keine Nummern und keine Fälle.
In den Augen Gottes
sind wir seine geliebten Ebenbilder, in der Taufe von ihm beim Namen
gerufen,
um prophetisch und segensreich zu leben und zu wirken.
Gott will immer wieder
neu ins Gespräch mit uns kommen, damit wir mit ihm in Verbindung
bleiben. Von ihm sind wir reich beschenkt und gesegnet, um füreinander
zum Segen zu werden und ein Segen zu sein.
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Ein solch gesegnetes Leben birgt in
sich ein tiefes Geheimnis, das Gott alleine kennt. Es verlangt aber auch
eine Kultur gegenseitiger Wertschätzung und Hochachtung. Immer wieder erinnere
ich mich dankbar an jene Menschen, die mir auf meinem Weg zu Freunden geworden
sind, ohne die ich nicht der wäre, der ich heute bin. Sie sind mir zum Segen
geworden - welch ein Glück!
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Die Bläserquintett der Schönbrunner Blasmusik
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Viel Glück und
viel Segen
So stimme ich gerne den gesungenen
Segenswunsch bei einem Fest an. In diesen beiden Worten steckt so viel
Wertvolles! Sie bilden gleichsam ein großes gutes Vorzeichen, eine Art
Flügeldach für unseren Weg.
Glückliche, zufriedene und dankbare
Menschen sind eine Wohltat für die Seele. Sie strahlen Wohlwollen und
Wärme aus. In ihrer Umgebung tauen andere auf und trauen sich, aus sich
herauszugehen, sich einfach so anzunehmen, wie sie sind. Mit viel Charme
und Humor haben sie eine besondere Gabe, ihre Nächsten, auch die manchmal
schwierigen oder seltsamen, zu erheitern und zu ertragen. Sie sind einfach
ein großer Segen.
Ich glaube, wir können einem
anderen Menschen kaum etwas Besseres wünschen als Glück und Segen.
Das eine bezieht sich mehr auf das Menschliche, das andere mehr
auf das Göttliche. Beides gehört zusammen und wird in diesem Gesang
auch so miteinander verbunden.
Zugleich ist jeder Segenswunsch
eine Zusage der Treue Gottes und eine Absage an einen allgegenwärtigen
Machbarkeitswahn, der uns verfolgen und plagen und die innere
Ruhe rauben kann. Gott ist niemals geizig mit seinem Segen.
Darum sagt Jochen Klepper
mit seinen Worten in Anlehnung an das Alte Testament so treffend:
"Er segnet dir auch Korb und Krug und Truhe, Trog und Schrein.
Ihm kann es keinen Tag genug an Segensfülle sein.
Er segnet deiner Bäume Frucht, dein Kind, dein Land, dein Vieh.
Er segnet, was den Segen sucht. Die Gnade schlummert nie."
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Im Laufe des Lebens
führt mich mein Weg durch sehr gegensätzliche Landschaften
durch Gärten des blühenden
Lebens und zu Gipfeln des Glücks, durch Täler der Finsternis und durch
dunkle Schluchten der Einsamkeit. Zum Leben gehören nicht nur die glücklichen,
sondern auch die schweren Stunden. Gott erspart uns bei all seiner Liebe
nicht den Schmerz.
Eugen Roth formuliert
es humorvoll, indem er sagt: "Ein Mensch schaut auf sein Leben zurück
und merkt, sein Unglück war sein Glück." Auch das ist mitunter eine
wichtige Erkenntnis, wenn ich annehmen kann, dass die Zeiten der
Krise oder der Krankheit mich nicht nur viel Kraft gekostet haben,
sondern mir auch vieles vermittelt haben, das ich sonst nie erfahren
hätte.
Auch auf der Schattenseite
des Lebens, auch in der Trauer, in den Beeinträchtigungen und
Behinderungen, in all dem, was uns lähmt, schwächt und beugt,
ruht Segen. Das dürfen wir nicht als billiges Trostpflaster oder
falsche Vertröstung verstehen. Die Erfahrungen der Vorfahren unseres
Glaubens oder auch die unserer unmittelbaren Vorfahren verweisen
uns darauf, dass Gott auch dann und dort noch Segen wirkt, schafft
und schenkt, wo uns alles genommen wird.
Nicht nur im Danken, auch
im Klagen, nicht nur im Jauchzen, auch im Jammern, im Bitten und
Ertragen liegt Segen.
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Lieder, die der Segen schreibt
wurden und werden in allen Sprachen, zu allen Zeiten, rund um unsere Mutter
Erde gesungen.
In den Liedern
Davids und Jesu, den Psalmen, finden wir alle Arten von Liedern: Klage-
und Jubellieder, Bitt- und Dankgesänge, Wallfahrts- und Segenslieder.
Auch der Sonnengesang des heiligen Franziskus ist ein segnender Lobpreis
auf den Höchsten und Allmächtigen und ein Danklied für alle geschwisterlichen
Dienste der gesamten Schöpfung.
Segenslieder erinnern an die große Segenshand Gottes, die er über uns
hält, durch die er uns hält, behütet und beschützt vor den vielen Gefahren,
die auf unserem Lebensweg lauern. Segenslieder werden als Abend- oder
Abschiedslieder gesungen. In ihnen klingen alle guten Wünsche, Erwartungen
und Hoffnungen an, die wir Menschen im Herzen tragen und Gott ans Herz
legen. Sie singen vom Vertrauen, dass Gottes Hilfe und Rückendeckung uns
gerade auf den anstrengenden und mühsamen Wegstrecken unseres Lebens begleiten.
Davon spricht auch das folgende Lied:
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Gesegnet
sollst du sein
zu jeder Zeit, an jedem Ort,
in jeder Tat, in jedem Wort,
in jedem Augenblick.
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Gesegnet
sollst du sein
in Freud und Leid,
in Lust und Schmerz,
mit Hand und Herz.
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Gesegnet
sollst du sein
mit Geist und Sinn,
mit Kraft und Mut,
mit Hab und Gut.
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Gesegnet
sollst du sein
mit Licht und Heil,
mit Wein und Brot,
von deinem Gott.
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Gemütliches Beisammensein in der Klostergaststätte Schönbrunn
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Fröhliche
Damen
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und
aufmerksame Herren |
Fotos:
Anni Lachmann u. Hans Schertl
zu
den Jahresschlusstreffen früherer Jahre (ab 2007) ...
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