Bußgottesdienst
2001
30.März 2001 um 19.30 Uhr, Basilika am Petersberg
Thema:
Alles hat seine Zeit
musikalisch begleitet
vom Jugendchor St.Peter, Dachau, Leitung Herr Weber
Eingangslied alle
Begrüßung
Liebe Schwestern und Brüder, wir freuen uns, daß
ihr zu diesem abendlichen Bußgottesdienst der Katholischen
Landvolkbewegung auf den Petersberg gekommen seid, damit wir uns
auf Ostern vorbereiten..
Gott kommt uns mit seinem
Erbarmen entgegen. Durch unsere Fehler und Schwächen stören
und verletzen wir uns eigenes Leben und das der andern. Durch unsere
Zuversicht und Hoffnung geben wir auch anderen Menschen neue Lebensfreude.
Darum wollen wir miteinander Gottes heilende Hand annehmen und unser
Leben wieder neu auf ihn ausrichten. So beginnen wir unsern Gottesdienst
im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl.Geistes. Amen
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Gebet
Guter Gott, du weißt, in wieviel Zwängen jeder einzelne
von uns steht, Zwänge denen er kaum entrinnen kann. Aber es gibt
auch viele Freiräume, viele Zeiträume, die wir selbst sinnvoll
ausfüllen können. Laß uns Mut und Kraft finden, diese
Freiheit und diese Zeit sinnvoll zu füllen; gib uns die Einsicht,
notwendige von unnötigen Zwängen zu unterscheiden. Laß
uns erfahren, wie wertvoll Zeit ist, Zeit für andere Menschen, Zeit
für dich, Zeit für uns selbst. Es gibt Zeiten, in denen uns
das Leben gelingt, und Zeiten, die uns niederdrücken - aber es gibt
keine Zeit ohne dich.
Chor
Hinführung
Das Thema unseres Gottesdienstes
ist ein Wort aus dem Propheten Kohelet: Alles hat seine Zeit. Wir möchten
heute nicht nur über Zeit reden, sondern uns im Gottesdienst bewußt
Zeit nehmen, auch mit der Ruhe und Stille umzugehen. Sich Zeit nehmen,
die Seele nachkommen lassen, wenn ich das nicht von Zeit zu Zeit tue,
werde ich innerlich steif und verhärte nach außen.
Ich brauche Zeit, Erlebtem nachzufühlen.
Die Hl.Schrift des Alten und des Neuen Testaments ruft uns an vielen Stellen
immer wieder auf "denk daran, erinnere dich". Sie kennt die Kraft der
Erinnerung. Wenn Erlebtes, Erfahrenes wieder vor unser inneres Auge tritt,
wird es wieder lebendig in uns. Es lebt in unserer Gegenwart wieder auf.
Doch das "denk daran, erinnere dich" der Bibel meint nicht nur die guten
Taten Gottes in vergangenen Zeiten, sondern auch Liebe und Güte,
Glück und Geborgenheit, die wir in unserem eigenen Leben erfahren
haben. Die Bilder, die wir in uns aufleben lassen, wenn wir an diese Zeit
denken, erfüllen uns auch in der Gegenwart mit neuer Lebenskraft.
Sie geben uns Kraft und Mut, auch in unserer Gegenwart daran neu anzuknüpfen.
Aus diesen guten Bildern der Vergangenheit können wir Hoffnung für
unsere Zukunft schöpfen. Was krumm und verbogen ist in uns, wird
wieder aufgerichtet, wenn die guten Bilder der Vergangenheit in unseren
Herzen wieder lebendig werden.
Deshalb laden wir Euch für
einen Augenblick der Stille ein, gute Erlebnisse wieder lebendig werden
zu lassen:
- die Erinnerung an einen freundlichen
Menschen
- die Erinnerung an eine gelungene
Arbeit
- die Erinnerung an einen Blick
in die Schönheit der Schöpfung
- die Erinnerung an etwas, das
mir gut getan hat
Wir laden Euch ein, die Ruhe
jetzt auszuhalten und das gute, menschenfreundliche Bild aufzunehmen,
das vor unserem inneren Auge auftaucht.
Längere Stille
Chor
Lesung
Lesung aus dem Buch Kohelet
(3, 1-8)
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Alles hat seine Stunde.
Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit:
Eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben,
eine Zeit zum Pflanzen und eine Zeit zum Abernten der Pflanzen,
eine Zeit zum Töten und eine Zeit zum Heilen,
eine Zeit zum Niederreißen und eine Zeit zum Bauen,
eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen,
eine Zeit für die Klage und eine Zeit für den Tanz,
eine Zeit zum Steinewerfen und eine Zeit zum Steinesammeln,
eine Zeit zum Umarmen und eine Zeit, die Umarmung zu lösen,
eine Zeit zum Suchen und eine Zeit zum Verlieren,
eine Zeit zum Behalten und eine Zeit zum Wegwerfen,
eine Zeit zum Zerreißen und eine Zeit zum Zusammennähen,
eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden,
eine Zeit zum Lieben und eine Zeit zum Hassen,
eine Zeit für den Krieg und eine Zeit für den Frieden.
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Instrumentalmusik
Gedanken
Alles hat seine Stunde, alles
hat seine Zeit, begrenzt und endlich,
ein Auf und Ab, ein "Kommen" und "Gehen", wie der Rhythmus des Meeres
Und wie geht es mir dabei?
Jahr um Jahr, Tag um Tag bewege
ich mich zwischen Menschen und Dingen.
Es gibt Tage, da scheint die Sonne, und ich weiß nicht warum.
Ich bin zufrieden und sehe die guten, schönen Seiten des Lebens.
Ich lache und bin dankbar. Die Arbeit geht mir von der Hand.
Alle sind freundlich zu mir, und ich weiß eigentlich nicht warum.
Und ich denke mir, so soll es bleiben.
Und auf einmal ist es ganz anders.
Da ist alles wieder schwarz, als ob Wolken sich vor die Sonne schieben.
Ich kann mich selbst nicht ausstehen und auch die anderen mögen anscheinend
nichts mehr an mir.
In Belanglosigkeiten suche ich Gründe um zu jammern, zu nörgeln,
zu beneiden, anzuklagen.
Ich habe Angst, dass es so weitergehen könnte, dass sich dieser Zustand
nicht mehr ändert
Warum muss das so sein?
Vielleicht weil der Mensch ein
Stück Natur ist,
mit Frühlingstagen und Herbsttagen,
mit der Wärme des Sommers und der Kälte des Winters.
Vielleicht weil der Mensch dem Rhythmus des Meeres folgt: Ebbe und Flut.
Vielleicht weil unser Dasein eine ständige Wiederholung ist von "Leben"
und "Sterben".
Alles hat seine Stunde, alles hat seine Zeit. Auf jede Nacht folgt ein
neuer Morgen.
Und wenn ich ja dazu sage, wenn ich das annehme, dieses Auf und Ab, kann
ich mich und
den anderen annehmen.
Besinnung mit Gitarrenbegleitung
Ich will dem Rhythmus des Meeres
folgen und mir Zeit nehmen,
um nachzudenken,
um spazierenzugehen mit offenen Augen für die Natur um mich herum,
um bewusst einzukaufen, d.h. Qualität statt Quantität,
um mit allen Sinnen zu essen
um Stille zu genießen,
für Freunde und Glücklichsein, aber auch für Einsamkeit
und Trauer.
um anzuschauen und zuzuhören
um den anderen ernst zu nehmen, zu akzeptieren,
um das Positive sehen,
für Fest und Geselligkeit.
um in der Hl. Schrift und anderen theologischen Schriften zu lesen,
um mich auf vielfältige Weise auf Gott einzulassen,
für Gottesdienst und Dienst an Gott.
Lied Jetzt ist die Zeit,
jetzt ist die Stunde (KV alle)
Gebet
Herr, ich habe Zeit, ich habe Zeit für mich, alle Zeit, die du
mir gibst, die Jahre
meines Lebens, die Tage meiner Jahre, die Stunden meiner Tage; sie gehören
alle mir.
An mir ist es, sie zu füllen, ruhig und gelassen.
Aber sie ganz zu füllen bis zum Rande, um sie darzubringen, damit
du aus ihrem schalen
Wasser eine edlen Wein machst, wie du es einst tatest zu Kanaa, für
die Hochzeit der Menschen.
Herr, ich bitte dich heute abend nicht um die Zeit, dieses und dann noch
jenes zu tun.
Ich bitte dich um die Gnade, in der Zeit, die du mir gibst,
gewissenhaft das zu tun, was du willst, dass ich tun soll.
Chor
Erzählung
"Guten Tag", sagte der Kleine
Prinz.
"Guten Tag", sagte der Händler.
Er handelte mit höchst wirksamen, durststillenden Pillen. Man schluckt
jede Woche eine
und spürt überhaupt kein Bedürfnis mehr zu trinken.
"Warum verkaufst du das?" sagte der Kleine Prinz.
"Das ist eine große Zeitersparnis", sagte der Händler. "Die
Sachverständigen haben haben Berechnungen angestellt. Man erspart
dreiundfünfzig
inuten in der Woche."
"Man macht damit, was man will
. . "
"Wenn ich dreiundfünfzig Minuten übrig hätte", sagte der
Kleine Prinz,
"würde ich ganz gemächlich zu einem Brunnen laufen . . "
Chor
Vergebungsgedanken
Zeit ist eine Ware, von der wir glauben, daß wir sie in dieser hektischen
Welt nicht mehr haben.
Dabei ist es für den Menschen heilsam, wenn er sich Zeiten der Ruhe
gönnt um zu sich selbst zu finden.
Laß uns Zeiten der Ruhe und Stille finden.
Laß uns Zeit finden, einander in Liebe und Geduld zu begegnen.
Herr erbarme dich . . (Taize)
‚Alles hat seine Zeit'heißt
es im Buch Kohelet
Dabei geht es um Ereignisse über die wir Menschen nicht verfügen
können,
die wir erleiden oder ertragen müssen.
Laß uns die wechselnden Zeiten, denen wir ausgesetzt sind annehmen.
Herr erbarme dich . .
Wir leben in der Hektik des
21. Jahrhunderts.
Gib uns Kraft, daß wir uns von dieser Zeit nicht treiben lassen,
sondern uns mit ihren Problemen auseinanderzusetzen.
Herr erbarme dich . .
Vergebungsbitte
Der gütige und barmherzige Gott nehme alle Schuld von uns.
Er erfülle uns mit seinem Geist und gebe uns die Erkenntnis und den
Mut, unsere Zeit nach seinem Willen zu nutzen.
Er gebe uns die Ausdauer, die Zeiten unseres Lebens anzunehmen und auszuhalten.
Er gebe uns die Kraft, uns den Problemen unserer Zeit zu stellen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Freund und Bruder.
Amen.
Vater unser
Segen
Es segne uns
der Vater, der alle Zeiten unseres Lebens mit seiner Sorge begleitet
der Sohn, der Zeit unseres Lebens Bruder der Menschen war und der Heilige
Geist, der auch in unserer Zeit mit seinem Beistand bei uns ist.
Chor
Texte
früherer Bußgottesdienste
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