KLB-Archiv
Johannisfeier/feuer Bilder
vom Johannisfeuer
KATHOLISCHE LANDVOLKBEWEGUNG
DACHAU
Johannisfeier
1997
Gottesdienst zur
Johannisfeier in Rudelzhofen 27.6.1997
Begrüßung:
Wir zünden
zwar das Johannisfeur an, feiern aber heute keinen Johannesgottedienst, sondern
wir werden euch etwas über den Christophorus erzählen.
Wir möchten
bei diesem Gottesdienst vor allem an Christoph Göttler denken.
Wir beginnen
, so wie immer, im Namen des Vaters . . .
Lied: Kanon -"Wo zwei oder drei"
Hinführung: Wer war Christophorus? Er hat nicht gelebt - so wie z.B. Franz von Assisi, die Elisabeth oder Johannes d.T.Er ist eine Legendengestalt und trotzdem ein sehr beliebter, populärer Heiliger. Darstellungen in vielen Kirchen. Wahrscheinlich ist er deshalb so beliebt, weil man sich in den Geschichten über Christophorus wiederfinden kann; weil in der Legende tiefe menschliche Erfahrungen erzählt werden, die der eine oder andere von uns vielleicht auch schon gemacht hat, |
St.Christophorus |
Spiel mit Wasser:
Blaues
Tuch ausbreiten; Kinder stellen sich auf (um das Tuch) und schließen die Augen;
aus einer Schüssel mit Wasser die Kinder anspritzen (die Kinder dürfen das Wasser
vorher noch nicht gesehen haben). Schüssel auf das Tuch stellen.
Kinder fragen:
wie ist es- dir gegangen? Bist du erschrocken?
War das Gefühl
angenehm, unangenehm? (Kinder können sich wieder hinsetzen).
Phantasiereise:
Alle schließen die Augen!
Die Sonne brennt vom Himmel, es ist heiß. Wir fühlen uns in unseren Kleidern
verschwitzt und klebrig. Wir radeln zu einem nahen See. Wir ziehen uns um und
steigen endlich ins Wasser. Ganz langsam, zuerst mit den Füßen und dann immer
weiter hinein, bis wir ganz im Wasser sind. Wir bewegen uns hin und her und
wer schwimmen kann geht weiter in den See hinaus.
Das Wasser wird tiefer und tiefer bis wir plötzlich den Boden unter den Füßen
verlieren - wir vertrauen uns dem Wasser an -und - es trägt uns. Wir schwimmen
eine Runde. Dann kommen wir wieder ans Ufer.
Wir
öffnen die Augen.
Gespräch
darüber: Wie
ist es euch gegangen? Wie war das Bad im See? War es erfrischend? Hat jemand
Angst gehabt? Vielleicht fühlen sich manche wie neugeboren?
Hinweis auf
die Taufe:Die
Taufe ist ursprünglich ähnlich vollzogen worden. Getauft
würden Erwachsene und das Taufbecken war so gebaut, daß der Täufling ganz eingetaucht
(untergetaucht) werden konnte. Anschließend
hat man ihm ein neues Kleid angezogen. So hat man anschaulich gezeigt, daß durch
die Taufe das alte Leben abgewaschen wird und ein neues Leben mit Jesus beginnt.
.Wir sind
alle getauft. AusFreude darüber, daß Gott uns gerufen hat Jesus auf seinem Weg
nachzufolgen, singen wir miteinander das Lied :
Singt Gott, jubelt ihm, . .
Christophorus-Legende
Christophorus
hieß nicht immer so. Man nannte ihn zuerst Reprobus, den Verdammten. Er war
groß und stark, er ragte aus allen heraus und er hatte ein grobes, häßliches
Gesicht. Wo er hinkam, bekam er Ablehnung zu spüren. Die Menschen wandten sich
von ihm ab und tuschelten hinter seinem Rücken.
graues Tuch auf den Boden legen!
Solche Erfahrungen können auch wir machen - sich häßlich fühlen, nicht angenommen sein, abgelehnt werden - weil wir anders sind, anders denken, weil wir uns nicht anpassen, nicht einordnen, nicht unterordnen, gegen den Strom schwimmen und vielleicht deshalb anderen zum Ärgernis werden. Und dann, das Tuscheln hinter dem Rücken - wenn man nicht miteinander redet, sondern übereinander. Übereinander reden stört, zerstört die Gemeinschaft. Wenn wir miteinander reden werden Vorurteile abgebaut und Gemeinschaft kann wachsen.
Legende
Es war kein
Wunder, daß Reprobus mit seinem Leben nicht zufrieden war. Er wollte weg und
suchte sich eine Aufgabe, wo er seine Kräfte einsetzen konnte. Die Leute schickten
ihn zu einem großen König, dem größten damals bekannten.
Dem sollte
er dienen.
gelbes Tuch auf den Boden legen
Unzufrieden sein mit seinem Leben, Anerkennung suchen.Der Mensch sucht Anerkennung; wenn er selber keine Anerkennung bekommt sucht er sie woanders: womöglich baut er sich eine Scheinwelt auf, flieht in eine Sucht - oder er hängt sich an einen Mächtigen in der Politik oder in der Wirtschaft z.B. als braver Konsument oder als Karrieretyp und wird leicht - ohne, daß er es merkt - zum Diener, zum Handlanger, zum Werkzeug oder zum Mitläufer fragwürdiger Ziele.
Legende
Eines Tages
entdeckt Reprobus, daß der König, den er für den größten gehalten hat, Angst
hat. Der König hat Angst vor dem bösen Geist und er versucht sich mit Segenszeichen
vor den Bösen Mächten zu schützen.
Schwarzes Tuch auf den Boden legen.
Legende
Reprobus
will dem Mächtigsten dienen. So macht er sich auf die Suche nach dem Bösen und
dient ihm. Er nimmt sich mit Gewalt was er braucht. Er schlägt alle nieder,
die sich ihm in den Weg stellen. Er glaubt an das Böse im Menschen und wird
selten enttäuscht. Fast alle lassen sich einschüchtern und spielen den Kampf
jeder gegen jeden mit.
Wer Macht hat, möchte sie behalten, sie nützen; da ist der Mißbrauch oft nicht weit. Um den eigenen Einfluß, den eigenen Reichtum, die eigene Wichtigkeit, das eigene Ansehen zu erhalten, werden andere eingeschüchtert, abhängig gemacht, absichtlich "klein" gehalten, Wissen vorenthalten. Die Macht ist nahe bei der Gewalt, nahe beim Bösen. Der Übergang ist fließend und leicht entsteht ein Teufelskreis aus Macht und Gewalt, aus Angst und Abhängigkeit.
Legende
Eines Tages entdeckt Reprobus, daß auch die Macht des Bösen beschränkt ist. Der Teufel weicht einem Kreuz aus und erklärt, daß dieser Gekreuzigte ihm Angst macht.
Kreuz auf den Boden legen
Legende
Reprobus ist innerlich erleichtert und schöpft neuen Lebensmut. Es funktioniert doch nicht alles nach den Gesetzen der Gewalt und Unterdrückung. Es gibt einen, der mehr Kraft hat, den sucht er nun. Er kommt zu einem Einsiedler
Weißes Tuch auf den Boden legen, eine Kerze dazustellen.
Legende
Der Einsiedler erzählt ihm von Jesus:seinem Leben und seinem Tod am Kreuz, von seinem Einsatz für die Menschen, die Hilfe brauchten und von seinem Kampf gegen Heuchelei und Unmenschlichkeit. Reprobus möchte Jesus dienen. Der Einsiedler hat einen Vorschlag: Dort an dem großen Fluß wird einer gebraucht, der die Leute hinüberbringt. Das tut Reprobus lange Jahre.
blaues Tuch auf den Boden legen, dazu die Wasserschüssel stellen
Reprobus möchte Jesus finden und ihm dienen. Der Einsiedler schickt ihn zum Fluß. Was hat das, was er tagtäglich tut.mit dem zu tun, den er sucht? Er kann es noch nicht verstehen, aber er gibt nicht auf. Die Menschen, die zu ihm an den Fluß kommen, brauchen seine Hilfe. Fluß bedeutet Grenze, es geht nicht weiter. Menschen, die in ihrem Leben an eine Grenze gestoßen sind , die nicht mehr weiterwissen, kommen zu Reprobus und er hilft ihnen weiter. Tag für Tag watet er hinein ins Wasser, geht durch die Fluten der täglichen Mühen und Anforderungen, trägt die Menschen und ihre Lasten und öffnet ihnen einen neuen Weg. Vielleicht ist manchem von euch schon einmal so ein Reprobus begegnet, der ihm in einer schwierigen Situation weitergeholfen hat -oder er konnte selber "Reprobus" für einen anderen sein.
Legende
Dieses Kind - erzählt die Legende - gibt sich ihm zu erkennen, als der, den er so lange gesucht hat - Jesus Christus. Er gibt Reprobus einen neuen Namen: Christophorus - das heißt Christusträger. Er sagt: Du findest mich in allen, die klein sind, die unterdrückt sind, die arm sind, hoffnungslos und am Ende, wenn du deine Kräfte für sie einsetzt. |
Wir haben alle unsere Grenzen. Sich für andere einsetzen für die Kleinen, für die Unterdrückten, für die Armen, für die Hoffnungslosen, für die Rechtlosen, für die Menschen am Rande der Gesellschaft kostet das viel Kraft und bringt den, der diesen Einsatz leistet, selber an die Grenzen seiner Belastbarkeit.Das hat auch Reprobus erfahren. Das Wasser geht ihm bis zum Hals, er hat Angst zu ertrinken, Angst, den Boden unter den Füßen zu verlieren - doch er kommt durch.Mit seinem Dienst an den Menschen, der ihn niederdrückt, fast untergehen läßt, gewinnt sein Leben an "Tiefgang", wird sein Leben überhaupt erst tragfähig. Reprobus erfährt im "fast Ertrinken" daß es einen gibt, der ihn durchträgt durch alle Tiefen.Sein Dienst an den Menschen wird für ihn zur tiefen Gottesbegegnung. Er wird ein neuer Mensch und bekommt einen neuen Namen -Christophorus
Lied: Gehet nicht auf in den Sorgen dieser Welt l. mit 4.Str.
Fürbitten:
(austeilen)
Herr Jesus
Christus, die Geschichte von Christophorus ist auch unsere Geschichte.
1) Christophorus
wandert einen langen, beschwerlichen Weg; auch unser Weg ist nicht geradlinig,
oft stehen wir ratlos an Kreuzungen und Hindernissen.
Führe alle, die nicht mehr weiter wissen, auf den richtigen Weg. Ruf: Herr,
erbarme dich - gesungen
2) Christophorus
sucht seinen wahren Herrn; er kennt ihn nicht, aber nichts kann ihn von seiner
Suche abbringen. Wir suchen unser Leben lang nach dir, aber wir geben schnell
auf, wenn wir nicht sofort das Ziel vor uns sehen.
Gib allen,
die auf der Suche resignieren oder verzweifeln, Ausdauer und Mut.
3) Der
große, starke Christophorus ist ausgezogen, nicht um zu herrschen, sondern um
zu dienen. Wir sollen uns immer wieder in den Dienst am Nächsten stellen - aber
wir weichen gerne aus oder lassen uns von anderen bedienen.
Schenke allen,
die für Alte, Kranke und Einsame sorgen, Freude an ihrem Dienst.
4) Christophorus
trägt seine Last und schüttelt sie nicht ab, obwohl sie immer schwerer wird.
Wir verzagen oft, wenn wir Lasten auf uns nehmen sollen oder drücken sie anderen
auf die Schultern.
-Stärke alle,
die Schweres ertragen müssen und zeige uns, wo wir Lasten mittragen können.
5) Christophorus
erkennt im Kleinen den Herrn. Wir achten das Unscheinbare gering und lassen
uns vom Großen blenden.
- Schenke
uns Ehrfurcht vor allem menschlichen Leben, und sei es noch so unauffällig oder
entstellt - denn Du bist in ihm.
6) Christophorus hat erfahren, daß es einen gibt, der ihn durchträgt durch alle Tiefen des Lebens. - Gütiger Vater, wir bitten dich für Christoph Göttler, daß er geborgen ist bei Dir - und wir bitten für alle, die um ihn trauern, um Trost und die Gewissheit, daß Du alle Wege mitgehst.
Die Geschichte des hl. Christophorus möge uns begleiten und eine Hilfe auf unserem Lebensweg sein, durch Jesus unseren Herrn und Bruder. Amen
Vater unser (einander die Hand geben)
Segen
Möge dien Weg dir freundlich entgegenkommen, möge die Sonne dein Gesicht erhellen.
Möge der
Wind dir den Rücken stärken und der Regen um dich her die Felder tränken,
und bis wir zwei, du und ich, einander wiedersehen, möge der gütige Gott dich
in seiner Hand halten.
Schlußlied: Gehet nicht auf in den Sorgen dieser Welt 6.,7.,8. Str