|
Jahresthema
2019: Die ganzheitliche Sorge um das Heil des Menschen
1. Logotherapie
als Weg
Referent: Sebastian Friedlsperger
ehem. Krankenhaus- Seelsorger, Bad Griesbach
Mittwoch, 20. Februar 2019
|
|
Am ersten Abend sprach dazu vor ca. 30 Teilnehmern Diplomtheologe
Sebastian Friedlsperger, der mit dem Schwerpunkt Logotherapie
tätig ist und gleichzeitig als Krankenhausseelsorger wirkt.
Das Thema seines Referates lautete: "Logotherapie als Weg".
Die
Logotherapie geht zurück auf den Wiener Psychiater und
Neurologen Viktor E. Frankl, der aufgrund seiner jüdischen Herkunft
in mehreren Konzentrationslagern war. Seine Schülerin Elisabeth
Lukas verfeinerte seine Erkennt-nisse.
Die Logotherapie gründet sich auf die Annahme, jeder Mensch
sei ein ganzheitliches Wesen, das in sich Menschen-, Welt-,
Selbst- und Gottesbild vereinigt. Im Innern jedes Menschen sei
eine heilende Kraft, die danach strebe, das Leben sinnvoll zu
gestalten. Zum "Heil- oder Gesundsein" seien drei Dinge wichtig,
die Freiheit des Willens, der Wille zum Sinn und der Sinn des
Lebens. Werde der Sinn, d.h. das Stimmige im Leben, von äußeren
oder inneren Faktoren ver- oder behindert, so laufe der Mensch
Gefahr, krank zu werden.
|

Referent - Sebastian
Friedlsperger
|
Zum
Menschsein gehören drei Dimensionen. Die körperliche, die psychische
und die geistige Dimension.
Zur psychischen Dimension gehören der Verstand und die Prägung durch
die Umwelt. Wird diese Dimension eingeengt, so führt das z.B. zu Angstzuständen.
Unter der geistigen Dimension versteht man die persönliche Freiheit,
Stellung zu nehmen, die Selbstverwirklichung, die Liebesfähigkeit,
die Religiosität und das Gewissen.
|
Auch
deren Einschränkung führt zu Unwohlsein. Zum "Heilwerden bzw.
Heilsein" ist es auch wichtig, sich nicht mit evtl. "falscher"
Schuld zu belasten. Persönliche Schuld hängt davon ab,
ob jemand eine Wahlmöglichkeit für sein Handeln oder seine Situation
hat, ob er erkennen kann, ob sein Handeln sinnvoll oder sinnwidrig
ist. Schuldig wird man dann, wenn man bewusst sinnwidrig handelt.
Schuldig kann immer nur eine Einzelperson werden und nie ein
Volk als Ganzes, was fälschlicherweise immer als Kollektivschuld
bezeichnet wird.
|
Zum "Heilsein"
führen drei Wege.
- Der erste Weg ist der schöpferische Weg. Was tue ich, um mich selbst
verwirklichen zu können?
- Der zweite Weg ist der Erlebnisweg. Was genieße ich?
- Der dritte Weg ist der Weg meiner Einstellung. Hätte ich mir einen
anderen Weg erträumt? Ertrage ich die Situation, die
nicht meinen Wünschen entspricht?
Gänzlich
falsch ist es, sich mit anderen Personen zu ver-gleichen,
da sich dann nur eine Gewinner- oder Verliererposition ergibt.
Jeder Lebensweg hat auch seine Schattenseiten. Deshalb ist es
wichtig, positiv zu denken, Selbstbewusstsein nach außen zu
zeigen und die Perlen in eigenen Leben zu finden, d.h. was ist
mir gut gelungen, was kann ich, was will ich vorzeigen statt
rückwärts auf Verletzungen zu blicken.
Von
Vorteil ist es, mehrere positiv besetzte Werte zu haben.
Wenn man einen verliert, dann können die anderen Werte Stütze
sein.
|
 |
Auch
beim 2. Arnbacher Gespräch geht es um das "Heilwerden" des Menschen.
Der Arzt Herbert Michalczyk spricht über die Rolle des Arztes in der
Palliativbegleitung. Gerade dann, wenn Menschen schwer krank und in
ihrer letzten Lebensphase sind, ist es besonders wichtig, den Menschen
in allen seinen Dimensionen in den Blick zu nehmen. Seele und Geist
wollen ebenso wie der physische Mensch zu einem guten Ende gelangen.
Herbert Michalczyk ist der ärztliche Leiter des Palliativteams Dachau.
Der Gesprächsabend findet am Dienstag, 12.03.2019, 19.30 Uhr, im Pfarrhof
statt.
Bilder: Alfred Bayer
Ankündigung
der Arnbacher Gespräche 2019 in der Presse
Zum
2.Gespräch 2018
|