Bußgottesdienst 2003
am 4.April 2003 in der Basilika am Petersberg
Thema:
Versöhnung
musikalisch begleitet
von der Männersingrunde Schwabhausen
Lied: GL 270, 1
- 5
Volksgesang:Kommt herbei, singt dem Herrn. . .
Begrüßung
Einführung:
Ein Bußgottesdienst gibt uns Gelegenheit nachzusinnen, über
uns, über unsere Beziehung zu den Mitmenschen und zu Gott.
Wir wollen in dieser Stunde
getrost in unsere Untiefen hineinschauen. Denn wir sind nicht allein,
Gott ist mit uns. Er ist bereit zur Versöhnung, wenn wir ihn
nur da hin lassen, wo wir Versöhnung brauchen. Also lassen
wir uns darauf ein und beginnen wir diesen Gottesdienst: Im Namen
des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes. Amen
Chor: Wer nicht
umkehrt, wird nicht heil. . . .
|
Die Lektoren
|
Versöhnung mit mir
selbst
In Gen 17,1 gibt es eine Stelle, die von Martin Buber sehr interessant
übersetzt wurde: "Geh einher vor meinem Antlitz. Sei ganz" wiederholen!
Versöhnung heißt
uns selbst so annehmen, wie wir sind, wie wir hoffen, dass auch Gott uns
annimmt, mit unserer Begabung, aber auch in unseren engen Grenzen und
mit unserer ganzen Schuld. Nur dann können wir auch uns selber lieben.
Und nur wenn wir uns selber lieben können, können wir auch andere
lieben. Liebe deinen Nächsten, wie du dich selbst liebst. Beides
gehört zusammen. Wir haben Gaben von Gott, die für andere nützlich
sind! Wir können den anderen damit ein Stück weit zum Leben
dienen. Wenn wir mit uns selbst versöhnt sind, können wir uns
auch mit den anderen versöhnen. Wir werden einmal nicht gefragt,
warum wir nicht Bundeskanzler oder Vorstandvorsitzender geworden sind,
oder warum wir nicht wie die Nachbarin oder der Arbeitskollege geworden
sind. Wir werden gefragt, warum wir nicht wir selbst geworden sind. Gott
lädt uns alle ein, ganz zu sein, unaus- wechselbar und einmalig mit
unseren Grenzen und Möglichkeiten.
Bekenntnis:
Lasset uns beten:
|
Vor Gott und vor einander
bekennen wir, alle
dass wir uns selbst nicht angenommen haben,
dass wir uns vor uns selbst verstecken,
dass wir Angst haben von unseren Untiefen,
Angst, unsere Sünde und Schuld zu benennen,
dass wir unsere Fehler und Grenzen nicht anerkennen wollen,
dass wir hadern mit uns selbst und unserem Schicksal.
Wir haben die guten Gaben, die uns geschenkt hast,
brachliegen lassen und nicht für andere genützt. - Herr
erbarme dich. . |
Chor: Beginne du all
meine Tage. . . . Chor
Versöhnung mit Gott
Was Ihr dem geringsten meiner
Brüder getan habt, das habt Ihr mir getan.
In allem was wir bisher bedacht haben, geht es auch schon um die Versöhnung
mit Gott. Wie nahe oder wie fern wir Gott sind wird in unserem Denken,
Handeln und Wollen offensichtlich. Was ist uns wichtig, wonach richten
wir uns, was sind unsere Ziele. Wenn wir Gott nicht zum letzten Maßstab
unseres Lebens und unserer Entscheidungen machen, dann schleichen sich
schnell andere Götter ein. Karriere Geld, Ansehen, Macht, Konsum,
Profit und andere bestimmen ungebremst unser Denken, Handeln und Wollen.
Wir können und dürfen unsere Interessen vertreten. Aber wir
müssen auch die unserer Mitmenschen respektieren und nach einem gerechten
Ausgleich streben. Versöhnt sein mit Gott hat zu tun mit der Versöhnung
mit uns selbst und mit der Versöhnung mit unseren Mitmenschen. Es
gilt auch nach zweitausend Jahren: Was Ihr dem geringsten meiner Brüder
getan habt, das habt Ihr mir getan und liebe deinen Nächsten wie
dich selbst. Versöhnung mit Gott ist Versöhnung mit mir selbst
und mit meinen Mitmenschen.
Männer-Singrunde Schwabhausen
|
Bekenntnis:
Lasset uns beten:
Vor dir und vor einander bekennen wir, alle
dass wir dich nicht ernst genommen haben
als Herrn unsers ganzen Lebens,
dass wir dich suchten, wenn wir dich brauchten,
aber dich vergaßen, wenn du uns störtest.
So haben wir falschen Göttern gedient. - Herr erbarme dich.
.
Chor: In den wachen
Stunden der Nacht. . . .
|
Versöhnung mit den/dem
Anderen
Mt. 5,23-24:
Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt,
dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem
Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann
komm und opfere deine Gabe.
Er räumte die Steine
weg (von Marianne Kaindl)
. . . . . . .
Bekenntnis:
Lasset uns beten:
|
Vor Gott und vor einander
bekennen wir, alle
dass wir mit anderen Menschen unversöhnt zusammenleben,
dass wir uns ihnen verweigern,
dass wir keinen Zugang zu ihnen suchen.
und sie nicht an uns heran lassen.
So helfen wir ihnen nicht zum Leben,
sondern stehen ihnen im Wege. - Herr erbarme dich. . |
Bitte um Vergebung
Herr, unser Gott, wir bitten
dich, nimm von uns, was uns in unserem Inneren belastet, nimm von uns,
was die Beziehungen zu unseren Mitmenschen belastet und nimm von uns,
was unsere Verbindung zu dir belastet.
Gib uns die Kraft zur Versöhnung.
Der allmächtige Gott erbarme sich unser. Er lasse uns die Sünden
nach und führe uns zum ewigen Leben. Amen.
Dank für Vergebung
ich danke dir, mein Gott, für
die Vergebung, die ich erfahren habe, und für den Mut zum neuen Beginn.
Lass mich nicht nur mit Worten dankbar sein, sondern auch vergeben, wenn
andere mir schaden oder mir weh tun. Ich weiß, mein Gott, es wird
nicht alles ganz anders werden in meinem Leben, aber ich vertraue darauf,
dass du mich nicht verwirfst. Ich danke dir, Herr, dass ich solches Vertrauen
haben darf, weil du unsere Schuld getragen hast.
Volksgesang: Vater unser.
. Treppenbuch Nr. 77
Segensgebet
Gott gebe Liebe, wo Hass ist, Versöhnung
wo Zwietracht herrscht, Kraft, wo Schwachheit lähmt, Toleranz, wo
uns Ungeduld treibt, Offenheit, wo alles festgefahren scheint. So sei
Gottes Segen mit uns allen, beflügle unsere Hoffnung und begleite
uns wie ein Licht auf dem Weg zum Frieden. Amen. Segen: So segne uns Gott,
der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. Amen.
Bevor wir nach Hause gehen, bedanken wir
uns bei der Männer-Singrunde Schwabhausen. Wir werden noch
gemeinsam ein Lied singen. Und vielleicht auch nachher noch was von ihnen
hören.
Dag Hammarskjöld
hat gesagt: Die Versöhnung zerbricht die Ursachenkette dadurch,
dass der, der - aus Liebe - vergibt, die Verantwortung auf sich
nimmt für die Folgen dessen, was du tatest. Sie bedeutet daher
immer Opfer.
Deshalb die Einladung:
Vor dem Ausgang, die Tür zum Alltag, liegen Steine.
Ich lade Sie/Euch ein, nach dem Schlusslied, beim Hinausgehen euch
zu bücken, einen Stein aufzuheben, wegzuräumen, mitzunehmen,
ein Opfer auf euch zu nehmen. Wer sich mit dem Bücken schwer
tut, für den macht es sicher ein anderer oder eine andere.
Nehmen wir diesen Stein als Symbol, dass wir einem bestimmten Mitmenschen
im Alltag einen Stein aus dem Weg räumen, für ihn Verantwortung
tragen. Und wir werden bei diesen konkreten Menschen einen "Stein
im Brett" haben. Gehet hin in Frieden!
Schlusslied: GL
637, 1-3
Laßt uns loben. . .
|
|
Bilder: Hans Schertl
Texte
früherer Bußgottesdienste
|