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Alt attackiert in Vortrag die Beteiligung der Dachauer Stadtwerke an
Kohlekraftwerken Dachau - "Wenn Stadtwerke-Chefs im Jahr 2009 noch auf neue Kohlekraftwerke setzen, ist das unverantwortbar, ist das ein Mangel an Intelligenz!" Mit markigen Worten kritisierte Franz Alt, der am Mittwoch im Thoma-Haus zur Zukunft der Sonnenenergie gesprochen hat, die Strategie der Dachauer Stadtwerke. Die Bürger rief er auf, "diesen Unsinn zu verhindern". Über die Pläne der Stadtwerke hat der Fernsehjournalist und Buchautor wenige Minuten vor seinem Vortrag erfahren, als ihm Emmo Frey von der Bürgerinitiative Kontra Kohlestrom Dachau (BI) eine Info-Broschüre in die Hand drückt. Und Kommunikationsprofi Alt geht auf diesen lokalen Aspekt sofort ein. Als Verfechter eines sofortigen Umstiegs auf erneuerbare Energien hat er für die Zukunftsstrategie der Dachauer Stadtwerke kein gutes Wort übrig. Die Stadtwerke Dachau beabsichtigen bekanntlich, mehrere Millionen Euro in Stein- kohlekraftwerke in Lünen und Krefeld zu investieren. Wer auf neue Kohlekraft setzt, "ver- baut den erneuerbaren Energien die Zukunft". Schließlich müsste jedes neue Kraftwerk wieder einige Jahrzehnte laufen, damit sich die Investition lohne. "Wer das nicht begreift, muss abgewählt werden! ", ruft Alt seinem Publikum zu. Wenn die Großstadt München bis 2025 ihren Strombedarf zu hundert Prozent aus erneuerbaren Energien decken will, "bleibt mir ein Rätsel, warum das nicht auch in Dachau funktioniert". Der Bürgerinitiative spricht Alt explizit Mut zu: Acht geplante Kohlekraftprojekte seien in jüngster Zeit in Deutschland von engagierten Bürgern verhindert worden. In Dachau die notwendigen Unterschriften für ein Bürgerbegehren zu sammeln, "das schafft ihr". Aber Alt geht noch weiter: "Die beste Waffe ist der Boykott! ", ruft er in den Saal. "Wenn viele kündigen, überlegen die sich das." Diese Forderung geht Frey dann doch zu weit. Die Bürgerinitiative wolle "die Stadtwerke nicht abschlachten, sondern vor einem wirtschaftlichen Desaster bewahren", stellt er klar. Die BI setze auf starke Stadtwerke, aber ohne Beteiligung an Kohlekraft. ",Wir propagieren nicht, dass Kunden Stromverträge kündigen", so Frey. Da rudert der Referent ein wenig zurück: "Auch ich bin dafür, Stadtwerke zu stärken, aber nur wenn sie sich ökologisch verhalten. " Petra Schafflik Bericht
der KLB Der Journalist Franz Alt aus Baden-Baden war mit einem bewegenden Vortrag zum Klimaschutz zu Gast im Ludwig-Thoma-Haus in Dachau. Eingeladen hatte die Katholische Landvolkbewegung (KLB) im Landkreis Dachau, das Dachauer Forum und der Bund Naturschutz. Unterstützt wurde die Veranstaltung von der Sparkasse Dachau. Werner Götz, Vorsitzender der KLB Dachau, begrüßte etwa 200 Zuhörer/innen zu dem klimapolitischen Vortrag, der in die Reihe der "Arnbacher Gespräche" eingebunden war. Franz Alt in Dachau Waren sehr zufrieden mit der Veranstaltung "Sonnige Aussichten". Der Vorsitzende der KLB im Landkreis Dachau, Werner Götz, die Geschäftsführerin des Dachauer Forums, Annerose Stanglmayr, und der Referent des Abends Journalist Franz Alt aus Baden-Baden. Die Botschaft von Franz
Alt an diesem Abend war einfach und klar. Wir können den Umstieg
auf 100 Prozent erneuerbare Energien in Deutschland und Europa schaffen,
wenn wir es wollen. Die Klimakatastrophe sei zu verhindern. Die technischen
Voraussetzungen für eine ökologische Energieversorgung sei
weltweit gegeben. "Es gibt kein Energieproblem, es gibt nur falsches
Energieverhalten", betone Alt mehrmals während des zweistündigen
spannenden Abends. Besonders ins Gericht nahm Alt die FDP mit ihrer
Forderung der Verlängerung von Laufzeiten der Atomkraftwerke in
Deutschland. Mit dieser Politik arbeite sie den vier großen Stromkonzernen
in die Hand und arbeite gegen den Mittelstand, der im Bereich der erneuerbaren
Energien in den letzten Jahren mehr und mehr Arbeitsplätze geschaffen
habe. Die Stadtwerke Dachau kritisierte Franz Alt für eine rückwärtsgewandte
Energiepolitik mit Kohlestrom. Wer heute auf Kohle setze, der verbaue
unseren Enkel die Zukunft. Heute noch neue Kohlekraftwerke zu bauen
bedeute für 40 Jahre erneuerbare Energien zu blockieren. Die Sonne
liefere uns jeden Tag zigtausend Mal mehr Energie als wir benötigten.
"Wir müssen diese Energie nur nutzen und sie intelligent einsetzen"
ist die einfache Botschaft von Alt. Auf die Frage aus dem Publikum,
warum intelligente Menschen dennoch auf veraltete Technik setzten, antworte
Franz Alt mit Albert Einstein, der einmal gesagt habe, dass der Mensch
nur zehn Prozent seiner Intelligenz einsetze. Wenn wir nun auf elf Prozent
kämen, hätten wir die Energiefrage bereits gelöst. "So
einfach ist das!" war ein Satz, der das Publikum bewegte. Sein
ökologisches Energiekonzept lehnt sich an den Vorgaben der Europäischen
Kommission an, die von einer bis 2050 nahezu hundertprozentigen Energieversorgung
aus regenerativen Energien spricht. Aus Sonne, Wasser, Wind und Biomasse
könne unser Energiehunger zu 100 Prozent gedeckt werden. Parallel
dazu müsse die Energieeffizienz weiter steigen. Alt setzt also
nicht nur auf Sonnenenergie ("Die Sonne schickt uns keine Rechnung")
sondern auf einen Energiemix, um die Klimakatastrophe auf dieser Erde
zu verhindern. Der CO2-Ausstoß steige in den letzten Jahrzehnten
permanent in die Höhe, dieses könne nur durch Intelligenz
und Nutzung der Sonnenenergie verhindert werden. "Unser Wohlstand kann
nur gehalten werden, wenn wir auf 100 Prozent erneuerbare Energien umsteigen",
bilanzierte Franz Alt in Dachau. Energie sei eine Voraussetzung für
Entwicklung in allen Ländern dieser Erde. Und jeder Mensch, der
nicht wolle, dass Bayern in 100 Jahren Wüste sei, der nicht wolle,
dass jeden Tag 150 Pflanzen- und Tierarten ausgerottet werden, der nicht
wolle, dass jedes Jahr eine Million Menschen verhungern, der solle auf
die erneuerbaren Energie umsteigen. Dieser Umstieg schaffe in Deutschland
zur Zeit täglich 100 neue Arbeitsplätze. Sowohl der Papst
als auch der Dalai Lama seien sich einig, dass es notwendig sei, die
Schöpfung zu bewahren. Für Franz Alt hängt demnach Religion
und Klimaschutz eng zusammen. Jesus habe uns dazu viele Beispiele gegeben.
Zum Abschluss durfte daher der Hinweis auf seine vielen Bücher
nicht fehlen, wie z.B. "Zukunft Erde", "Der ökologische Jesus
– Vertrauen in die Schöpfung" und sein Buch mit dem Titel
der Veranstaltung: "Sonnige Aussichten – Wie Klimaschutz ein Gewinn
für alle wird". ------------------------------------------------------- |