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Jahresthema
2016: Ökumene
und Veränderungen
1. Reform und Reformation - wo wir Veränderungen brauchen
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Dr.
Florian Schuppe, Pastoralreferent, Erzbischöfliches Ordinariat
München
Dienstag, 16.Febr.2016
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Über 40 Teilnehmer
der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) befassten sich intensiv mit dem
Thema „Reform und Reformation - wo wir Veränderungen brauchen?".
Anlass war der erste Arnbacher
Gesprächsabend in diesem Jahr.
Vor dem Hintergrund von Ökumene und als Einstimmung auf das
500. Jubiläum der Reformation im kommenden Jahr führte Pastoralreferent
Dr. Florian Schuppe ins Thema ein und stellte sich einem intensiven
Gespräch mit den Zuhörern.
Zunächst beschrieb er
einige Lebenssituationen in den christlichen Kirchen. So war
er erst vor einigen Tagen im Vorbereitungsteam für den
ökumenischen Gedenkgottesdienst für die Opfer des Zugunglücks
von Bad Aibling tätig. Das Team bestand aus Vertretern der Rettungsdienste,
der Polizei, der Stadt, der Staatsregierung, vielen anderen
Organisatio-nen und natürlich aus Vertretern der Religionsgemeinschaften.
Dabei war immer für alle Beteiligten klar, die inhaltliche und
religiöse Gestaltung ist Aufgabe der Kirchen. Die Beteiligten
wussten, die Kirchen werden den richtigen Ton und die passenden
Worte finden. Insbesondere war aber auch immer klar, die Religionsgemeinschaften
nehmen diese Aufgabe gemeinsam wahr.
Ein anderes Beispiel war die Studentin der katholischen Theologie,
die offensichtlich nicht wusste was das Sakrament der Firmung
bedeutet und deshalb danach fragte. Eine weitere Situation war
die Begegnung mit einer jungen Frau, aufgewachsen in den neuen
Bundesländern, der Schuppe die Bedeutung von Ostern erklären
durfte.
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Dr.
Florian Schuppe
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Schließlich
erzählte Schuppe von einem Café in der Innenstadt, wo eine freikirchliche
Gemeinde regelmäßig ihren Gottes-dienst feiert und deren Mitglieder
dort freimütig ihre religiöse Überzeugung bekunden. Alle Beispiele
zeigen, so der Referent, wie sehr unsere Welt säkular und plural geworden
ist.
Die Lebensentwürfe
der Menschen sind sehr individuell geworden, es gibt viele verschiedene
Zugänge zur Religion, die kirchlichen Erscheinungsformen sind sehr
vielfältig geworden und die Grenzen von religiösen und mystischen
Erfahrungen der Menschen verwischen sich oft. Dabei haben die heutigen
Menschen sehr ausgeprägt das Bedürfnis nach Beheimatung, nach Entlastung
der Psyche und sie brauchen bei existentiellen Ereignissen eine Deutungshilfe
für ihr Leben. Für die christlichen Kirchen ergibt sich dabei heute
die Forderung, den Dialog noch mehr zu pflegen.
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Zum Wunsch nach gelebter Ökumene gehört die Bereit-schaft auf
einander zuzu-gehen.Hilfreich ist die Fähig-keit, Unterschiede
in den Kon-fessionen in gegenseitiger Wertschätzung wahrzunehmen
und gegebenenfalls auszuhal-ten. Papst Franziskus sagt, Einheit
sei versöhnte Ver-schiedenheit.
Im
zweiten Teil beschrieb Dr. Schuppe die Situation der Kirche
am Ende des 15. Jh,
am Anfang der Reformation. Es war eine Umbruchszeit mit vielen
Unsicherheiten in der Wissenschaft, in der Politik, im Weltbild.
Die Entdeckung Amerikas veranschaulicht die Änderungen in dieser
Epoche. Luther gibt hier mit seinen Thesen an der Wittenberger
Schlosskirche eine Deutungs-hilfe fürs Leben.
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Er konzentriert
den Blick auf die Kernbotschaft der Kirche, auf die Kreuzigung Jesu
und dessen Auferstehung. Luther sagt in der damals sehr unruhigen Zeit,
das Heil ist ein Geschenk Gottes. Schuppe sieht zwischen der Zeit Luthers
und den heutigen Unsicherheiten viele Parallelen. Auch heute ist es
entscheidend, die Kernbotschaft der Kirche, den Menschen zu vermitteln.
Die Dialogfähigkeit der Kirchen ist dabei grundlegend für die Wahrnehmung.
Weniger Vorschriften und dafür mehr Nächsten-liebe, postulierte einer
der Teilnehmer!
Beim
nächsten Arnbacher Gesprächsabend wird der praktische Vollzug von
Ökumene im Kreis Dachau mit evangelischen Gemeindepfarrer Thomas Körner
erörtert.
Der Gesprächsabend findet am Mittwoch, 2.03.2016, 19.30 Uhr , im Pfarrhof
Arnbach statt.
Werner
Götz
Einen
entsprechenden- leicht gekürzten- Text haben die Dachauer
Nachrichten am 26.Februar 2016 veröffentlicht.
Bilder: Alfred Bayer
Ankündigung
der Arnbacher Gespräche 2016 in der Presse
Zum
2.Gespräch 2016
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