Arnbacher
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Gespräche 1998
Weil wir im Verzichten nicht geübt seien, sei uns nicht bewusst, dass man mit weniger Gütern mehr Lebenswohlstand haben und zufriedener sein könne.Das Wertgefühl für qualitätsvolle Lebensmittel und Gebrauchsgüter müsste wieder wachsen. Gut leben statt viel haben. Konkret hieße das, langlebige, reparaturfreundliche Güter zu kaufen, abfallarm einzukaufen, indem man z.B. Pfandgläser bevorzugt statt Kunststoff- und Dosenverpackung. Auch solle man sich bewusst regional bei den örtlichen Einzelhändlern, Handwerkern und Bauern versorgen. Weiterhin solle man darauf achten, ob die Güter naturverträglich und zu fairen Arbeits- und Sozialbedingungen produziert worden sind. Vor allem bei den Gütern des Südens, z.B. Kaffee oder Kakao soll man auf das Transfair-Siegel achten. Auch beim Verkehr wäre eine Wende dringend nötig. Sie wäre möglich, wenn man beim Einkauf auf die Herkunft achtete, z.B. auf exotische Plantagenfrüchte verzichtet, wenn es bei uns genug Äpfel gibt, wenn man bei der Ernährung die einheimischen Früchte und Gemüse-sorten der Jahreszeit bevorzugt oder z.B. heimisches Mineralwasser (oder gleich Leitungswasser) trinkt. Ein Teilnehmer meinte, dass man vieles schon wusste und nur nicht umsetze. Eine Zuhörerin ergänzte, man fühle sich als einzelne vor so erdrückenden Problemen auch mutlos. Das bestätigte auch ein weiterer Zuhörer, der befürchtete, dass die vielen kleinen Ansätze z.B. in der Katholischen Landvolkbewegung letztlich doch untergingen, weil viele und vor allem diejenigen, die über die große Entwicklung bestimmten, doch den anderen Weg gingen, der eigentlich nicht zukunftsfähig ist. Der Abend schloss mit der Ermutigung, sanft mit der Erde umzugehen und dort, wo wir unmittelbar selbst entscheiden können, nämlich in unserer persönlichen Lebensführung, damit auch wirklich anzugehen. Wenn wir einander solidarisch beistehen, unsere konkreten Ideen austauschen und offensiv für eine Lebenseinstellung eintreten, die nicht im Konsum gipfelt, sondern die Natur schont und die soziale Gerechtigkeit achtet, dann hat das zukunftsfähige Leben noch eine Chance. Alois Igelspacher in Blickpunkte Mai 1998 |